Herne. In einer Herner Fahrschule lernen Schüler in Elektro-Fahrezeugen das Autofahren. 450 Kilometer weit kommt der Fahrlehrer mit einer Akkuladung.

Ungewohnt ist es schon – Autos, die auf Knopfdruck starten, gibt es ja schon länger. Aber eins, bei dem man nur das Bremspedal antippt und es einen begrüßt, scheint doch recht futuristisch. Auch das Cockpit passt zu diesem Eindruck. Einen Schaltknüppel sucht man vergebens, lediglich am Lenkrad gibt es die Möglichkeit, etwas einzustellen. R, N, D, B – ähnelt einem Automatik-Wagen und ist doch etwas ganz anderes. Spätestens beim Losfahren wird das deutlich – denn, es ist völlig geräuschlos.

Fahrlehrer Christian Eink hat für die Fahrstunden seiner Egges Fahrschule zwei Elektroautos angeschafft, genauer zwei Modelle des Volkswagen ID4, der Anfang 2021 auf den Markt gekommen ist. „Ich war von vornherein heiß hinterher und habe die beiden praktisch blind bestellt“, verrät Christian Eink. Für ihn lohne sich der Einsatz, da die E-Autos weniger Wartung und Verschleiß aufweisen und „umwelttechnisch eine ganz spannende Geschichte sind.“ Emissionsfrei in die Zukunft zu fahren, sei ein großer Anreiz bei der Anschaffung gewesen.

Herner Fahrlehrer kommt auf 450 Kilometer mit einer Akkuladung

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„Es macht großen Spaß, die Jugendlichen mit den Autos auszubilden“, betont Christian Eink, der selber auch gerne mit dem ID4 fährt. 500 Kilometer betrage die Reichweite bei moderater Fahrweise. Im Fahrschulbetrieb komme er 450 Kilometer weit mit einer Akkuladung – in der Regel fahren er und seine Schüler am Tag zwischen 200 und 300 Kilometer. „Meine Schüler, die das erste Mal mit dem E-Auto fahren, sind alle total begeistert und wollen gar nichts anderes mehr.“

Ein Blick ins Innere des E-Autos von Fahrlehrer Christian Eink.
Ein Blick ins Innere des E-Autos von Fahrlehrer Christian Eink. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Trotzdem bildet Eink auch weiterhin mit Schaltwagen aus. Ein Golf und ein Tiguan komplettieren den Fuhrpark. „Die meisten Jugendlichen wollen nicht mehr schalten, das ist ihnen zu anstrengend“, erklärt der Fahrlehrer. Meist seien es die Eltern, die vorschlagen, trotzdem auch die Stunden im Schaltwagen dazu zu buchen, damit die Kinder das elterliche Fahrzeug ebenfalls fahren dürfen.

Ladezustand lässt sich per App abrufen

„Ich würde auch komplett auf Elektro umstellen, wenn die Zeichen danach stehen. Das Fahren überzeugt mich einfach.“ Beeindruckend ist es schon, in so einem topmodernen Auto durch die Stadt zu fahren, vorbei am Wananas zu gleiten – fast komplett geräuschlos. Als Nicht-Neuling muss man sich an die fehlende Geräuschkulisse jedoch wirklich gewöhnen, denn das Motorengeräusch gibt erfahrenen Fahrern Rückmeldung beispielsweise über die Geschwindigkeit. Bei der Probefahrt ertappe ich mich ab und an, dass ich schneller fahre, als gedacht. „Das ist mir anfangs auch öfter passiert“, gibt Christian Eink zu. „Aber man gewöhnt sich schnell daran.“ Ebenso wie man sich daran gewöhnt, dass es zum Stehenbleiben häufig reicht, einfach den Fuß vom Gas zu nehmen.

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Für alle, die Sorge haben, dass die Reichweite nicht einschätzbar ist, hat Christian Eink ebenfalls erste Erfahrungswerte: „Man ist ja auch ein bisschen Testperson“, sagt er und lacht. „Aber man weiß immer, wie viel Prozent Ladung noch da ist.“ Lädt das Auto, lässt sich per App abrufen, wie der Ladezustand ist und auch wann der Akku voll ist. „Es ist alles sehr komfortabel und schont die Umwelt. Ich bin rundum zufrieden mit der Anschaffung.“

>>>WEITERE INFOS: Stadtwerke ins Boot geholt

Christian Eink und seine Frau Andrea, die die administrativen Aufgaben in der Fahrschule übernimmt, haben sich für die Ladung der Akkus die Stadtwerke ins Boot geholt.

Über eine 11 kW-starke Wallbox der Marke Mennekes aus dem Smart-Tec-Angebot der Stadtwerke werden die Akkus mit Ökostrom geladen.