Herne. Welche Kulturveranstaltungen haben in den nächsten Monaten eine Chance? Die Herner Kulturverwaltung wagte einen Ausblick.

Planungen sind seit Corona dazu da, umgeworfen zu werden. Erst im März hatte Claudia Stipp dem Kulturausschuss eine Liste der für dieses Jahr geplanten Kulturveranstaltungen vorgelegt, jetzt präsentierte sie schon eine aktualisierte Version, musste doch einiges abgesagt oder verschoben werden. „Es bleibt spannend“, versprach die neue Leiterin des Fachbereichs Kultur.

KulturOpenAir geht in die zweite Runde

Guten Mutes ist Stipp, was die„KulturOpenAir“-Reihe bei Flottmann angeht: Nicht Anfang Mai, aber am Freitag, 4. Juni, soll das kleine Festival mit viel Musik, Zirkus und Theater nun starten - über 50 Veranstaltungen an 22 Veranstaltungstagen bis zum 25. Juli. Auch die „Strünkeder Sommerstunden“, eine kleinere Ausgabe des „Strünkeder Sommers“ mit 18 Veranstaltungen aus den Bereichen Musik, Theater, Kino und Event, sollen ab dem 11. Juni bis Ende Oktober rund um das Schloss das ausgehungerte Kulturpublikum unterhalten. An das Open Air Kino im Schlosshof und den Mittelaltermarkt glaubt die Kulturverwaltung weiter. Das gilt auch für den Weihnachtsmarkt in Strünkede.

Das alljährliche Kulturfestival im Schlosspark ist dieses Jahr von Juni auf Mitte August verschoben worden. Noch nicht abgesagt sei das Night Light Dinner in der Herner City, erklärte Claudia Stipp, nicht ohne ihre Zweifel mitzuteilen: „So viele Leute, die eng beieinander sitzen … Da bin ich nicht so optimistisch.“ Und noch gar nicht sei an Indoor-Veranstaltungen wie Theater oder Comedy zu denken. Die „Extraschicht“ fällt ebenfalls aus.

Aboreihe noch ungewiss

Die neue Theater- und Konzertsaison soll im September starten. Ob wieder Aboreihen für Konzert und Theater eingerichtet würden, stehe noch nicht fest. 2020 hatte die Stadt die Reihe ausgesetzt. Rund 400 Abonnenten hatte es im Schnitt für jede der Reihen gegeben, beim Kindertheater waren es sogar 700. Gastspiel-Partner ist nach der Trennung von der Agentur Landgraf jetzt das Westfälische Landestheater (WLT) Castrop-Rauxel.

Livestream statt live aus den Flottmann-Hallen: Helmut Sanftenschneider, Martin Fromme und Lioba Albus (v.l.) in „Flottmanns Krypto Show“
Livestream statt live aus den Flottmann-Hallen: Helmut Sanftenschneider, Martin Fromme und Lioba Albus (v.l.) in „Flottmanns Krypto Show“ © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Wie viele Livestreams in den vergangenen Monaten das Live-Erlebnis ersetzt haben, ist einer Auflistung des Fachbereichs zu entnehmen. Ob Poetry Slam oder Tanz, Lesung, Musik oder Kunstausstellung: Fast alle künstlerischen Sparten griffen zur Kamera.

Lob aus der Politik

Viel Lob gab es nach der aktualisierten Terminvorstellung von den Fraktionen im Kulturausschuss. „Hervorragende Arbeit“ attestierte Volker Bleck (SPD) der Kulturverwaltung, die in Pandemiezeiten Publikum und Kulturschaffenden eine Perspektive geboten habe. Tina Jelveh dankte im Namen der Grünen und hob besonders das KulturOpenAir hervor, verbunden mit der Bitte, mehr in den Innenstädten anzubieten, u.a. für Kinder. „Herne braucht sich nicht zu verstecken“, lobte auch Maria Schmidt von der CDU.