Herne. Acht Künstlerinnen und Künstler gestalten momentan die triste Wand an der Berliner Straße am Hbf Wanne. Sie sind weltweit für ihre Kunst bekannt.

Die triste, graue Wand an der Berliner Straße neben dem Hauptbahnhof Wanne-Eickelbekommt endlich Farbe. Auf einer Länge von 150 Metern fertigen acht Künstlerinnen und Künstler in einzelnen Abschnitten ihre Kunstwerke an.

Vor wenigen Tagen hat das italienisch-kolumbianische Duo Bastardilla und Ericailcane, deren fabel- und allegorienhafte Bilder zu den „eigensinnigsten und prominentesten der zeitgenössischen urbanen Kunst zählen“, mit ihrem Kunstwerk begonnen. Bevor die beiden angefangen haben, mit ihren Pinsel die Wand zu bemalen, hätten sie sich mindestens eine Stunde lang die Wand und die Umgebung angeschaut, berichtet Zekai Fenerci, Geschäftsführer von Pottporus e.V. Der Verein hat die Künstlerinnen und Künstler nach Herne geholt.

„Die zwei haben schon in ganz Europa und auch in Südamerika Wände gestaltet“, sagt Uta Graßhoff vom Pottporus. „Es ist spannend zu sehen, was die Stadt und die Umgebung für einen Einfluss auf die Künstler und ihre Kunstwerke hat.“ Bis jetzt zeigt das Kunstwerk einen Menschenkörper, auf dessen Rücken Tiere in Richtung Hauptbahnhof laufen. „Das könnte zeigen, dass der Mensch eine Brücke sein kann. Es zeigt Verbindung und Zusammenhalt“, sagt Fenerci.

Herne: Künstler beschäftigen sich mit der Frage „Was macht eine Metropolregion aus?“

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Am Sonntag startet dann das nächste Duo. Dann treffen die abstrakten Graffiti des Dortmunders Steffen Mischke auf Gilbert Mazouts (Frankreich) florale Facetten aus dem „Urban Jungle“ von Paris. „Auf diesen Austausch freue ich mich besonders – ich lerne gerade Französisch“, sagt Mischke. Vom 5. November bis 7. November arbeiten Giza, Dortmunderin im Kölner Exil, und Choko aus Witten gemeinsam an einem „Clash ihrer Styles“, die beide auf ihre jeweils eigene Art tief in der „Graffitiwriting-Kultur“ des Ruhrgebiets verwurzelt sind.

Eines von vier Kunstwerken: Tiere laufen über einen Menschenrücken in Richtung Hauptbahnhof Wanne-Eickel.
Eines von vier Kunstwerken: Tiere laufen über einen Menschenrücken in Richtung Hauptbahnhof Wanne-Eickel. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Die Essener Deutsch-Argentinierin Ursula Meyer und Jana-Lina Berkenbusch machen vom 8. November bis 14. November den Abschluss und vervollständigen die Wand mit symbolisch-figurativen Fragestellungen. Alle Künstler vereint die Frage: Was macht eine Metropolregion aus?

Entstanden ist das Projekt durch Urban Discoveries, einer Initiative von Pottporus, die im urbanen Umfeld von Herne und Wanne-Eickel Kunstattraktionen in den öffentlichen Raum bringt und so Urbane Kunst begehbar und erlebbar macht. Wie Graffiti und Streetart: ganz ohne Öffnungszeiten und ohne Eintrittspreis. „Dies sind erste Schritte zu einem urbanen Kunstparcours durch Herne und Wanne-Eickel und die Region, der mithilfe vom Netzwerk von Pottporus und spannender Neuentdeckungen immer weiter vervollständigt wird“, heißt es von Seiten des Vereins. Kuratiert wird Urban Discoveries von Cindy Jänicke, Dramaturgin bei Pottporus e.V./Renegade, und Robert Kaltenhäuser.

Pottporus unterstützt ein weiteres Projekt in Wanne

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Pottporus unterstützt neben der Wandgestaltung am Bahnhof ein weiteres Projekt in Wanne: das internationale Tanzvernetzungsprogramm Crowd, bei dem junge Tänzerinnen und Tänzer in kleinen Gruppen zusammen Mini-Forschungsprojekte in den jeweiligen Gastorten durchführen.

Pottporus arbeite mit Hannah Sampé (Deutschland), Emma Lewis-Jones (UK) und Pontus Linder Score (Finnland) zusammen und habe die drei eingeladen, sich mit dem Buschmannshof und der Hauptstraße auseinanderzusetzen und für ihre Erkenntnisse eine künstlerische Bestandsaufnahme zu machen. Die Künstlerinnen und Künstler arbeiten zum Teil im ehemaligen K-Haus, aber auch bei Pottporus an der Dorstenerstraße und in den Flottmann-Hallen.

>>>Finanziert durch das Programm „Neustart Kultur“

Das Projekt an der Berliner Straßer wird finanziert und unterstützt durch die Stadt Herne, DB Immobilien und DB Netz und durch eine Förderung vom Fonds Soziokultur aus dem Landesprogramm Neustart Kultur.

„Wir sind der Bahn sehr dankbar, dass sie uns die Mauer zur Verfügung gestellt hat“, sagt Pottporus Geschäftsführer Zekai Fenerci.