Herne/Recklinghausen. Auf der A43 in Richtung Wuppertal ist die Lkw-Waage in Betrieb gegangen. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen werden abgeleitet und erhalten Bußgelder.

Die neue Schrankenanlage auf der A 43 zwischen den Kreuzen Recklinghausen und Herne ist am Montagmittag in Fahrtrichtung Wuppertal in Betrieb gegangen. Um 13 Uhr wurde die Anlage scharf gestellt und bereits in der ersten halben Stunden sprang das Ampelsystem für einige Fahrzeuge auf Rot. Das heißt: Sie wiegen mehr als die maximal zugelassenen 3,5 Tonnen und werden von der Autobahn abgeleitet, damit sie nicht über die marode Emschertalbrücke über dem Rhein-Herne-Kanal weiterfahren können. Die Fahrer erhalten ein Bußgeld. Schwerlasttransporte sind seit April 2021 auf dieser Strecke verboten, doch immer wieder halten sich Fahrzeuge nicht daran.

Das neue System ist auf einer Strecke von rund 300 Metern aufgebaut: In diesem Bereich müssen alle Verkehrsteilnehmer auf Tempo 40 abbremsen. Zu Beginn sind Streifen in die Fahrbahn gesetzt, die das Gewicht des Fahrzeuges messen, zudem werde erfasst, wie viele Achsen das Fahrzeug hat, erläutert Darius Michalczyk von der Bauüberwachung. Es folgen zwei Ampelanlagen und eine Schranke, die sich bei Gewichtsüberschreitung automatisch schließt und die Durchfahrt verhindert.

A43-Waage: Bußgelder zwischen 100 und 200 Euro

Wie kompliziert das System ist, zeigt sich bereits in den ersten Minuten nach dem Scharfstellen. Wenn die Autos nicht genau die vorgesehenen 40 Kilometer pro Stunde einhalten, stoppen rote Ampeln und die Schranke gerne auch mal ein Fahrzeug vor dem eigentlich betroffenen. Ein Mitarbeiter wird künftig rund um die Uhr vor Ort sein und diese „Verwirrungen“ regeln. Auf einem Tablet erhält er ein Foto von dem Fahrzeug, das als zu schwer erfasst wurde. Er muss die Schranken auch jedes Mal manuell per Klick wieder öffnen, wenn ein Lkw abgeleitet wurde.

Mit einer Ampelanlage wird der Verkehr gestoppt, bis das betroffene Fahrzeug von der Autobahn abgeleitet wurde.
Mit einer Ampelanlage wird der Verkehr gestoppt, bis das betroffene Fahrzeug von der Autobahn abgeleitet wurde. © dpa | Dieter Menne

Der Fahrer des zu schweren Fahrzeuges wird per Post einen Bußgeldbescheid erhalten. Die Höhe legen die Städte fest, in denen die Anlage stehen. Bei der bereits in Betrieb gegangenen Anlage ist das der Kreis Recklinghausen. Stadtsprecherin Lena Heimers sagt, dass laut Bußgeldkatalog in Recklinghausen 100 Euro fällig würden. Die Stadt Herne setzt hingegen ein Bußgeld in Höhe von 200 Euro an, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken. Auf Anfrage, wie der Unterschied zu erklären sei, ergänzt Heimers, dass noch geprüft werde, ob der Tatbestand als Vorsatz gewertet werden könne, dann würde das Bußgeld in Recklinghausen erhöht „etwa auf das, was in Herne angesetzt ist“, so Heimers. Die Frage solle „kurzfristig“ entschieden werden.

A43-Schranke: Bau und Betrieb kostet 25 Millionen Euro

Der Bau der Schrankenanlage hat insgesamt 15 Millionen Euro gekostet, hinzu kommen vor allem wegen des hohen Personaleinsatzes weitere zehn Millionen Euro für den Betrieb in den kommenden vier Jahren, sagt Carola Ziebs, Projektgruppenleiterin Ausbau A 43. „Die Stelle wird 375 Tage im Jahr, 24 Stunden rund um die Uhr besetzt sein.“ Dies sei nötig, da Erfahrungen an der Leverkusener A1-Rheinbrücke mit einem identischen System bezeigt hätten, dass manche Fahrer ihren Lkw sonst einfach vor der geschlossenen Schranke stehen ließen oder die Schranke gar durchbrechen. Zudem könne gewährleistet werden, dass die Schranke für Rettungs- oder Baufahrzeuge mit entsprechender Genehmigung geöffnet werde.

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Auch in der Gegenrichtung soll schon bald ein weiteres Schrankensystem installiert werden und zwar vor dem Kreuz Herne in Fahrtrichtung Münster. Für die Bauarbeiten wird die Autobahn zwischen der Anschlussstelle Herne-Eickel und dem Kreuz Recklinghausen an drei aufeinander folgenden Wochenenden voll gesperrt (siehe Infobox). Dabei wird auch die Fahrbahn saniert, die durch die Arbeiten an den neuen Bahnbrücken vor dem Kreuz in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Die Schranke soll nach bisherigen Planungen Anfang Februar 2022 in Betrieb gehen. Zu schwere Lkw werden dann auf die A 42 abgeleitet. Wahrscheinlich bis 2025 werden die Schranken in Betrieb sein. Dann soll die erste Hälfte der neuen Emschertalbrücke fertig sein.

>>>WEITERE INFORMATIONEN: Vollsperrungen in Richtung Münster

Zwischen der Anschlussstelle Herne-Eickel und dem Kreuz Recklinghausen wird es im Januar an drei Wochenenden zu Vollsperrungen kommen.

Diese sind im Einzelnen: Von Freitag, 14. Januar, bis Montag, 17. Januar; Freitag, 21. Januar, bis Montag, 24. Januar, und Freitag, 29. Januar, bis Montag, 31. Januar ebenfalls jeweils von Freitagabend um 21 Uhr bis Montagmorgen um 5 Uhr.