Herne. Die Herner Flottmann-Hallen sind Vorreiter im Bereich des Neuen Zirkus. Nun stehen neue Stücke auf dem Programm. Das sind die Pläne.

In den Flottmann-Hallen wird es akrobatisch: Als eins von 19 Häusern nimmt die Herner Spielstätte an dem Projekt „Zeit für Zirkus“ teil, im Rahmen dessen vom 12. bis 14. November bundesweit Aufführungen, Austauschangebote, Workshops oder Podcasts aus dem Genre des sogenannten Neuen Zirkus stattfinden. Für die Flottmann-Hallen ist es ein weiterer Schritt zum Ausbau des performativen Bereiches, der in ihrem Haus schon eine lange Tradition hat.

Der Neue Zirkus, erklärt Christian Strüder, bei den Flottmann zuständig für die Gastspiele, unterscheide sich vom klassischen Zirkus durch mehrere Merkmale. Manege, Zirkusdirektor und vielleicht sogar Tiershows – so dürfe man sich das künstlerische Genre nicht vorstellen: „Vielmehr gibt es eine durchchoreographierte Inszenierung, Stücke, die eine Geschichte erzählen.“

Neues Stück in Herne: „Janus“ verbindet Zirkus und Objekttheater

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Und während im klassischen Zirkus Nummer eins auf Nummer zwei auf Nummer drei folge, reiche im Neuen Zirkus eine Technik, um ein abendfüllendes Programm zu gestalten. Häufig verschwämmen dabei auch die Grenzen zu anderen Genres. Zum Beispiel in der nächsten großen Produktion des Neuen Zirkus, die in den Flottmann-Hallen gezeigt wird.

„Janus“ verbinde das Zirkus-Element mit Motiven des Objekttheaters, so Strüder: „Es ist ein magisches Stück, das sich um Hüte dreht. Diese Hüte bewegen sich auf einmal in der Wohnung und treiben alle in den Wahnsinn.“ Die Produktion von Michael Zandl und Tom Henden unter Regie von Matthias Romir ist am 29. und 30. Oktober in den Flottmann-Hallen zu sehen.

Herner Flottmann-Hallen waren Vorreiter der Neuen Zirkus

Anlässlich des Projektes „Zeit für Zirkus“ wird am 13. November noch einmal ein Stück gezeigt, das bereits in der Vergangenheit Erfolge feierte. Die beiden Wuppertaler Niels Seidel und Malte Steinmetz, ausgebildet an europäischen Zirkusschulen in Brüssel und Bristol, bilden das Jonglierduo „Spot the drop“. Mit ihrem Stück „Stehfleisch und Sitzvermögen“, das schon 2016 seine Premiere hatte und von den Flottmann-Hallen koproduziert wurde, kehren sie noch einmal zurück. Dabei entstehe aus „geballter Langeweile ein heiter-komisches Theater des Absurden, das nicht nur Erwachsene begeistert“, heißt es in einer Ankündigung.

Christian Strüder ist in den Herner Flottmann-Hallen für die Gastspiele zuständig.
Christian Strüder ist in den Herner Flottmann-Hallen für die Gastspiele zuständig. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

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Begleitend soll es auch ein Netzwerktreffen mit Akteurinnen und Akteuren aus der Region geben. Die Flottmann-Hallen sind gemeinsam mit Partnern, darunter die Ruhrfestspiele Recklinghausen und Urbanatix aus Bochum, im Bündnis Neuer Zirkus Ruhr organisiert. „Wir waren Vorreiter in diesem Bereich und haben schon 2011 ein erstes Festival des Neuen Zirkus organisiert“, betont Strüder. In Deutschland habe es das Genre – anders als beispielsweise in Frankreich, wo es groß geworden sei – in den vergangenen Jahren eher schwer gehabt. Zu groß sei der Fokus auf traditionelle Kunstbereiche wie Theater, Schauspiel und Tanz, so Strüders Erklärung.

Kooperation mit dem Kinder- und Jugendzirkus Schnick-Schnack denkbar

In Zukunft soll der Bereich in den Flottmann-Hallen noch weiter ausgebaut werden. So stehe zum Beispiel der Bau von selbsttragenden Konstruktionen für Luftakrobatik an, berichtet Strüder. Außerdem gebe es momentan Gespräche mit dem Herner Kinder- und Jugendzirkus Schnick-Schnack über mögliche Kooperationen. „Beide Seiten haben daran großes Interesse“, so Strüder. „Allerdings ist die Situation des Circus Schnick-Schnack aktuell bekanntermaßen etwas schwierig und deren Hauptaugenmerk liegt zunächst einmal auf der Suche nach einem neuen dauerhaften Standort.“

>>> WEITERE INFORMATIONEN: Karten und Termine

  • Alle Informationen zu Spielzeiten, Karten und Preisen gibt es auf der Website der Flottmann-Hallen.
  • Der Eintritt für „Janus“ und „Stehfleisch und Sitzvermögen“ kostet jeweils im Vorverkauft 15 Euro, ermäßigt 10 Euro, und an der Abendkasse 20 Euro, ermäßigt 15 Euro.
  • Im März 2022 ist in den Flottmann-Hallen das Stück „3DCLS - TRIDICULOUS“ zu sehen, das Akrobatik, Musik und Zirkus-Theater vereint.