Herne. Tolles Ergebnis bei der Kommunalwahl, der Vorstand bestätigt. Also alles gut in der Herner SPD? Nicht ganz, findet Lars-Oliver Christoph.

Ultimative Lobhudeleien in Grußworten sind bei Parteitagen die Regel. Die warmen Worte, die Generalsekretär Lars Klingbeil am Samstag beim Auftakt des Sechs-Tage-Vorstandsrennens an die Herner Genossen richtete, waren jedoch mehr als der übliche Parteisprech. Und die Anerkennung, die der Soltauer den Hernern zollte, ist durchaus nachzuvollziehen.

Einen großen Sieg haben die Sozialdemokraten bei der Kommunalwahl im September eingefahren. Zieht man mal den Dudda-Faktor ab, so bleibt doch immer noch ein Wahlergebnis, das den Herner Unterbezirk in einer arg angeschlagenen Bundes- und Landes-SPD hell strahlen lässt. Die Partei ist sehr gut aufgestellt, woran Alexander Vogt und insbesondere Hendrik Bollmann großen Anteil haben.

Die Wiederwahl der SPD-Spitze ist deshalb nicht überraschend, das erneut schlechte Ergebnis für Michelle Müntefering aber sehr wohl. Wie schon vor drei Jahren verweigerte ein Drittel der Genossen ihr die Zustimmung; das sollte ihr zu denken geben. Kleiner Trost: Für den Bundestag wurde sie jüngst noch mit knapp 90 Prozent der Stimmen nominiert.

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Jenseits dieser Personalien bleibt festzuhalten: Die Herausforderungen durch die Pandemie hat die Partei bisher meistern können, doch in der Ratsfraktion knirscht es bisher erstaunlich oft. Klar, die Fraktion ist eigenständig, doch der holprige Start wirft - neben dem Ergebnis für Müntefering - einen zweiten kleinen Schatten auf die SPD.