Herne. Ein Herner steht in Bochum vor Gericht, weil Polizisten 2017 in seiner Wohnung Drogen und Waffen fanden. Den Tipp gab seine heutige Verlobte.
Knapp vier Jahre nach einem Drogen- und Waffenfund in einer Mietwohnung in Unser Fritz muss sich ein Aushilfsarbeiter aus Wanne-Eickel seit Montag vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Der Angeklagte legte ein weitreichendes Geständnis ab. Dabei enthüllte der 30-Jährige auch, wem er die polizeiliche Durchsuchung seinerzeit zu verdanken hatte – nämlich seiner jetzigen Verlobten.
„Ich bin fremdgegangen“, erklärte der offenbar selbst seit der Kindheit drogensüchtige Wanne-Eickeler den Richtern der 9. Strafkammer. Deswegen hatte seine damalige Freundin damals wohl endgültig die Faxen dick und informierte offenbar die Polizei.
Herner hatte in seiner Wohnung Marihuana und mehrere Waffen
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Im Anschluss war es am 27. Oktober 2017 zu einer Wohnungsdurchsuchung gekommen. Dabei waren in den Räumen des 30-Jährigen neben rund 100 Gramm Marihuana auch ein Schreckschuss-Signalrevolver (Kaliber neun Millimeter), eine Dose Tierabwehrspray und ein Klappmesser (18 Zentimeter Länge) entdeckt worden.
Weil die Staatsanwaltschaft davon ausgeht, dass die Waffen von dem mutmaßlichen Dealer bewusst „griffbereit“ neben dem Marihuana platziert worden sind, lautet die Anklage auf bewaffneten Drogenhandel. Übliche Mindeststrafe: fünf Jahre Haft.
Herner räumt ein, dass er die Drogen verkaufen wollte
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Dass er vorhatte, das beschlagnahmte Rauschgift in kleineren Mengen zu verkaufen, räumte der Angeklagte über seinen Verteidiger Heinrich Hendricks ein. Das Marihuana habe der 30-Jährige zuvor von einer „Gang“ zum Weiterverkauf in deren Auftrag zur Verfügung gestellt bekommen. Von dem geplanten Erlös-Anteil wollte sich der finanziell klamme 30-Jährige selbst neue Drogen kaufen. Namen wolle und werde der Wanne-Eickeler in Zusammenhang mit der Gang aber keinesfalls nennen.
Und was ist mit den Waffen? Den ungeladenen Revolver will der 30-Jährige für 20 Euro einem Kumpel abgekauft haben, das Tierabwehrspray habe mehr oder weniger nur als „Deko“ rumgestanden, hieß es. Nach der Trennung von seiner Freundin zog der Wanne-Eickeler damals zunächst zeitweise ins Bergische Land, wurde dann nach eigenen Angaben 2019 aber am Wanner Hauptbahnhof brutal zusammengeschlagen.
Tippgeberin ist heute mit dem Herner verlobt
„Ich vermute mal, dass die (von der Gang) das waren“, sagte der Angeklagte. Mit seiner Ex-Freundin hat er sich trotz des Anschwärzens bei der Polizei mittlerweile wieder zusammengerauft, die Frau ist jetzt seine Verlobte. Urteil: voraussichtlich am 3. September.