Herne. Im Evangelischen Krankenhaus in Herne können nun Herzklappenfehler ohne Operation behandelt werden. Wie das funktioniert.

Wenn der Blutdurchfluss zwischen Herzvorhof und Herzkammer nicht richtig funktioniert, spricht man von einer Mitralklappeninsuffizienz. Betroffen seien vor allem ältere Menschen ab 75 Jahren, heißt es in einer Mitteilung des Evangelischen Krankenhauses Herne. Das Problem lasse sich durch eine Operation am offenen Herzen beheben, aber nicht für Patienten mit einem hohen Operationsrisiko. Dr. Ali Halboos, Chefarzt der Kardiologieam Evangelischen Krankenhaus Herne, setzt ab sofort auf eine neue, schonende Alternative: das Mitralclipping, eine Therapie, die minimalinvasiv erfolgt.

Bisher sei bei einer schweren Mitralklappeninsuffizienz eine Operation am offenen Herzen erforderlich gewesen. Dies bedeute vor allem für Patientinnen und Patienten mit vielen Begleiterkrankungen oder ältere Patienten ein hohes Risiko. Rund 50 Prozent der Betroffenen mit einer schweren Mitralklappeninsuffizienz konnten sich einer solchen Operation aufgrund von weiteren Erkrankungen nicht unterziehen.

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„Für das neue Verfahren braucht man weder den Brustkorb eröffnen, noch das Herz anzuhalten“, sagt Dr. Ali Halboos über das neue Verfahren am Evangelischen Krankenhaus in Herne.
„Für das neue Verfahren braucht man weder den Brustkorb eröffnen, noch das Herz anzuhalten“, sagt Dr. Ali Halboos über das neue Verfahren am Evangelischen Krankenhaus in Herne. © EvK

Ohne entsprechende Behandlung kann die Erkrankung zum Tode führen

„Für das neue Verfahren braucht man weder den Brustkorb eröffnen, noch das Herz anzuhalten“, so Halboos. Der Eingriff erfolge über eine kleine Punktion in der Leiste, durch die ein langer, dünner Katheter eingeführt und bis zum Herzen geschoben werde. Befindet sich der Katheter in der richtigen Position, erfolge die Reparatur der beschädigten Mitralklappe durch das Implantieren eines Abstandhalters, um so den Blutdurchfluss zwischen Herzvorhofkammer und Herzkammer wieder sicherzustellen. Dieser Eingriff dauere in der Regel ein bis zwei Stunden und erfordert einen stationären Aufenthalt von etwa fünf Tagen.

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Eine schwere Mitralklappeninsuffizienz äußere sich durch Kurzatmigkeit und plötzliche Atemnot, schnelle Erschöpfung, Husten, Wassereinlagerungen in den Beinen und einen raschen oder unregelmäßigen Herzschlag. Allein in Deutschland gebe es rund eine Million Betroffene. Ohne eine entsprechende Behandlung könne diese Erkrankung zum Tode führen.