Herne. In Herne gibt es im Verhältnis mehr Ladesäulen für Elektroautos als in den meisten Städten. Das zeigt ein Ranking. Was die Stadt dazu sagt.

In Herne teilen sich neun Elektroautos einen Ladepunkt. Das geht aus dem Ladenetz-Ranking Deutschland des Verbands der Automobilindustrie (VDA) hervor. Damit steht die Stadt gut da: Herne liegt sowohl im landes- als auch im bundesweiten Ranking im oberen Drittel. Das Rathaus sieht sich auf einem guten Weg beim Ausbau der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge.

Der VDA hat für sein Ranking die Ladesäulen und die Zahl der Elektroautos in 400 deutschen Städten und Kreisen in Erfahrung gebracht und in Relation zueinander gesetzt. Ergebnis: An der Spitze liegt Salzgitter, wo sich nur 3,2 Autos einen Ladepunkt teilen müssen, gefolgt vom Landkreis Freyung-Grafenau/Bayern (3,5) und Emden (3,9). Am Ende liegen Schwerin (70,8), Remscheid (71,4) und Weimer (73,7).

Herne mit einem Wert von 7,9 liegt auf Platz 70 von 400. Der VDA spricht von 550 Elektroautos in der Stadt, die sich 62 öffentliche Ladepunkte teilen. Und auch diese Zahl nennt der Verband in seiner Liste: Herne habe sich gegenüber dem letzten Ranking im November 2020 um 46 Plätze verbessert.

Stadt: Herne ist beim Ausbau der Ladeinfrastruktur sehr gut aufgestellt

Pierre Golz von der Stabsstelle Digitalisierung im Herner Rathaus zeigt sich zufrieden. Die jüngsten Statistiken belegten, dass die Stadt Herne beim Ausbau der Ladeinfrastruktur „sehr gut aufgestellt“ sei, sagt er zur WAZ. Bereits heute verfüge Herne über eine doppelt so hohe Ladeinfrastrukturdichte, gemessen an der Zulassung von E-Fahrzeugen, als der Landesdurchschnitt.

Stadt und Stadtwerke seien im Gespräch, um „weitere sinnvolle Standorte“ für öffentliche Ladesäulen zu finden. Es sei klar, „dass wir weitere Ladeinfrastruktur schaffen werden“, so Golz. Die Stadtwerke Herne seien für die Verwaltung dabei ein „starker und verlässlicher Partner“. Und nicht nur das: Gemeinsam mit Professor Haydar Mecit vom Institut für Elektromobilität der Hochschule Bochum sei die Stadt im Austausch zur Entwicklung digitaler Services rund um die Ladepunkte. Mecit hat die Stiftungsprofessur der Stadtwerke Herne für urbane Energie und Mobilitätssysteme erhalten und arbeitet für das Herner Forschungsprojekt „Ruhr Valley“ genau zu diesem Thema.

Stadtwerke Herne haben 33 Ladestationen

An den Ladesäulen  der Stadtwerke Herne können die Fahrer von Elektroautos mit Kreditkarte oder Paypal bezahlen.  
An den Ladesäulen der Stadtwerke Herne können die Fahrer von Elektroautos mit Kreditkarte oder Paypal bezahlen.   © Stadtwerke Herne

Einen Großteil der öffentlichen Elektro-Ladepunkte stellen die Stadtwerke bereit. Die städtische Töchter hat 33 Ladestationen, an einigen gibt es zwei Ladepunkte. Es gibt aber auch einige öffentliche Ladestationen, die zum Beispiel von Unternehmen aufgebaut wurden, etwa dem Discounter Lidl oder dem Möbelriesen Zurbrüggen. Für Besitzer von E-Autos ist es noch immer nicht leicht, einen genauen Überblick über alle Stationen in einer Stadt zu bekommen; eine einheitliche Karte, die alle auflistet, gibt es (noch) nicht.

Die Stadtwerke versuchten, beim Ausbau der Ladestationen „ein Netz über die ganze Stadt zu spannen“, sagt Stadtwerke-Sprecherin Angelika Kurzawa. In den nächsten Jahren sollen „sinnvolle Lückenschlüsse“ folgen. Am Grenzweg, an der Zentrale der städtischen Tochter, stehe nun auch die erste „Turbo-Tanke“ für Elektroautos. In nur 30 Minuten sei die Batterie – je nach Fahrzeugtyp – zu 80 Prozent geladen. Die Schnellladestation am Kundenparkplatz sei öffentlich zugänglich und habe eine Leistung von 150 Kilowatt. Gezahlt werden könne per Kreditkarte oder PayPal.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Die Ladedauer

Wie lange man für eine Akkuladung braucht, hänge neben der Software vor allem von der Leistung der Ladesäule ab, heißt es beim Energieriesen Eon.

Mit einer 3,7-Kilowatt-Haushaltssteckdose dauere es neun bis zehn Stunden, bis der „Tank“ voll sei. Bei Elf-Kilowatt-Stationen an Wohnanlagen sei der Akku nach rund drei Stunden geladen, an 150-Kilowatt-Stationen an Autohöfen oder Raststätten dauere es dagegen nur rund 15 Minuten. Power-350-Kilowatt-Ladesäulen an Autohöfen oder Raststätten verringerten die Zeit sogar auf nur etwa sechs Minuten.