Bochum/Herne. PCR-Test positiv: Die Schauspielerin Maja Beckmann hat sich mit Corona infiziert. Was das für ihr Engagement im Bochumer Schauspielhaus bedeutet.
„Ein großer Schock“ war die erste Reaktion, erzählt Schauspielerin Maja Beckmann am Donnerstagmittag im Telefongespräch mit der WAZ. Das Ergebnis ihres jüngsten PCR-Tests fiel positiv aus und das am Tag der Premiere von „Einfach das Ende der Welt“ im Schauspielhaus Bochum. Damit steht fest: Die Premiere der Inszenierung sowie die beiden Folge-Aufführungen im Februar (4. und 5.) fallen aus. „Wir hoffen und gehen davon aus, dass die Vorstellungen am 10., 11. und 12. März wie geplant stattfinden können“, heißt es indes von Seiten des Schauspielhauses. „Wir sind untröstlich und bitten um Verständnis für die Kurzfristigkeit der Absage.“
Regisseur Christopher Rüping äußert sich auf Twitter: „Wir sind am Boden zerstört, so schlimm für all die, die so so hart gearbeitet haben in den letzen Tagen.“ Sein Appell: „Bitte kommt im März. Wir haben echt alles getan, um die Vorstellungen zu halten.“ Ein Sprecher des Schauspielhauses bestätigt auf Nachfrage, dass sämtliche Schauspielerinnen und Schauspieler täglich auf das Coronavirus getestet werden. Man lege großen Wert auf die Sicherheit aller Beteiligten.
Die Darstellenden reisten aus Zürich an
Die Vorfreude vor der Premiere war groß, so Beckmann, „endlich mal wieder in Bochum zu spielen, darauf habe ich mich sehr gefreut“. Angereist war die mittlerweile in der Schweiz lebende Schauspielerin mit ihrer Züricher „Theaterfamilie“: „Ich bin unfassbar stolz, wenn ich mit denen hier durch die Straßen gehen und ihnen alles zeigen kann.“ Dazu gehören die Schauspieler Benjamin Lillie, Wiebke Mollenhauer, Nils Kahnwald und der Regisseur Christopher Rüping, mit denen sie seit Jahren eng zusammenarbeitet. „Wir sind wie ein Rudel“, sagt sie.
Ob weitere Schauspielerinnen und Schauspieler der Truppe infiziert sind, ist nicht bekannt. Auf der Homepage der Homepage des Schauspielhauses heißt es schlicht: „Die Februar-Vorstellungen müssen leider wegen einer Erkrankung im Ensemble entfallen.“ Maja Beckmann erklärt im Gespräch: „Es ist gerade alles nicht so einfach für mich. Ich mache mir schon Vorwürfe, obwohl ich natürlich keine Schuld trage.“
Maja Beckmann: „Ich bin wahnsinnig traurig“
In der Vorbereitung des Stücks „Einfach das Ende der Welt“ habe es viele dunkle Phasen gegeben, etwa zwei Lockdowns: „Die Trauer der Pandemie schwang immer mit, abwechselnd mit der Freude, die Arbeit wieder aufnehmen zu können.“ Die Inszenierung „Einfach das Ende der Welt“ nach Jean-Luc Lagarce wurde mehrfach ausgezeichnet. Sie erhielt im letzten Jahr den Nestroy-Preis und wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Für „Theater heute“ ist dies die „Inszenierung des Jahres 2021“, ebenso wurden Maja Beckmann und Benjamin Lillie dafür zu den Schauspielern des Jahres ernannt.
Ihre Quarantäne werde Maja Beckmann in Bochum verbringen. Noch sei sie im Hotel, wolle vielleicht bei der Familie unterkommen. „Mein Sohn, meine Brüder und meine Mutter leben unter anderem hier, mal schauen“, sagt sie. Körperlich gehe es ihr bislang gut, die Beschwerden seien überschaubar. „Ich bin einfach nur wahnsinnig traurig. Unserem Wiedersehen mit Bochum wurde der Stecker gezogen und das tut mir sehr leid.“
>>> Tickets für Februar-Vorstellungen
- Wer Tickets für die Premiere oder die regulären Vorstellungen von „Einfach das Ende der Welt“ im Februar hat, könne diese laut Schauspielhaus Bochum über die Theaterkasse zurückgeben, 0234 / 33 33 55 55.
- Das Schauspielhaus plane zudem, Käuferinnen und Käufer von Karten der Februar-Vorstellungen aktiv zu kontaktieren.