Herne. Die Jugendhilfe der Stadt Herne will trotz der Corona-Einschränkungen sichtbar für Familien bleiben. Dazu hat sich Aktionstage vorbereitet.

Kinder leiden wohl mit am meisten unter den Folgen der Corona-Pandemie, sei es durch den Distanzunterricht oder die Tatsache, dass sie ihre Freundinnen und Freunde so gut wie nie sehen können. Gerade deshalb will der Fachbereich Kinder, Jugend und Familie seine Angebote sichtbar machen und beteiligt sich vom 17. bis 20. Mai an der bundesweiten Aktionswoche, die das Bundesfamilienministerium unter dem Motto „Das Jugendamt. Unterstützung, die ankommt“ veranstaltet.

Diese Aktion sei dem Fachbereich ein großes Anliegen, gerade in diesen Zeiten, so Leiterin Stephanie Jordan. Gerade in diesen Zeiten ist es aber schwierig, Kinder und Eltern zu erreichen, Aktionstage mit viel Gewimmel, zum Beispiel auf dem Robert-Brauner-Platz, verbieten sich noch. Also werden sämtliche Standorte des Fachbereichs auf andere Weise sichtbar gemacht, etwa mit gasgefüllten Luftballons - angelehnt an die Schachtzeichen von 2010 - und dem Wappentier der Stadt, das auf den Boden gesprüht wird. Auf Besucher warten Tüten mit Infomaterial und mehr.

Jordan zeigt sich erleichtert, dass die Situation von Kindern in den vergangenen Wochen zunehmend in den Fokus gerückt sei, denn die zahlreichen Einschränkungen würden große Auswirkungen auf Familien haben. Gerade vor diesem Hintergrund habe der Fachbereich versucht, seine Beratungsangebote weitgehend aufrecht zu erhalten. Die Aktionstage sollen unterstreichen, dass die Stadt zahlreiche Möglichkeiten der Unterstützung bietet.

Stephanie Jordan, Leiterin des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie, will die Angebote trotz Corona-Einschränkungen sichtbar machen.
Stephanie Jordan, Leiterin des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie, will die Angebote trotz Corona-Einschränkungen sichtbar machen. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

„Wir haben Wege gefunden, die Kinder im außerschulischen Bereich digital zu erreichen“, so Markus Knapp von der Jugendförderung. Die Einrichtungen (z.B. Wache, Heisterkamp, Pluto) seien eigentlich geschlossen, aber für eine 1:1-Betreuung geöffnet, um Probleme zu besprechen.

Eine Vielzahl von Problemen käme bei der Familien- und Schulberatungsstelle in der Königin-Luisen-Schule an, berichtet Sabine Bittner. Ihre Beobachtung sei, dass die zweite Coronawelle an November deutlich gravierendere Auswirkungen habe als der erste Lockdown im Frühjahr 2020. Eltern berichteten von einem immer stärker werdenden Stress angesichts des dauernden Distanzunterrichts. Viele Eltern könnten nicht die nötige Unterstützung leisten. Familiäre Konflikte verschärften sich massiv, diese seien durch Beratungsgespräche nur noch bedingt zu entkräften. Auch deshalb habe man so lange wie möglich alle Beratungsleistungen aufrecht erhalten. Auch die Erziehungshilfen hätten ihre Leistung fast vollständig angeboten, so Ronald Schüssler, um Familien zu helfen, die vielfältige Probleme haben.

Jordan hofft, dass Hilfe von der Bundesregierung kommt, um Defizite, die bereits vor dem Pandemie existierten und durch sie verschärft worden sind, aufzuholen. Ein Jahr habe für Kinder in ihrer Entwicklung eine ganz andere Bedeutung als für Erwachsene. Jordans Appell an die Familien: „Sucht den Kontakt mit uns, wir sind da für Euch.“