Herne. Der Chef des Herner Spielezentrums hat ein Krimispiel rund um die Cranger Kirmes entwickelt. Auch OB Frank Dudda spielt eine Rolle.

Der Karussell-Betreiber ist tot. Doch wer ist schuld an seinem Ableben? Die geheimnisvolle Wahrsagerin, der Pferdehändler aus’m Pott, die Chefin der Boxbude oder doch eher die Imbissbudenbesitzerin, der grantige Pfarrer, der städtische Kirmeschef? Oder war es gar am Ende die Tochter aus gutem Hause? All diesen Fragen gehen Spieler in „Der Mord von Wanne-Eickel – Das Cranger Kirmes Krimispiel“ auf den Grund.

Bei der Pressekonferenz im Stadtteilzentrum H2Ö geht es aber nicht nur um das neue Spiel von Spielezentrum-Chef Thomas Moder – welches die WAZ exklusiv im Vorfeld Probespielen durfte – sondern natürlich auch um die Essener Spielemesse. „Es ist unser 33. Auftritt auf der Messe und auch wenn das Hygienekonzept uns vor Herausforderungen stellte und stellt, war klar, dass wir dabei sein werden“, sagt Susanne Klaus vom Spielezentrum.

Statt 15 Spieltische kann das Team in diesem Jahr aufgrund der Mindestabstände nur neun anbieten. Auch die Spielzeit wird erstmals begrenzt auf 90 Minuten. „Wenn längere Spiele ausgeliehen werden, finden wir flexible Lösungen.“ Die ursprünglich vorgeschriebene Kontaktverfolgung der Spieler sei kurzfristig vom Gesundheitsamt für die gesamte Messe verworfen worden. „Das macht es uns ein bisschen einfacher.“ Tische und Stühle werden trotzdem nach jedem Wechsel desinfiziert.

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Herner Spielezentrum-Chef hat Oberbürgermeister Frank Dudda mit ins Boot geholt

Der Bus des Spielezentrums steht bereits in der Messehalle. „Wir freuen uns, dabei zu sein und endlich wieder mit Verlagen ins Gespräch zu kommen und vielleicht neue für den Spielewahnsinn zu entdecken“, sagt Susanne Klaus. Knapp 500 Neuheiten wird das 14-köpfige Team am Stand dabeihaben – zum Ausprobieren und Anschauen, aber wie immer, nicht zum Kaufen. Mit einer Ausnahme: Thomas Moders Krimispiel können Messegäste am Stand erwerben.

So sieht das neue Spielezentrum im Stadtteilzentrum H2Ö aus.
So sieht das neue Spielezentrum im Stadtteilzentrum H2Ö aus. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Doch wie kam es eigentlich dazu? „Ich spiele privat schon lange Krimispiele“, verrät Moder, der vor Jahren mit einer Spieleautorin ins Gespräch kam und ihr vorschlug, etwas über die Cranger Kirmes zu machen. „Als die sagte, da kenne sie sich nicht so aus, meinte ich, gut, dann mache ich es eben selber.“

Ein gutes halbes Jahr lang tüftelte Moder, der gebürtiger Wanne-Eickeler ist, an den Dialogen und der Story. „Erst wollte ich die Geschichte heute spielen lassen, in Gesprächen mit meiner Mutter kam dann die Idee auf, 1961 als Schauplatz zu wählen – mit seiner anderen Atmosphäre und anderen Moralvorstellungen.“ Mit ins Boot holte Moder Oberbürgermeister Frank Dudda, der auf der Audiodatei die Einleitung spricht und Mondpalast-Prinzipal Christian Stratmann, der eigentlich den Kommissar einsprechen sollte.

„Ich kenne tatsächlich meine Grenzen“, erklärt Christian Stratmann und lacht. „Als ich die Rolle einlesen sollte, folgte betretenes Schweigen.“ Kurzerhand überlegte er mit seinem Team, wer übernehmen könnte, und so sprach Mondpalast-Intendant Thomas Rech die Rolle ein. „Ich finde es schön, dass das Spiel in den 60ern spielt, was sicherlich bei vielen Kindheitserinnerungen weckt.“ Auch Frank Dudda ist begeistert: „Für mich war das Einsprechen ungewohntes Terrain, aber ich habe mich sehr gefreut und war geehrt, einbezogen zu werden.“ Das Spielezentrum sei kulturelles Aushängeschild der Stadt und mit dieser innovativen Spielidee könnten Crange-Fans schon etwas Vorfreude auf die Kirmes 2022 entwickeln.

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Cranger-Kirmes-Spiel sollte eigentlich schon früher fertig sein

Ursprünglich sollte „Der Mord von Wanne-Eickel“ schon 2020 fertig werden. „Aber wir konnten aufgrund der Pandemie keine Probespiele machen, da es acht Leute dazu braucht“, erklärt Moder. Im Sommer ging es endlich voran, so dass das Spiel nun auf der Spielemesse Essen als Neuheit präsentiert werden kann.

Doch worum geht es genau? Wer das Spiel kauft, erhält ein Passwort und kann eine Audiodatei herunterladen. „Zusätzlich gibt es Rezepte, Liedtexte und Einladungen.“ So können Mitspieler im Vorfeld den Namen ihrer Rolle erfahren und sich für den Spieleabend passend kleiden. Eine eigentliche Vorbereitung braucht es jedoch nicht. Lediglich Zettel und Stifte sollten die Spieler zur Hand haben, denn, auf die Details zu den Personen gilt es von Anfang an zu achten.

Eine kurze und knappe Rollenbeschreibung hilft den Spielern auf die Sprünge, die Audiodatei startet und schon ist man drin, in den Ermittlungen. Nach und nach gilt es mit gelegentlichen Hinweisen des Kommissars der wahren Geschichte auf die Schliche zu kommen, nicht auf falsche Fährten hereinzufallen und am besten nicht selbst ins Fadenkreuz der Ermittlungen zu geraten.

Spiel ist für alle Crange-Fans ein Muss

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Jeder ist verdächtig und bis kurz vor Schluss weiß selbst der Täter/die Täterin nicht, dass er/sie es war. Das Spiel sorgt für zweieinhalb bis drei Stunden Spielvergnügen, die wie im Flug vergehen. Vor allem die Versuche seine Figur mundart-gerecht vorzutragen, führen zu den lustigsten Eskapaden. Lokalkolorit, exakte historische Zahlen zur Kirmes und die Audiodatei mit dem von Thomas Rech toll gesprochenen Kommissar und den Zeugenaussagen – die es so noch nicht in Krimispielen gab – steuern die passende Atmosphäre bei.

Thomas Moder ist ein unterhaltsames und rundum spannendes Krimispiel gelungen, dass sich hervorragend für Einsteiger und Familien eignet. Aber auch für Spieleprofis bietet „Der Mord von Wanne-Eickel“ unterhaltsame Stunden und eine schöne Abwechslung, da man sofort starten kann und nicht vorher ewig Rollenbeschreibungen wälzen muss. Für Crange-Fans ein Muss!

>>>1000 Spiele sind erschienen

„Der Mond von Wanne-Eickel – Das Cranger Kirmes Krimispiel“ ist in einer Auflage von 1000 erschienen und kostet 20 Euro.

Zu kaufen gibt es das Spiel auf der Spielemesse Essen und danach ausschließlich beim Stadtmarketing Herne.

Leser können eine Deluxe-Variante ergattern. Dazu schicken Sie eine Mail mit Ihren Kontaktdaten und dem Kennwort „Mord von Wanne-Eickel“ an redaktion.herne-waz.de.