Herne. Der Mondpalast öffnet nach Corona-Zwangspause: Zum Start gab es ein bekanntes Stück und eine kleine Gala. Mit dabei: viele bekannte Gesichter.

Prinzipal Christian Stratmann ruft – und (fast) alle kommen: Oberbürgermeister Frank Dudda genauso wie das Stadtparfümerie-Paar Pieper, der ehemalige Sparkassenchef Jürgen Mulski, Carina Gödecke, Vize-Präsidentin des Landtags, oder Ralf Witzel, Vorsitzender der FDP Ruhr. Insgesamt 230 Gäste, darunter viel Prominenz, gaben sich Donnerstagabend im Mondpalast von Wanne-Eickel die Ehre: Nach monatelanger Corona-Zwangspause meldete sich das Ensemble zurück – mit dem Stück „Schweigen der Frösche“.

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Bei all dem Glitzer zum Neustart war Theaterchef Christian Stratmann aber auch eines ein persönliches Bedürfnis: Hundert Karten verschenkte er an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Evangelischen Krankenhauses, der St. Elisabeth-Gruppe und des Impfzentrums – „als kleines Dankeschön für ihren großen Einsatz in der Pandemie“, so der Prinzipal. Eine der Glücklichen, die eine Karte bekam, ist Edith Kochanski: „Ich bin schon ungefähr 15 Mal privat hier gewesen, aber nun mal aufgrund meiner Arbeit hier eingeladen zu sein, da fühlt man die Wertschätzung“, so die Fachkrankenschwester für Dialyse im Marien-Hospital in Herne. Mit dem Mondpalast verbinde sie ein Heimatgefühl: „Es tut einfach gut, nach der Arbeit abzuschalten und einfach mal Spaß zu haben“, so die 43-Jährige.

Schweigen der Frösche: Eine typische Nachbarschaftsgeschichte

Man kennt sich: Stadtparfümerie-Pieper-Gründer Gerd Pieper (l.) und Hernes OB Frank Dudda vor der Aufführung im Mondpalast.
Man kennt sich: Stadtparfümerie-Pieper-Gründer Gerd Pieper (l.) und Hernes OB Frank Dudda vor der Aufführung im Mondpalast. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

„Das Schweigen der Frösche“ feierte bereits im Januar 2020 Premiere, aber schon zwei Monate später wurde das Haus pandemiebedingt geschlossen und blieb es bis jetzt – bis auf ein paar wenige Vorstellungen im Herbst 2020. „Eben weil dieses Stück unterbrochen wurde, wollte ich genau damit nun wieder beginnen“, erklärt Stratmann. Die Komödie von Mondpalast-Autor Sigi Domke finde er auch persönlich sehr lustig: „Es geht um eine typische Nachbarschaftsgeschichte, in der sich die Nachbarn erst mögen und dann bekriegen – alles nur wegen Gequake von Fröschen.“

Nach so langer Zeit wieder zu öffnen, das „fühlt sich merkwürdig an“, bekennt Stratmann und wirkt dabei ein bisschen nervös: „Durch die lange Zeit der Schließung fühle ich mich heute wie bei einer Neueröffnung.“ Lampenfieber habe er nicht. „Aber ich habe schon immer eine Minute für mich gebraucht, um mich zu konzentrieren, kurz bevor ich auf die Bühne gehe.“

Stratmann: Ich fühle jetzt einfach eine große Freude

Auch sie waren eingeladen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Herner Impfzentrum, links im Bild die Leiterin Jennifer Metzlaff.
Auch sie waren eingeladen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Herner Impfzentrum, links im Bild die Leiterin Jennifer Metzlaff. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Gefühlt jeden zweiten Gast begrüßt Stratmann an diesem Abend persönlich – die meisten sind langjährige Wegbegleiter, Freunde und Stammgäste. „Ich fühle jetzt einfach eine große Freude: über jeden Gast, der heute gekommen ist, dass ich nun die Schauspieler wieder auf der Bühne sehen kann – einfach, dass ich wieder mein Leben führen kann.“ Dazu gehöre auch die Begegnung mit den Gästen im Gastronomie-Bereich des Mondpalasts. Zuvor war jeder bei Einlass auf die drei G’s geprüft worden: Genesen, getestet, geimpft – zur Sicherheit aller.

Aufgrund von Krankheit seien zwei der Schauspieler des aktuellen Stücks ausgetauscht worden – erneut geprobt worden sei nur drei Tage. „Länger war nicht nötig, denn es sind alles Top-Schauspieler, die wir gut kennen, da klappt alles“, so der Prinzipal. Doch kurz bevor er zur Begrüßung auf die Bühne ging, geht doch noch eine Kleinigkeit schief: Das Mikrofon streikt. Aber das entlockt ihm nur ein Achselzucken, und das Problem ist schnell gelöst. Und kurz darauf erklingt nach fast eineinhalb Jahren endlich wieder Musik in den Ohren des Prinzipals: Applaus!

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Die staatlichen Hilfsgelder sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD).
Die staatlichen Hilfsgelder sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD). © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

„Wegen der Schließung hatte ich großes Mitleid mit dem Prinzipal, seinem Team und auch den Schauspielern, ich wusste, dass die staatlichen Hilfsgelder nur ein Tropfen auf den heißen Stein waren. Mir persönlich hat der Kontakt zu den Menschen hier gefehlt, mich mit anderen Menschen gemeinsam unterhalten zu lassen und zu freuen. Hoffen wir, dass es die einzige Schließung bleibt.“
Frank Dudda (58), Oberbürgermeister der Stadt Herne

Menschen müssen zueinandergebracht werden: die Bochumer SPD-Landtagsabgeordnete Carina Gödecke.
Menschen müssen zueinandergebracht werden: die Bochumer SPD-Landtagsabgeordnete Carina Gödecke. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

„Ich komme schon seit ungefähr acht Jahren her, einfach, weil es so toll ist. Weil der Mondpalast ein Volkstheater ist und die Stücke immer eine Botschaft haben – wenn man genau hinhört, ist es eine politische! Das Theater macht einfach Spaß, und es ist auch ein Ort der Begegnung und der Kommunikation. Menschen müssen zueinandergebracht werden und sich austauschen – miteinander.“
Carina Gödecke (62), SPD-Landtagsabgeordnete

Der Mondpalast ist ein Highlight für Wanne-Eickel: der Herner Stadtparfümerie-Pieper-Gründer Gerd Pieper.
Der Mondpalast ist ein Highlight für Wanne-Eickel: der Herner Stadtparfümerie-Pieper-Gründer Gerd Pieper. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

„Alle Stücke sind toll, aber mein Lieblingsstück ist ,Ronaldo und Julia’. Als das Theater geschlossen wurde, fiel einem erst mal richtig auf, dass etwas fehlt, und es wurde schlimmer, immer, wenn man am geschlossenen Theater vorbei gefahren ist. Der Mondpalast ist ein Highlight für Wanne-Eickel, und so viele Highlights gibt es hier ja nicht. Das Theater hat Strahlkraft weit über die Region hinaus.“
Gerd Pieper(78), Stadtparfümerie Pieper

Tankt zweimal jährlich im Mondpalast Kraft: der Essener FDP-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel.
Tankt zweimal jährlich im Mondpalast Kraft: der Essener FDP-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

„Es freut mich unglaublich, dass es jetzt endlich wieder los geht, einen neuen Shutdown darf es auch nicht geben, denn dann geht die Kultur vor die Hunde. Wir müssen den Wert der Kultur aufzeigen und die Leute daran binden. Ich habe eine stressige Arbeit, aber seit über zehn Jahren komme ich etwa zweimal im Jahr her und kann dann Kraft tanken mit viel Lachen und Kurzweiligkeit.“
Ralf Witzel (49), Vorsitzender der FDP Ruhr und stellvertretender FDP-Fraktionsvorsitzender im Landtag

Wunderbar, wieder im Mondpalast zu sein: Stammgast Ulrike Benning.
Wunderbar, wieder im Mondpalast zu sein: Stammgast Ulrike Benning. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

„Es ist einfach wunderbar, endlich wieder hier sein zu können und mit Menschen zusammen zu kommen. Das Stück habe ich zwar im letzten Jahr schon gesehen, aber das macht nichts. Das Kulturprogramm, das hier läuft, würde den Menschen sicher sehr fehlen, wenn das Theater geschlossen worden wäre, da bin ich sehr sicher. Und unser Prinzipal braucht die Bühne, er liebt das einfach.“
Ulrike Benning (72), Stammgast

>> WEITERE INFORMATIONEN: Termine & Tickets

Das Stück „Schweigen der Frösche“ wird nun drei Wochen lang gezeigt, danach folgen weitere Stücke; als erstes auf dem Programm: Die Flurwoche.

Tickets kosten je nach Kategorie zwischen 18,90 und 44,90 Euro, es gibt fünf verschiedene Preisgruppen.

Weitere Informationen, darunter zu Stücken, Tickets und Corona-Regeln gibt’s im Internet: https://www.mondpalast.com/willkommen/