Bochum/Herne. Bei einer Razzia in Herne sind Polizisten neben Rauschgift auch auf ein Samurai-Schwert gestoßen. Dem Wohnungsinhaber könnte das noch „wehtun“.

Nach einer Mini-Serie von Drogenfunden bei Polizeikontrollen auf offener Straße muss sich ein Montagearbeiter aus Wanne-Eickel seit Donnerstag vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Das wohl größte Problem hat der 32-Jährige allerdings mit dem Fund eines Waffenlagers am Rande einer Wohnungsdurchsuchung. „Diese Sammlung kann richtig wehtun“, hieß es am Donnerstag beim Prozessauftakt vor der 9. Strafkammer. Gemeint war damit eine mögliche Strafe.

Es war der 25. April 2019, als Polizeibeamte an der Wohnung des Angeklagten in Crange aufgetaucht waren und die Räume auf Drogen untersucht hatten. Laut Anklage stießen die Polizisten in einem Safe auf knapp 80 Gramm Marihuana und knapp 20 Gramm Haschisch. In unmittelbarer Nähe zu den Drogen konnten die Beamten einen Schlagring, ein Samurai-Schwert und ein „Distanz-Elektroimpulsgerät mit Laserzielhilfe“ – umgangssprachlich auch Taser genannt. Laut Anklage wurden zudem 5000 Euro Bargeld, eine Schuldenliste und typische Dealerutensilien, wie zum Beispiel eine Feinwaage, sichergestellt. Auslöser für die Durchsuchung waren Polizeikontrollen auf offener Straße gewesen, bei denen der 31-Jährige jeweils mit Marihuana und Haschisch erwischt worden war.

Herner gesteht sofort nach der Anklageverlesung

Das Geständnis des Wanne-Eickelers folgte am Donnerstag sofort nach der Anklageverlesung – und zwar wie aus der Pistole geschossen. „Stimmt alles“, nickte der Angeklagte, der aktuell in Untersuchungshaft sitzt. Dass ihm die gefundenen Waffen mit Blick auf eine Strafe noch Ärger bereiten könnten, schien dem Angeklagten bewusst. Die übliche Mindeststrafe beträgt nach dem Gesetz fünf Jahre Haft. Sowohl die Taser-Pistole als auch den Schlagring habe angeblich ein Kollege bei ihm liegengelassen. Dennoch sei ihm klar, dass das er dafür geradestehen müsse. „Das war ein Fehler“, sagte der 31-Jährige an der Seite seiner Verteidigerin Ina Klimpke und seines Verteidigers Pierre Laurien.

Angesprochen auf die gefundenen Drogen, berichtete der Angeklagte, dass er vor allem aus Kostengründen von einem Lieferanten stets größere Mengen eingekauft habe, zu einem beträchtlichen Teil aber auch selbst davon konsumiert habe. Das gefundene Haschisch habe er sogar geschenkt bekommen. „Weil ich einem Freund beim Renovieren geholfen habe“, berichtete der Angeklagte. Das Haschisch sei komplett für den Verkauf gedacht gewesen, gab der 31-Jährige zu. Für den Prozess haben die Richter noch drei Verhandlungstage bis zum 13. April anberaumt.