Herne. Schildbürgerstreich in Herne: Für die neue Jugendverkehrsschule sind die falschen Verkehrsschilder angeliefert worden. Was die Stadt dazu sagt.
Die geplante Eröffnung der neuen Jugendverkehrsschule in Herne wird von Pleiten, Pech und Pannen überschattet: Nachdem zuletzt ein politisch nicht korrektes Denkmal den Start des Verkehrsübungsplatzes verhinderte, sind es nun falsche Verkehrsschilder und eine falsche Ampel.
Der neue Verkehrsübungsplatz auf dem Gelände des Heimatmuseums in Unser Fritz ist seit Monaten fertig und eingezäunt, die kleinen Straßen sind fertig und markiert. Kinder konnten auf dem Gelände aber noch nicht mit ihren Rädern üben, immer wieder hakte es bei den Planungen. Zuletzt war im Frühjahr die umstrittene Skulptur des Herner Künstlers Jupp Gesing im Weg. Nun, zum Beginn des Schuljahrs 2021/22, sollte der Platz endlich öffnen, das hatte die Verwaltung noch vor einem Monat zugesagt. Die pünktliche Lieferung einer Ampelanlage und von Verkehrsschildern sei kein Problem, hieß es im Juli.
Verkehrswacht: Schilder und Ampel „völlig überdimensioniert“
Geliefert wurde am Dienstag auch. Per Schwertransport kamen rund 30 mobile Verkehrszeichen und Masten sowie eine mobile Ampel auf den Hinterhof des Heimatmuseums an der Unser-Fritz-Straße. Mobil deshalb, damit die Gerätschaften schnell weggeräumt werden können, wenn auf dem Gelände Veranstaltungen stattfinden. Leider aber seien keine kleinen mobilen Schilder und keine kleine mobile Ampel für Verkehrsschulen geliefert worden, sondern „richtige“, so wie sie in Baustellen stünden, sagt Reinhard Dembowy, Geschäftsführer der Verkehrswacht. Die Verkehrswacht darf das Areal nutzen und betreibt die Jugendverkehrsschule. Die angelieferten Schilder und die Ampel seien „völlig überdimensioniert“ für den kleinen Platz und mit ihren Fußplatten vor allem auch viel zu schwer, um sie mal eben bewegen zu können, erklärt er auf Anfrage der WAZ.
Das erkannten offensichtlich auch die Verantwortlichen der Stadt: Die Schilder und die Ampel wurden gleich wieder abtransportiert. Hat die Stadt die falschen Schilder bestellt? Oder hat eine Firma die falschen Schilder geliefert? Und: Wann kann der Übungsplatz nun öffnen? Diese Fragen ließ die Stadt am Donnerstag nach einer Anfrage der WAZ unbeantwortet. Nur so viel: „Zur Vorbereitung auf die offizielle Einweihung durch die Stadt Herne findet zur Zeit eine enge interne Abstimmung mit der Verkehrswacht zur Beschilderung und den Ampeln der Jugendverkehrsschule statt“, so Stadtsprecher Christoph Hüsken in einer Stellungnahme.
Die Verkehrswacht Wanne-Eickel zeigt sich ernüchtert. Im Herbst 2018 konnte sie am alten Standort neben der Grundschule Karlstraße in Wanne den letzten Verkehrsunterricht veranstalten, anschließend beschloss die Politik den Verkauf des Grundstücks, damit dort ein Senioren-Wohnquartier, ein Pflegeheim und eine Awo-Kita entstehen können. Wann der Unterricht wieder aufgenommen werden kann, stehe jetzt in den Sternen: Verkehrswacht-Geschäftsführer Dembowy zweifelt, dass es noch in diesem Jahr so weit sein wird.