Herne. In einer Studie hat der ADAC die Nahverkehrspreise bundesweit verglichen. Ein Angebot des VRR erreicht im Ticket-Vergleich einen Spitzenpreis.
Mit Bus, Straßen- und U-Bahn durchs Revier: Bei der Mobilitätswende kommt kaum einem Fortbewegungsmittel eine so große Bedeutung zu wie dem ÖPNV. Wie deutlich die Preisunterschiede bei den Nahverkehrstickets sind, zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte Vergleichsstudie des ADAC, in der ÖPNV-Preise in 21 Großstädten untersucht wurden. Doch wo liegt Herne im Ticket-Vergleich?
Zwar werden Herner Buslinien, Straßen- und U-Bahnen durch den städtischen HCR-Betrieb und die Bogestra betrieben, die Preise regelt allerdings der Verkehrsverbund VRR einheitlich: Als größere Stadt gilt für Herne die Preisstufe A2 – und deren Preise liegen weitestgehend unter dem ADAC-Durchschnitt: so auch das Kurzstrecken-Ticket (1,70 Euro) oder die Einzelfahrt für Erwachsene (2,80 Euro).
VRR-Preise liegen weitestgehend unter ADAC-Schnitt
Günstiger als im Bundesschnitt ist in Herne auch das Tages- sowie das Monatsticket für Erwachsene: Während hier die Tageskarte 7,20 Euro kostet, sind in Berlin, Bonn oder Köln 8,80 Euro dafür fällig. Bei der Monatskarte zahlen Herner Erwachsene 75,60 Euro – in Hamburg kostet das Monatsticket dagegen 112,80 Euro.
Leicht überdurchschnittlich sind in Herne dagegen die Wochenkarte für Erwachsene (28,15 Euro) sowie das Einzelticket für Kinder (1,70 Euro). Ein Spitzenpreis im ADAC-Vergleich stellt allerdings das Fahrrad-Ticket des VRR dar (3,60 Euro). Im Durchschnitt ist für das Zusatzticket 2,28 Euro zu zahlen – Städte wie Frankfurt, Hamburg oder Hannover bieten die Fahrradmitnahme sogar kostenlos an.
VRR-Sprecher Dino Niemann betont, das hiesige Rad-Ticket gelte für 24 Stunden sowie verbundsweit, „von Düsseldorf bis Dortmund, von Wuppertal bis Haltern und bis nach Holland hinein“. Er sehe die ADAC-Studie kritisch, da darin das Leistungsspektrum der unterschiedlichen Tickets nicht berücksichtigt werde.
Steigende Kosten für Modernisierung bei Verkehrsbetrieben
Was den VRR-Preiskatalog anbelangt, sei die „Übersicht sicherlich nicht ganz einfach“, aber der Blick in die vielen Ticketarten lohne sich, so Niemann. „Die Abonnenten sind eine feste Säule bei uns und machen den größten Teil unserer Kundinnen und Kunden aus – das honorieren wir auch mit günstigen Preisen.“
Aufgrund von Modernisierungen stiegen die Kosten für die 36 Verkehrsbetriebe im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. „Doch wir sehen auch eine zunehmende Strapazierung der Fahrgäste“, sagt Niemann, deshalb seien neue Finanzierungsmöglichkeiten notwendig, um den ÖPNV nachhaltig auszubauen. Hier seien Kommunen, Kreise, das Land und der Bund gefragt.
Auch Roberto Gentilini, Vorsitzender des Herner Mobilitätsausschusses, sieht bei den Tarifen für Bus und Bahn Handlungsbedarf. Der Spielraum der Stadt Herne sei allerdings sehr klein, weil eine Senkung von Ticketpreisen automatisch zu neuen Löchern im Haushalt führe. „Bund und Land sind hier gefordert, die Kommunen stärker zu unterstützen“, sagt der Sozialdemokrat.