Herne. Urlauber, die aus Risikogebieten zurückkommen, müssen ohne negativen Corona-Test in Quarantäne. Herner Ordnungsamt kontrolliert stichprobenartig.

In NRW ist mehr als die Hälfte der Ferien vorbei. Auch an diesem Wochenende kehren wieder viele Passagiere aus Corona-Risikogebieten ins Land zurück. Zu den neusten Hochinzidenzgebieten gehören unter anderem die beliebten Reiseziele Spanien und die Niederlande. Können Reiserückkehrer keinen aktuellen und negativen Corona-Test vorweisen oder sind vollständig geimpft oder genesen, müssen sie sich unverzüglich in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Wie die Stadt Herne die Quarantäne kontrolliert und was Reiserückkehrer jetzt wissen müssen:

Anmeldung und Quarantäne

Reiserückkehrer aus einem Hochinzidenzgebiet seien verpflichtet, eine digitale Einreiseanmeldung unter einreiseanmeldung.de vorzunehmen, erklärt Stadtsprecherin Nina-Maria Haupt auf Nachfrage. Aus dem Online-Portal sei für die Stadt ersichtlich, wer aus einem Risiko-, Hochinzidenz- und Virusvariantengebiet eingereist sei. Diese Verordnung regele auch die Pflichten der Einreisenden unter anderem zur Absonderung und Testnachweisen.

Strafen und Kontrolle

Bei Einreisen aus Virusvarienten-Gebieten nehme die Stadt telefonisch Kontakt mit den Reisenden auf und es erfolge eine Beratung, so Haupt. „Es wird sich auch vorbehalten, stichprobenartige Kontrollen durch das Ordnungsamt zu machen.“

Sollte die vorgeschriebene Quarantäne nicht eingehalten werden, seien Geldstrafen bis zu 25.000 Euro vorgesehen. Wer vorsätzlich die Quarantäne breche und nachweislich Personen mit Covid-19 anstecke, könne mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe belegt werden, so Haupt. Das Land NRW habe in Verbindung mit der Corona-Einreiseverordnung bislang keinen Bußgeldkatalog festgesetzt, daher werde immer im Einzelfall geprüft, wie hoch eine Strafe ausfalle.

Kinder

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Genauso wie Erwachsene können auch Kinder die Quarantäne mit einem weiteren Corona-Test am fünften Tag nach der Einreise verkürzen. Familien, die erst gegen Ende der Sommerferien in den Urlaub fahren, könnten aufgrund der Quarantänepflicht dennoch in Schwierigkeiten geraten. Sie müssten spätestens am 12. August (Donnerstag) zurückkehren, um am Tag vor dem Schulbeginn (18. August) die fünftägige Quarantäne mit einem negativen Corona-Test vorzeitig beenden zu können.

Noch habe sich das Schulministerium nicht dazu geäußert, wie mit Kindern umgegangen werde, die aufgrund einer Quarantäne nicht ihrer Schulpflicht nachkommen können. Die Stadt Herne warte die Vorgaben des Schulministeriums ab, so Haupt.

Arbeitnehmer

Auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen einiges beachten, wenn sie aus einem Risiko-Gebiet zurückkehren. Die Stadtverwaltung beispielsweise behalte sich vor vor, Urlaubstage oder Zeitguthaben anzurechnen. Bei eigenem Verschulden könne es sein, dass für die Quarantänezeit kein Anspruch auf Gehalt bestehe, so Haupt.

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Das Industrieunternehmen Evonik, das auch einen Sitz in Herne hat, richte sich im Wesentlichen nach den staatlichen Regelungen, teilt Sprecherin Alexandra Boy auf Nachfrage mit. „Nimmt der Beschäftigte die Reise in ein Risikogebiet und anschließende Quarantänepflicht bewusst in Kauf, wäre eine unbezahlte Fehlzeit die Folge.“ Hier bestehe bei Evonik die Möglichkeit, Urlaub einzubringen oder Zeitguthaben abzubauen. Beschäftigte, die in einem Urlaubsland seien, das erst nach Einreise dort zum Risikogebiet erklärt worden sei und eine Quarantäne zur Folge habe, würden für ihren Verdienstausfall gemäß des Infektionsschutzgesetz entschädigt.

Für die Mitarbeiter bestehe die Pflicht, ihren Vorgesetzten nach der Rückkehr aus dem Urlaub telefonisch darüber zu informieren, wenn sie aus einem Risiko-, Hochinzidenz- oder Virusvariantengebiet zurückkehren, wobei sie nicht den konkreten Aufenthaltsort preisgeben müssten, so Boy. Sofern die Tätigkeit für mobiles Arbeiten geeignet sei, bestehe diese Möglichkeit auch in der Quarantäne.

>>>Herner sind zögerlich

Die Sorge vor möglichen Konsequenzen scheint einige Hernerinnen und Herner davon abzuhalten, in diesem Jahr in den Urlaub zu fahren. So schreibt Kim-Diane Emrich auf der Facebook-Seite der WAZ Herne: „Wir haben den Urlaub abgesagt. Mal schauen ob es nächstes Jahr was wird.“

Lisa Steczka hofft im November nach Holland fahren zu können. Schon zweimal sei ihr Urlaub im Center Parc abgesagt worden. „Wenn es nicht geht, bleiben wir zuhause.“