Herne. Stefan P. (34) hat das Sammeln von Pokémon-Karten für sich entdeckt und mittlerweile über 4500 Exemplare. Wie es dazu kam, was er Sammlern rät.
1999, damals war Stefan P. zwölf Jahre alt, gab es die ersten Pokémon-Karten auf dem deutschen Markt. Schnell war er, wie die anderen Jungs auf dem Schulhof auch, dem Sammel- und Tauschwahn rund um die Karten mit den bunten Fantasiewesen aus der weltbekannten Anime-Serie Pokémon verfallen. Bisasam, Glurak, Schiggy – die Jungs opferten ihr Taschengeld, manchmal auch eine gute Karte für den einen vielversprechenden Tausch.
Nachrichten aus Herne – lesen Sie auch:
- Masken-Streit: Herner Krankenschwester scheitert vor Gericht
- Google Trends: Das sind die häufigsten Suchanfragen in Herne
- So schützen Herner Firmen ihre Produktion vor Omikron
„Als Jugendlicher habe ich dann aber das Interesse verloren, da wurden andere Dinge interessanter“, erinnert sich Stefan P. zurück. Heute ist der 34-Jährige IT-Techniker bei der Stadt Herne und hat das Sammeln der Pokémon-Karten nach jahrzehntelanger Pause wieder für sich entdeckt. „Vor einem Jahr bin ich durch einen Freund wieder dazu gekommen, er ist Anime-Fan“, erzählt P. Dunkel erinnert er sich noch an seine Schätze aus der Schulzeit. „Ich habe meinen Vater gefragt, ob es von damals noch Karten gibt.“ Und siehe da – rund 200 Karten sind von damals noch übrig, allesamt in einem erfreulich guten Zustand.
Auch interessant
Herner sammelt Pokémon-Karten: Viel Glück im Spiel
„Mittlerweile gibt es natürlich viele Karten, die es damals noch nicht gab“, erklärt Stefan P. Über Ebay Kleinanzeigen und Facebook vernetzen sich die Sammler weltweit, tauschen Karten, kaufen und verkaufen sie. Im Einzelhandel, etwa in gut sortierten Spielzeugläden, gibt es die Pokémon-Karten in sogenannten „Packs“ zu kaufen. Reine Glückssache, was sich unter der folierten Verpackung versteckt. „Manchmal hat man echt Glück und erwischt eine seltene Karte.“
Zu Hause in Horsthausen hat Stefan P. seine rund 4500 Karten fein säuberlich in Ordner sortiert. Zwölf Ordner hat er mittlerweile gefüllt, die Karten allesamt in speziellen Klarsichthüllen verpackt. Monatlich, so P., gebe er 80 bis 100 Euro für sein Hobby aus. Nicht zwingend teurer als andere Freizeitbeschäftigungen, findet er. „Früher bin ich Motorrad gefahren, das hat mich mehr gekostet.“ Seine Ehefrau unterstütze ihn voll und ganz, „wir sortieren die Karten ganz gerne gemeinsam.“
Seltene Pokémon-Karte als Weihnachtsgeschenk
Gerade erst gab es zu Weihnachten eine besonders seltene Pokémon-Karte als Geschenk, von 1997. Damals waren die Karten in Deutschland noch gar nicht angekommen, sondern erst im Heimatland Japan verbreitet. „Vom Wert her dürfte die bei mehreren Hundert Euro liegen“, erklärt Stefan P., „aber das schwankt regelmäßig.“ Der Markt für Pokémon-Karten sei sehr dynamisch. Die Nachfrage bestimmt den Preis, das ist hier nicht anders. „So ein Hype kann schnell kommen, aber auch schnell gehen.“ Auch wenn Pokémon-Karten durchaus das Potenzial zur Wertanlage haben, für Stefan P. steht die Freude am Sammeln im Vordergrund. Um den finanziellen Aspekt gehe es ihm nicht. „Solange mir das Spaß macht, mache ich das weiter.“
Ein Blick in die Familiengeschichte offenbart: Scheinbar ist die Leidenschaft erblich. „Mein Vater hat eine Panini-Sammlung, sammelt seit er ein Kind ist“, erzählt P. „Er liegt da von der Anzahl weit im fünfstelligen Bereich.“ Ob er selbst mit seiner Sammlung dieses Level erreichen wird? „Ich denke nicht, das ist aber auch nicht mein Ziel. Die Frage ist ja auch immer ein bisschen, wann die Blase platzt, sich das Interesse verliert.“ So wie damals, in der Jugend.
Auch interessant
>>> Weltweite Pokémon-Szene
- Die Pokémon-Szene hat weltweit Anhängerinnen und Anhänger, ist aber besonders in Japan, Korea und Europa verbreitet.
- Auf der Plattform Instagram teilt Stefan P. unter dem Nicknamen @elspokecards einen Teil seiner Sammlung.