Herne. Ein Bürgerbegehren für eine Wiedereröffnung des Hallenbads Eickel wäre rechtlich unzulässig, sagt die Stadt Herne. Kippt nun das Bürgerbegehren?
Ein Bürgerbegehren, das die Wiederinbetriebnahme des ehemaligen Hallenbads in Eickel zum Ziel hat, ist rechtlich nicht zulässig. Das sagt Stadtdirektor Hans Werner Klee. Die Mondritterschaft Wanne-Eickel will ein Bürgerbegehren starten und hat die Stadt darum gebeten, den Antrag zu prüfen. Nun ist die Antwort da.
Die Mondritter um den Wanne-Eickeler Sänger Horst „Hotte“ Schröder wollen mit ihrem Bürgerbegehren den Ratsbeschluss vom 29. Juni 2021 zum Verkauf des Hallenbad-Grundstücks von der Stadt an die Stadtentwicklungsgesellschaft kippen. Nach dem Abriss des alten Hallenbads, das bereits 1994 für den öffentlichen Betrieb geschlossen und nach dem Wananas-Brand von 2012 bis 2016 noch einmal geöffnet wurde, sollen auf dem Gelände Wohnungen entstehen. Die Mondritter wollen mit einem Bürgerbegehren erreichen, dass das Hallenbad mit Fördermitteln saniert und dann wieder geöffnet wird, um dringend benötigte Wasserflächen für den Schulsport und Vereine zu bekommen.
Herne: Rat beschloss Aus fürs Hallenbad schon 2012
Ein Bürgerbegehren, das den Ratsbeschluss zum Grundstücksverkauf rückgängig macht, sei möglich, so die Stadt nach der Prüfung des Antrags der Mondritter. Nicht möglich wäre aber ein Bürgerbegehren für eine Inbetriebnahme des Hallenbads, heißt es in einem Schreiben an die Mondritter. Denn: Nach dem verheerenden Feuer im alten Wananas vor zehn Jahren habe der Rat beschlossen, das abgebrannte Schwimmbad neu aufzubauen, und zwar größer als das alte, versehen mit einem zusätzlichen Bereich mit Sport- und Lehrschwimmbecken. Im Gegenzug, so der Ratsbeschluss, sei das Hallenbad Eickel sowie mehrere veraltete Lehrschwimmbecken geschlossen worden. Dieser Beschluss könne jetzt nicht mehr rückgängig gemacht werden, erklärt Stadtdirektor Klee. Die Widerspruchsfrist dafür sei schon lange abgelaufen.
Davon abgesehen sei eine Wiederinbetriebnahme nicht sinnvoll. Das Hallenbad aus den 50er-Jahren sei so marode, dass sich eine Sanierung nicht mehr lohne: Es gebe Risse im Innen- und Außenbereich, Keller und Mauern seien nass, Fenster und Türen gerissen, der Brandschutz von gestern, Leitungen und Heizungen veraltet, außerdem sei das Gebäude nicht barrierefrei. Da sei es sogar billiger, das Bad abzureißen und für einen zweistelligen Millionenbetrag neu zu bauen. Dafür habe die Stadt aber kein Geld, auch nicht für eine Sanierung so der Stadtdirektor, der auch Kämmerer ist. Die Haushaltslage nennt er dramatisch.
Stadtdirektor Klee: Wasserflächen in Herne im Grundsatz ausreichend
Stadtdirektor Klee widerspricht zudem der Überzeugung der Mondritter, dass es für die Sanierung des alten Hallenbads ausreichend Fördergelder gibt. Zwar sei es möglich, solche Mittel zu bekommen – aber nur in ganz geringem Umfang. Eine Sanierung und Wiederinbetriebnahme des Bades wäre damit nicht möglich.
Im Übrigen seien die Wasserflächen in Herne im Grundsatz ausreichend. Einen Engpass gebe es aktuell unter anderem deshalb, weil die Sanierung des Schwimmbads am Otto-Hahn-Gymnasium länger dauere als geplant. Außerdem wollten nun mehr Kinder schwimmen lernen, weil sie während der Corona-Pandemie nicht ins Wasser konnten.
Horst Schröder von der Mondritterschaft bestätigt, dass er ein Antwortschreiben der Stadt erhalten hat. Er wolle das aber erst mit der Gruppe besprechen, bevor er sich dazu äußern wolle, sagte er am Samstag zur WAZ.
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Die Stadt will weiter in Schwimmflächen investieren, sagt Stadtdirektor Hans Werner Klee. Sechs Lehrschwimmbecken gebe es aktuell, in den kommenden zehn Jahren sollen sie nach und nach ersetzt werden.
Geplant seien dafür eigene Standorte, also keine mehr an oder in Schulen, sondern, wie in einem Fall bereits beschlossen, angebunden an den Südpool. Auch einen Erweiterungsbau am Wananas für ein zusätzliches Becken kann sich Klee vorstellen.