Herne. In Herne ist der Verein Ideasforum aus der Taufe gehoben worden. Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, beizutreten und mitzumachen.

Auf den ersten Blick ist es nur eine normale Vereinsgründung: Am Mittwoch ist in der Akademie Mont-Cenis Ideasforum e.V. aus der Taufe gehoben worden. Doch dieser Verein soll in Herne in Hinblick auf die Digitalisierung eine große Wirkung entfalten. Darum geht es.

Nach den Worten von Pierre Golz soll der Verein ein Mitmachort für Bürgerinnen und Bürger sein, um die digitale Stadt zu gestalten. Die Digitalisierung hat inzwischen beinahe jeden Lebensbereich durchdrungen, deshalb sind die Themen umfangreich, die sich der Verein für seine Arbeit auf die Fahnen geschrieben hat: nachhaltige und regenerative Energieerzeugung, -speicherung und -nutzung; neue Mobilitätskonzepte, innovative Gesundheitsprävention und -versorgung, intelligentes Wohnen, nachhaltige Gebäudeentwicklung oder die Erzeugung von Nahrungsmitteln im städtischen Raum.

Durch Einbindung in ein großes Netzwerk sollen Innovationen nach Herne geholt werden

Das hört sich zunächst alles wenig greifbar an, deshalb wolle der Verein im August eine mitgliederoffene Versammlung veranstalten, um den Hernern die Idee des Vereins und Möglichkeiten der Beteiligung nahe zu bringen. Eine Mitgliedschaft im Verein sei kostenlos. Golz: „Digitalisierung ist ein Mittel, um die Lebensverhältnisse zu verbessern.“ Den Menschen solle digitale Kompetenz vermittelt werden, in Workshops, mit runden Tischen, an denen Experten sitzen, oder mit Trainings. Ein wesentlicher Baustein sei die Zusammenarbeit mit Schülern der Sekundarstufen I und II, um sie so an die neuen Technologien heranzuführen.

Um die Bedeutung des Vereins einzuordnen, hilft ein Blick auf die Mitglieder und das dahinter stehende Netzwerk. So gehören zu den Gründungsmitgliedern Akteure der RWTH Aachen und des Eon Research Centers. Und das Ideasforum gehört zum weltweiten Netzwerk der Fiware Foundation. So werde es nach den Worten von Pierre Golz möglich, Innovationen aus anderen Regionen der Welt nach Herne zu holen. Fiware-Geschäftsführer Ulrich Ahle stellt Herne jedenfalls schon mal ein sehr gutes Zeugnis aus. Herne sei auf einem tollen Weg, habe die Chancen der Digitalisierung erkannt und sei in der Lage, sie mit dem globalen Netzwerk zu erschließen.

OB hofft auf eine „Versöhnung“ im demokratischen Prozess

Für Oberbürgermeister Frank Dudda wohnt dem Anfang des Vereins ein kleiner Zauber inne, der aber Potenzial habe, einen großen Zauber zu entwickeln. Er freue sich auf ein „großes Abenteuer“. Auch er betonte ausdrücklich, dass die Bürger mitmachen sollen, um die Potenziale der Digitalisierung zu erkennen und zu nutzen. Er erhoffe sich auch eine „Versöhnung“ im demokratischen Prozess. Wenn alle Bürger alle Daten kennen würden, entfalle der Vorwurf, dass die Verwaltung sie nur für ihre eigene Argumentation nutze.

Und es gebe noch einen Vorteil durch die Vereinsgründung. Bislang habe Herne keinen Zugriff auf europäische Forschungsgelder gehabt, weil der Stadt Hochschulstrukturen fehlten. Durch das Thema Digitalisierung könnten sich neue Zugänge zu Förderungen ergeben.