Herne. Auf der A 43 bei Herne werden nun Schrankenanlagen gebaut. Sie sollen schwere Fahrzeuge stoppen. Wenn sie in Betrieb gehen, drohen weitere Staus.

Auf der A 43 bei Herne werden nun Schrankenanlagen gebaut. Alle Verkehrsteilnehmer müssen sie künftig bei Tempo 40 durchfahren. Sind die Fahrzeuge schwerer als 3,5 Tonnen, dann werden die Fahrer gestoppt, müssen die Autobahn verlassen und erhalten ein Bußgeld.

Grund für den Bau der zwei Schrankenanlagen ist die 80 Meter lange Emschertalbrücke der A 43 über dem Rhein-Herne-Kanal. Sie ist marode und darf bereits seit April 2021 nicht mehr von Lastwagen über 3,5 Tonnen genutzt werden. Weil sich aber nicht alle Lkw-Fahrer an die entsprechenden Verbots- und Umleitungsschilder halten, wird nun jeweils eine Schrankenanlage in beiden Fahrtrichtungen gebaut. Die erste entsteht nun zwischen den Autobahnkreuzen Recklinghausen und Herne, die zweite im Januar 2022 zwischen die Anschlussstelle Herne-Eickel und Kreuz Herne.

Herne: Mehrere Vollsperrungen in einer Richtung nötig

Weil die Emschertalbrücke der A 43 noch immer verbotenerweise von Lastwagen genutzt wird, werden nun Schrankenanlagen gebaut.
Weil die Emschertalbrücke der A 43 noch immer verbotenerweise von Lastwagen genutzt wird, werden nun Schrankenanlagen gebaut. © Foto Funke Services | Klaus Pollkläsener

Die Arbeiten seien so aufwendig, dass in den kommenden Wochen gleich mehrere Vollsperrungen in jeweils einer Fahrtrichtung nötig seien, erklärt Projektleiter Guido Meinzer. Der Aufbau der ersten Anlage zwischen dem Kreuz Recklinghausen und der Anschlussstelle Recklinghausen-Hochlarmark in Fahrtrichtung Wuppertal beginnt an diesem Freitag, 3. Dezember. Von Freitag, 21 Uhr, bis Montag, 6. Dezember, 5 Uhr, soll dabei zunächst die Verkehrssicherung aufgebaut werden. Heißt: Schutzwände und Schilder werden aufgestellt, Markierungen aufgebracht, hinzu kommen unter anderem Schilderbrücken für Ampeln und LED-Tafeln. Dazu werde die A 43 in dieser Zeit und auf dieser Strecke komplett gesperrt.

Ein Wochenende später, von Freitag, 10. Dezember, 21 Uhr, bis Montag, 13. Dezember, 5 Uhr, sollen anschließend die Messstreifen für die Anlage auf die Fahrbahn aufgebracht werden. Auch dafür müsse die Fahrtrichtung Wuppertal voll gesperrt werden. Die Messstreifen, so Projektleiter Meinzer, erkennen das Gewicht der fahrenden Fahrzeuge. Der Zeitplan sei aber noch nicht sicher. „Wir sind beim Einbauen der Streifen vom Wetter abhängig“, erklärt Meinzer. Sei die Witterung schlecht, dann müssten die Sperrungen in den Januar verschoben werden. Laufe alles nach Plan, dann könnte die erste Schranke in Richtung Wuppertal kurz vor Weihnachten in den Betrieb gehen.

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Fahrzeuge, die die Marke von 3,5 Tonnen überschreiten, würden dann durch rotes Licht an einer Ampel sowie besagte Schranke gestoppt und bei Hochlarmark von der Autobahn ab- und zur Anschlussstelle Herten an der A 2 weitergeleitet. Kameras nähmen zudem das Kennzeichen auf, die Halter erhielten ein Bußgeld, vermutlich 150 Euro. Das Geld geht an die Städte, in denen die Anlagen stehen, also nach Herne und Recklinghausen. Die klammen Kommunen dürfen sich über zusätzliche Einnahmen in Millionenhöhe freuen.

Zweite Schrankenanlage soll im Februar 2022 fertig sein

Er rechnet mit täglich 50 Fahrzeugen, die durch die Schrankenanlage gestoppt werden: Projektleiter Guido Meinzer.
Er rechnet mit täglich 50 Fahrzeugen, die durch die Schrankenanlage gestoppt werden: Projektleiter Guido Meinzer. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Nach dem aktuellen Plan soll dann im Januar der Aufbau der zweiten Anlage in Fahrtrichtung Münster beginnen. Sie kommt zwischen der Anschlussstelle Herne-Eickel und dem Kreuz Herne. Angesetzt seien die ersten Arbeiten zwischen Herne-Eickel und Kreuz Recklinghausen für Freitag, 14. Januar, 21 Uhr, und Montag, 17. Januar, 5 Uhr. Dabei müsse auch die Fahrbahn saniert werden, die durch die Arbeiten an den neuen Bahnbrücken vor dem Kreuz Herne in Mitleidenschaft gezogen worden seien. „Die Fahrbahn muss eben sein, damit die Messstreifen funktionieren“, erklärt Projektleiter Meinzer. Weitere Arbeiten mit Vollsperrungen sind für die zweite Schrankenanlage an den Wochenenden 21. bis 24. sowie 29. bis 31. Januar geplant. Wenn die Anlage wie bislang geplant in der ersten Februarhälfte steht, sollen zu schwere Lkw auf die A 42 abgeleitet werden.

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Durch die beiden Schrankenanlagen wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu zusätzlichen Verkehrsbelastungen kommen. Wegen des laufenden Umbaus der A 43 kommt es schon jetzt auf der Strecke immer wieder zu Staus und Stillständen. Über die A 43 fahren laut Autobahn GmbH täglich über 100.000 Fahrzeuge, darunter 10 Prozent Lastwagen. Die Schrankenanlagen dürfen Fahrzeuge nur mit Tempo 40 passieren, dadurch werde der Verkehr ausgebremst. Mehr Auswirkungen hätten aber die gestoppten Fahrzeuge. Wie viele Lkw durch die Schranken aufgehalten werden, sei „schwierig zu prognostizieren“, sagt Projektleiter Meinzer. Er rechnet mit rund 50 Fahrzeugen täglich. Die Folge: „ein Rückstau von jeweils circa zwei Minuten“.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Schranken sollen 2025 abgebaut werden

Wahrscheinlich bis 2025 werden die Schrankenanlagen in Betrieb sein. Dann soll die erste Hälfte der neuen Emschertalbrücke, die die marode ersetzen soll, fertig sein. Wenn dann wieder Fahrzeuge auch über 3,5 Tonnen über die Brücke rollen, dann sollen auch die weiteren Einschränkungen, die im vergangenen Frühjahr in Kraft traten, aufgehoben werden.

Dazu gehört unter anderem auch die Sperrung der Verbindungsfahrbahnen von der A 42 auf die A 43 in Richtung Münster im Kreuz Herne. Die Verbindung im Kreuz Herne von der A 43 Richtung Wuppertal auf die A 42 Richtung Dortmund soll aber schon im Sommer 2022 wieder zur Verfügung stehen.