Herne. In Herne hat am Samstag ein Friedensgebet für die Opfer der Corona-Pandemie stattgefunden. Gleichzeitig zogen Impfgegner durch die Stadt.

In der Herner Innenstadt hat am Samstagvormittag ein Friedensgebet stattgefunden. Das Motto: „Gemeinsam durch die Pandemie“. Über 100 Menschen versammelten sich ab 11 Uhr auf dem Europaplatz, sangen gemeinsam Lieder und entzündeten Kerzen für die Opfer der Corona-Pandemie. Organisatoren der Veranstaltung waren die Katholische Kirchengemeinde St. Dionysius und die Evangelische Kreuzkirchen-Gemeinde unter Beteiligung der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen.

Dass so viele Menschen am Gebet teilnehmen, damit hätte Melanie Jansen, Pfarrerin der Kreuzkirche, nicht gerechnet. „Es war ein bewegender Moment, als die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Shoah-Mahnmal auch noch zu uns gestoßen sind“, so Jansen. Denn parallel fand auf dem Willi-Pohlmann-Platz eine Kundgebung des überparteilichen Bündnis Herne und der Gruppe „Schirme gegen Rechts“ statt. Dort demonstrierten die Bürgerinnen und Bürger gegen Antisemitismus und Holocaust-Relativierung. „Gegen jeden Antisemitismus“ stand unter anderem auf ihren Plakaten, mit denen sie nach etwa 30 Minuten zum Europlatz zogen. „Gerade in der Adventszeit ist es wichtig, ein Zeichen für Solidarität zu setzen“, so Jansen.

Vierte Impfgegner-Demonstration in der Herner Innenstadt

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„Wir sind heute nicht nur hier, um der Menschen zu gedenken, die mit oder an Corona verstorben sind“, sagt Tuncay Nazik von der Islamischen Gemeinde. „Sondern wir gedenken aller Menschen, die unter Antisemitismus leiden.“ Nicht durch Corona werde die Gesellschaft getrennt, so Nazik, „sondern durch Rassismus“. Nach Musik, Gebeten und Reden der Kirchenvertreter bestand für die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, eine Kerze zu entzünden, vor der Kirche aufzustellen und so der Corona-Opfer zu gedenken.

Zur selben Zeit fand die mittlerweile vierte Demonstration von Impfgegnern in Herne statt. Unter dem Motto „Für glänzende Kinderaugen – gegen die 2G-Regelungen auf Weihnachtsmärkten“ hatte eine Bürgerin eine Kundgebung angemeldet. Beginn war um 11 Uhr auf dem Friedrich-Ebert-Platz. Zu einem Aufeinandertreffen der beiden Gruppen kam es nicht. „Alles verlief ruhig“, so die Polizei nach der Demo. Insgesamt waren 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer laut Polizei vor dem Rathaus vor Ort.

Auch das Internationalistische Bündnis protestierte am Samstag zunächst am Bürgercenter gegen den „Querdenker-Aufmarsch in Herne“. Anschließend gab es eine weitere Kundgebung am Robert Brauner Platz, an der sich u.a Menschen von MLPD, des REBELL, vom Frauenverband Courage und Gewerkschafter beteiligten.