Herne. Eine Haltestelle direkt vorm Lokal: Albino Freda hat kein Verständnis für die Bauplanung der Stadt Herne. Wie die auf seine Beschwerde reagiert.

Seit 1988 betreibt Albino Freda (59) das italienische Restaurant „Ömmes Hof“ an der Bochumer Straße in Herne-Süd. Trotz aller Erfahrung, erlebt habe er so etwas noch nie. „Ich kann nur den Kopf schütteln“, sagt der 59-Jährige. Grund für seinen Ärger: die Bushaltestelle unmittelbar vor der Tür seines Lokals. Nicht nur die Haltestelle ist seitdem neu vor Tür des „Ömmes Hof“ – wartende Fahrgäste, Lärm und Müll seien seitdem an der Tagesordnung.

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Angefangen habe alles vor einigen Monaten, im Juni. Damals wurde der Bürgersteig an der Bochumer Straße erweitert. Während dieser Zeit gab es eine Ersatzhaltestelle, rund 70 Meter von dem jetzigen Standort entfernt. „Das hat keinen gestört“, erinnert sich Freda. „Als ich dann gesehen habe, dass die Baufirma das neue Haltestellenschild direkt vor die Tür setzt, habe ich sie sofort angesprochen.“ Die Antwort fällt für Freda ebenso kurz wie unbefriedigend aus: Nichts zu machen, am besten an das zuständige Amt wenden.

Herner Gastronom wendet sich an Verkehrsplanungsamt

Und das tut Albino Freda, er wendet sich an das Verkehrsplanungsamt. In dem Schreiben, das der WAZ-Redaktion vorliegt, heißt es: „Was ich beanstande ist, dass der Schilderpfahl mit Abfalleimer direkt vor meinem Kundeneingang platziert wurde.“ Und tatsächlich, bei einem Ortsbesuch im „Ömmes Hof“ zeigt sich, dass das Haltestellenschild haargenau auf Höhe der Restauranttür steht. „Die Tür öffnet sich nach außen und so müssen meine Kunden jedes Mal aufpassen beim Rausgehen, damit sie keinen Fahrgast erwischen“, schilder der Wirt seine Sicht. Nicht selten komme es vor, dass sich wartende Fahrgäste an den Fensterbänken des Restaurants anlehnten. „Normalerweise sind Plätze am Fenster in jedem Restaurant die beliebtesten, bei uns nicht.“ Ein weiterer Störfaktor für den Gastronomen: Der Mülleimer am Haltestellenschild. „Jetzt im Winter ist es in Ordnung, aber im Sommer lockt der Müll Wespen an und stinkt“, erzählt er.

Im Sommer, so Gastronom Albino Freda, locke der Müll vor dem „Ömmes Hof“ Wespen an.
Im Sommer, so Gastronom Albino Freda, locke der Müll vor dem „Ömmes Hof“ Wespen an. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Der Mülleimer an der Haltestelle werde drei Mal die Woche geleert, erklärt die Stadt auf Nachfrage der WAZ. Albino Fredas Einwände seien entgegengenommen und geprüft worden. „Die Beschilderung befindet sich auf städtischem Grundstück und hat mit 2,80 Meter Abstand zur Tür des Restaurants einen ausreichenden Abstand“, heißt es in der Stellungnahme. Zudem sei es straßenverkehrsrechtlich vorgeschrieben, dass sich jeweils vor unter hinter dem Haltestellenschild mindestens 15 Meter Halteverbot befinden müssen. „Die Lage der Beschilderung gibt sich aus der Lage der Haltestelle.“

Stadt Herne sieht keine Standortalternative

Albino Fredas Vorschlag, die Haltestelle zu versetzen, etwa an die einstige Position der Ersatzhaltestelle einige Meter weiter, komme nicht in Frage. Der Gehweg sei an dieser Stelle mit 1,20 Meter zu schmal. „Im unmittelbaren Umfeld gibt es keine Standortalternative“, denn der Bus benötige eine bestimmte Länge, um möglichst nahe am Gehweg anfahren und alle Türen öffnen zu können. „Auch werden eine bestimmte Gehwegbreite und Wartefläche benötigt“, heißt es weiter.

Erklärungen, die Albino Freda nicht wirklich weiterhelfen. „Meine Stammkunden haben mir schon angeboten, Unterschriften zu sammeln, aber ob das hilft?“ Im Sommer, so erzählt er, habe er bereits darauf verzichtet, eine Außengastronomie einzurichten. Theoretisch wäre der Platz da, die Hälfte des knapp drei Meter breiten Gehwegs gehört dem Restaurantbetreiber, da er Eigentümer der angrenzenden Immobilie ist. „Mit den Bussen und den Leuten, die dann ständig rumlaufen, das geht nicht“, findet Freda.

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  • Standorte von Haltestellen werden so festgelegt, dass eine flächendeckende Abdeckung des Stadtgebietes durch gleichmäßige Haltestellenabstände gewährleistet ist.
  • In Herne werden rund 560 Haltestellen bedient. Davon sind inzwischen mehr als 60 Prozent mit einem Fahrgastunterstand oder einem Wetterschutz ausgestattet.