Herne. Viele Impflinge in Herne wünschen sich eine Kreuzimpfung mit einem mRNA-Impfstoff. Nur wenige Herner nehmen ihren Zweittermin nicht wahr.

Auch im Herner Impfzentrum haben Impflinge jetzt die Wahl, welcher Impfstoff bei ihrer Zweitimpfung eingesetzt werden soll. Damit reagiert das Impfzentrum auf die geänderte Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), nach der die Kreuzimpfung einen besseren Schutz biete als zwei Impfungen mit einem Vektorimpfstoff wie Astrazeneca.

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Somit können Impflinge bei der Zweitimpfung wählen, ob diese wieder mit Astrazeneca oder einem mRNA-Impfstoff wie Biontech oder Moderna erfolgen soll. Auch wenn es im Herner Impfzentrum generell nur noch wenige Zweitimpfungen mit Astrazeneca gebe, hätten sich bisher Dreiviertel der Impflinge eine Kreuzimpfung gewünscht, sagt Martin Krause vom DRK. Viele von ihnen hätten bereits auf die Empfehlung der Stiko gewartet und freuten sich nun über die Entscheidung. „Astrazeneca wird bald keine Rolle mehr im Impfgeschehen spielen“, so Krause.

Wenige „No Shows“ im Herner Impfzentrum

Aufgrund der geänderten Empfehlung sei es am vergangenen Wochenende in anderen Impfzentren zu Engpässen bei den mRNA-Impfstoffen gekommen, in Herne sei das nicht der Fall gewesen. „Das Land hat da sehr gut reagiert und für die Impfzentren noch am selben Wochenende Möglichkeiten für Sonderbestellungen geschaffen.“

Martin Krause ist Geschäftsführer des Herner DRK.
Martin Krause ist Geschäftsführer des Herner DRK. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Während andere Städte zudem davon berichten, dass einige Impflinge ihre Termine für die Zweitimpfung nicht wahrnehmen, seien in Herne solche sogenannten „No Shows“ eher die Ausnahme. Etwa zehn Prozent der Zweittermine seien ohne Absage nicht wahrgenommen worden, sagt Martin Krause. „Wir haben hier im Gegensatz zu anderen Städten keine außergewöhnlich hohen Zahlen.“

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Sollten Termine nicht wahrgenommen werden, würden andere impfwillige Personen kontaktiert, erklärt Vanessa Pudlo, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung (KVWL). „Viele Kommunen führen sogenannte Reservelisten“, sagt sie. Dass durch nicht abgesagte Termine Impfstoff verfallen sei, sei ihr nicht bekannt.

„Die Chancen sind derzeit so hoch wie noch nie, einen Impftermin zu bekommen“

Häufig würden Termine laut Pudlo nicht wahrgenommen, weil die Person zum Beispiel kurzfristig ein anderes Impfangebot erhalten habe. Das sei natürlich erfreulich, so Pudlo. Trotzdem bittet die KVWL die Bürger, sofern sie ihren Termin über die KVWL-Plattform gebucht haben, ihren Termin abzusagen. Möglich ist das telefonisch unter der 0800 116117 02 oder online im KVWL-Buchungsportal (unter „Terminbuchung verwalten“). „In diesem Fall kann der Termin wieder in das System aufgenommen und erneut vergeben werden“, so die Sprecherin.

Einen Zweitimpftermin gar nicht wahrzunehmen, sei nicht ratsam, da der vollständige Impfschutz erst 14 Tage nach der zweiten Impfung erreicht sei. Die KVWL appelliert nicht nur, beide Impfungen aus medizinischer Sicht wahrzunehmen, sondern diese am gleichen Standort durchführen zu lassen – also entweder in der Praxis, über den Betriebsarzt oder im Impfzentrum.

Krause betont: „Die Chancen sind derzeit so hoch wie noch nie, einen Impftermin zu bekommen.“ Das liege vor allem auch daran, dass Herne bei den Impfungen bereits weit fortgeschritten sei und mittlerweile eine Sättigung erkennbar sei.

>>>Biontech und Moderna

Im Herner Impfzentrum werden laut Krause zurzeit 16- bis 25-Jährige sowie Menschen über 35 Jahre mit dem Impfstoff von Biontech geimpft.

Für die Altersgruppe 26 bis 35 steht Moderna zur Verfügung.