Herne. Drogensucht bei jungen Menschen bringt häufig für Eltern gravierende Probleme mit sich. In Herne haben Betroffene aufgeklärt und informiert.

Eine Drogenabhängigkeit zieht vor allem bei jungen Menschen häufig einen Rattenschwanz nach sich, der im engeren Familienkreis zu Ratlosigkeit und mitunter Verzweiflung führen kann. Zu sehr ist das Thema von Scham und Angst vor Stigmatisierung behaftet, als dass betroffene Eltern darüber sprechen, geschweige denn um Hilfe bitten. Einen Ausweg aus diesem Zustand bietet eine Arbeitsgemeinschaft an.

Und zwar: die Arbeitsgemeinschaft der Rheinisch−Westfälischen Elternkreise drogengefährdeter und Abhängiger Menschen e.V. (ARWED) mit der Kampagne „fragEltern“. Zum 30-jährigen Bestehen ist dieser Trägervereins seit dem 1. Juni in 16 Orten in Nordrhein-Westfalen unterwegs. Am Samstag stellte die Herner Ortsgruppe auf dem Buschmannshof in Wanne ihr Anliegen vor und versorgte Interessierte mit Informationen.

Das Thema aus der Nische holen

Es handele sich dabei in erster Linie um eine Selbsthilfegruppe für Eltern, deren Kinder mit Drogensucht zu kämpfen haben, erklärte Nicola Theocharidis. Es sei wichtig sei, das Thema aus der Nische herauszubekommen.

Sie habe selbst einen 18-jährigen Sohn, der mit der Sucht zu harten Drogen zu kämpfen habe, die glücklicherweise und nach einer Odyssee durch etliche Therapien zumindest derzeit ihre lebensbedrohlichen Züge verloren habe, so die Gruppensprecherin des Herner Elternkreises. Mit diesem Problem hätten auch viele andere Jugendliche und ihre Eltern zu kämpfen, die aus allen Schichten der Gesellschaft stammten.

Auch Joints können zur Abhängigkeit führen.
Auch Joints können zur Abhängigkeit führen. © Getty Images/iStockphoto | Peopleimages

Ein Blick in die Statistiken der Deutschen Hauptstelle für Suchtanfragen zeigt den Anteil der in Deutschland lebenden betroffenen Eltern mit Kindern im Jugendalter: 47 Prozent der Jugendlichen konsumieren demnach Drogen. Allerdings verfalle dann natürlich nur ein geringerer Prozentsatz tatsächlich in eine Abhängigkeit, berichtete Nicola Theocharidis.

Wunsch nach mehr Fördergeldern

Paradoxerweise sei die Beratungsstelle für viele Eltern selbst eine Hürde, erklärte Kristin Pfotenhauer von der Herner Jugend−, Konflikt− und Drogenberatung (JKD). Aufgrund ihrer Strahlkraft als institutionalisierte Einrichtung sorge sie für Hemmungen und sei nicht so leicht zugänglich wie eine Selbsthilfegruppe. Die ausgebildete Therapeutin und Sozialarbeiterin setzt zudem sehr auf Soziale Medien wie etwa Instagram sowie eine generelle Präsenz via Internet, um den Zugang zu schneller Hilfe zu erleichtern. Das werde auch dankend angenommen, sagt sie.

Mitglieder der Herner Ortsgruppe, Vertreter der JKD und einige auf den Informationsstand aufmerksam gewordenen Passanten schrieben ihre ganz persönliche Anliegen vor und während der Aktion auf einen Zettel. Diese Botschaften schwebten anschließend an insgesamt 47 blauen Luftballons in den Herner Sommerhimmel. Verbreitet wurde auf diese Weise beispielsweise der Wunsch, dass Eltern bei Therapieaufenthalten stärker mit einbezogen oder mehr Fördergelder bewilligt werden.

>>> Hier gibt es mehr Informationen

Die Herner Selbsthilfegruppe trifft sich an jedem dritten Dienstag des Monats von 17.30 Uhr bis 19 Uhr. Nähere Angaben gibt es bei der ARWED unter www.arwed-nrw.de.

Weitere Informationen sind hier zu finden: www.frageltern.de und www.kadesch.de.