Herne. 2022 gibt es bei Entsorgung Herne nicht nur einen neuen Chef, sondern es wird auch eine neue Tonne eingeführt. Wodurch der Start erschwert wird.

Schluss mit den gelben Säcken: Zum 1. Januar 2022 startet in Herne stadtweit die Wertstofftonne. Zu Beginn müssen sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aber zunächst weiterhin mit Säcken behelfen, denn: Aufgrund von Lieferengpässen können die neuen Tonnen wohl erst später geliefert werden.

Änderung der Gesetzgebung ermöglicht neues System in Herne

Das berichtete Ralf Krieter von Entsorgung Herne am Mittwoch am Rande der Sitzung des Umweltausschusses auf Anfrage der WAZ. Der Ausschuss hatte zuvor einstimmig grünes Licht für die Einführung der Wertstofftonne gegeben und war damit einem Beschluss des Verwaltungsrates des kommunalen Abfallentsorgers gefolgt. Die endgültige Entscheidung am 30. November im Rat der Stadt dürfte damit nur noch Formsache sein.

Auslaufmodell in Herne: die gelben Säcke.
Auslaufmodell in Herne: die gelben Säcke. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Bislang gibt es die Wertstofftonne in Herne nur in ausgewählten Gebieten im Rahmen von Pilotprojekten (siehe unten). Erst eine Änderung der Gesetzgebung ermöglicht die flächendeckende Umsetzung dieses seit mehr als zehn Jahren von Entsorgung Herne verfolgten Ziels. Die Abfuhr der dann rund 34.000 Tonnen wird die Stadttochter selbst übernehmen. Entsorgung Herne habe die Ausschreibung gewonnen, so Krieter.

Neu: die „stoffgleichen Nichtverpackungen“

Und was kommt künftig in die Tonne? Einerseits kommen Leichtverpackungen hinein, die bislang in den Gelben Sack geworfen wurden: Joghurtbecher, Shampooflaschen, Zahnpasta-Tuben, Schalen von Lebensmitteln, Milch- und Getränkeverpackungen, aber auch Konservendosen oder Alufolie. Zusätzlich gehören in die Tonne sogenannte „stoffgleiche Nichtverpackungen“ aus Kunststoff und Metall: Plastikschüsseln, Kinderspielzeug, Werkzeug, Besteck, Töpfe oder Schrauben.

Entsorgung Herne verweist ausdrücklich auch auf Stoffe, die nicht in diese Tonne gehören. Das sind zum Beispiel Elektroaltgeräte, Schadstoffe, Batterien und Akkus, Altkleider sowie Bio- und Restabfall.

Gelbe Säcke nur in absoluten Ausnahmefällen

Die Wertstofftonne wird es in den Größen 120, 240 Liter und 1.100 Liter geben. Die Behälter werden den Haushalten „grundstücksbezogen und volumenanalog“ zu den vorhandenen Restabfallbehältern entsprechend der 14-täglichen Regelung zur Verfügung gestellt. Nutzerinnen und Nutzer der 80-Liter-Restmülltonne bekämen jedoch automatisch eine 120-Liter-Wertstofftonne, so Entsorgung Herne.

Änderungen bezüglich der Anzahl und Größe könnten erst nach Aufstellung der Tonnen beantragt werden. In „besonders eng definierten“ Ausnahmefällen könnten auch weiterhin gelbe Säcke benutzt werden. Weitere Infos zur Wertstofftonne gibt es auf www.entsorgung-herne.de/wertstofftonnen_faqs.

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Mit dem neuen System will Entsorgung Herne nicht nur einen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz leisten, sondern auch das Stadtbild verbessern und mehr Komfort bieten. Neu ist zum 1. Januar nicht nur die Wertstofftonne, sondern auch die Spitze der Stadttochter: Horst Tschöke geht in den Ruhestand, neuer Chef wird Carsten Sußmann, der zurzeit noch beim Bottroper Entsorgungsbetrieb arbeitet.

>> INFO: Pilotprojekt startete in Herne im Jahr 2012

Etwa 27.000 Herner kennen die Wertstofftonne bereits aus den ab dem Jahr 2012 gestarteten Pilotprojekten. Den Anfang machten Teile von Holthausen, Börnig und Horsthausen, später kamen Teile von Eickel und Unser Fritz hinzu.

6.310 Tonnen seien bereits in der Nutzung, berichtete Entsorgung Herne im Juni bei der Vorstellung des neuen Systems. Die überwiegende Mehrzahl der Nutzerinnen und Nutzer sei zufrieden.