Herne. In gut zwei Jahren soll die Herner Polizei in ihre neue Wache an der Cranger Straße umziehen. Der Standort gilt Stadt wie Polizei als ideal.
Wehmut und Freude lagen am Freitag nah beieinander: Eigentlich wäre die Cranger Kirmes an diesem Tag eröffnet worden, wie Polizeipräsident Jörg Lukat wohl wusste. Dafür konnte er eine gute Nachricht überbringen: Der Neubau der Herner Polizeiwache ist in trockenen Tüchern. Standort wird das unbebaute Grundstück an der Cranger Straße / Harpener Weg, das momentan vor allem als Parkplatz von Lehrern des benachbarten Pestalozzi-Gymnasiums genutzt wird.
Technisch auf der Höhe
Dass die Polizei in ihrem imposanten denkmalgeschützten Gebäude an der Bebelstraße nicht mehr zeitgemäß untergebracht ist, ist seit langem bekannt. Beginnend mit dem Empfangsbereich bis zum Parkplatz im Innenhof störten etliche Missstände die Arbeit. Im vierten Quartal 2022, spätestens aber Anfang 2023, soll damit Schluss sein. „Wir werden in ein Gebäude einziehen, das dem technischen Standard der heutigen Zeit entspricht“, erklärte der Polizeipräsident. Für den Bürger und die Bürgerin ergebe sich daraus eine „andere Barrierefreiheit“ und damit ein „niederschwelligerer Kontakt“.
„Sie bekommen die schönste Wache Deutschlands“, versprach Investor Joachim Heda von der Sideka Industriebau GmbH aus Ibbenbüren. Diese habe bereits sieben Polizeiwachen in Nordrhein-Westfalen gebaut. Die Gesellschaft hat das Grundstück von der Stadt Herne erworben - Summen werden nicht genannt - und vermietet das von der Architektin Doris Heda geplante Gebäude mit einer Raumfläche von 2600 Quadratmetern an die Polizei, erst einmal für 15 Jahre. Investiert werde ein „mehrstelliger Millionenbetrag“, hieß es. Der Mietvertrag wurde am Freitag unterschrieben.
Lob der alten Platanen
„Das Gebäude passt sich hervorragend in das Gebiet ein“, schwärmte Joachim Heda, der besonders die Einrahmung durch alte Platanen hervorhob, die zumindest zur Cranger Straße hin komplett erhalten werden sollen. Geplant sei ein dreigeschossiges Gebäude mit Terrassenbildung, das sich in der Optik an das benachbarte Pestalozzi-Gymnasium anpasse.
„Ich glaube, das ist absolut der richtige Ort,“ pflichtete ihm Oberbürgermeister Frank Dudda bei. Von dort aus könnte das Quartier weiter entwickelt werden. Ideal sei es, in der Nähe des Bahnhofs präsent zu sein, der als einer der Angsträume der Stadt gelte. Gleichzeitig liege die Wache zwischen mehreren Schulhöfen, deren mangelnde soziale Kontrolle schon von Bürgern beklagt worden sei. Der Rat muss dem Grundstücksverkauf in seiner Sitzung am 1. September noch zustimmen.
Neue „Heimat“ für gut 100 Polizeibedienstete
Mehr Infos zum Bau der Wache
Die Wache in Herne ist eine der zahlreichen Liegenschaften, die das Land NRW derzeit modernisiert.
Im Juli 2019 hatte das Polizeipräsidium Bochum ein europaweites Vergabeverfahren angestoßen, das die Sideka GmbH jetzt gewann.
Was nach Auszug der Polizeiwache mit dem Gebäude an der Bebelstraße geschieht, steht noch nicht fest.
Glücklich mit der Entscheidung zeigte sich auch Nicole Pletha als Leiterin der Polizeiinspektion Herne. „Für uns ist das eine dienstliche Heimat und nicht nur eine Arbeitsstätte“, sagte sie. 82 Polizeibedienstete aus dem Bereich Gefahrenabwehr und Strafverfolgung und 20 Kräfte aus dem Kriminalkommissariat 35 werden in dem Neubau ihren Dienst verrichten. „Machen Sie es sexy, und kurze Wege in alle Richtungen“ sei der Wunsch an den potenziellen Bauherren gewesen und das sei „grandios gelungen“.
Von den 6100 Quadratmetern des Grundstücks werden 4675 Quadratmeter von der Polizei genutzt. Der Rest wird für Parkplätze für das Pestalozzi-Gymnasium abgetrennt.
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