Herne. In Herne tritt schon an diesem Freitag eine Ausgangssperre in Kraft. Warum die Stadt richtig handelt – ein Kommentar von Michael Muscheid.

Nun also kommt die Ausgangssperre auch in Herne – und das viel schneller als erwartet. Noch bevor die Bundesnotbremse Herne zu einer Ausgangssperre zwingt, setzt der Krisenstab vor Ort diese drastische Maßnahme von einem Tag auf den anderen ein. Das zeigt, wie gefährlich die Lage in Herne geworden ist. Die Stadt steht vor dem Höhepunkt der dritten Corona-Welle: Die 7-Tage-Inzidenz steigt, in den Krankenhäusern werden die Intensivbetten knapp.

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Die Verwaltung hat richtig gehandelt: Ausgangssperren sind alles andere als populär und dürfen nur ein letztes Mittel sein. Mehr als Appelle und Werbekampagnen hat die Stadt aber nicht mehr in der Hinterhand, um die hohe Zahl der Infektionen entscheidend zu senken. Von daher macht nun auch dieser Schritt Sinn.

Herne: Ausgangssperre muss auch kontrolliert werden

Eine Ausgangssperre soll Menschen davon abhalten, abends in Wohnungen mit Freunden, der Clique oder im großen Familienkreis zu feiern oder draußen auf der Bahnhofstraße, am Buschmannshof oder an der Künstlerzeche gemeinsam abzuhängen. Dass es gegen alle Corona-Regeln und gegen jede Vernunft solche Treffen in der Stadt gibt, zeigen Beispiele der vergangenen Wochen. Es wird Zeit, diese zumindest einzuschränken.

Wer eine Ausgangssperre einführt, der muss sie aber auch kontrollieren. Es reicht nicht, allein auf die Einsicht der Bürger zu setzen. Gäbe es diese Einsicht bei allen, dann wären Ausgangssperren gar nicht nötig.