Herne. Die Stadt Herne hat das neue Lehrschwimmbecken-Konzept vorgestellt. Der Anbau von zwei Lehrschwimmbecken soll für Synergieeffekte sorgen.

Die Umstrukturierung der Herner Bäderlandschaft hat ihren ersten Schwimmzug gemacht. Ohne Gegenstimme nickte der Sportausschuss eine Verwaltungsvorlage zur, wie es im Beamtendeutsch heißt, „konzeptionellen und strategischen Neuausrichtung der Lehrschwimmbecken“ ab. Dahinter verbirgt sich im ersten Zug der Anbau von zwei Lehrschwimmbecken an den Südpool in Herne-Süd, bis ins Jahr 2030 oder später sollen vier weitere folgen, unter anderem am Wananas. Um das Vorhaben zu stemmen, müssen auch der Finanz- und Schulausschuss noch zustimmen.

Für die Sportpolitiker bedeutete die vorgelegte Machbarkeitsstudie zwar das „glückliche Ende einer Never-ending-Story“, so Andrea Oehler (CDU), ganz kritiklos nahmen sie die Vorlage aber nicht hin. Gaby Przybyl bemängelte die Auswahl der Architekten, die schon beim Neubau des Wananas eingesetzt worden seien. „Die Fehler, die dort gemacht wurden, müssen wir jetzt vermeiden“, so die SPD-Politikerin und schlug für die Basisarbeit einen interfraktionellen Arbeitskreis vor, der bei den Neuplanungen gehört werden soll. Diesem stimmten alle Fraktionen und der Stadtsportbund (SSB) auch zu, „denn nur dann könnten Dinge wie fehlende Umkleiden für Lehrer oder Hubböden für die Barrierefreiheit rechtzeitig angesprochen werden“, so SSB-Chef Hans Peter Karpinski.

Herner Stadtkämmerer: „Wir müssen konsequent priorisieren“

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Etwa sieben Millionen Euro kostet der Anbau von zwei Lehrschwimmbecken am Südpool. Für den ganz großen Wurf, gleichzeitig an zwei weiteren Standorten (Wananas, Lago oder Gysenbergpark) mit einem Invest von circa 14 Millionen Euro noch vier neue Lehrschwimmbecken neu zu bauen, fehlt das Geld, daher die mindestens bis ins Jahr 2030 gestreckten Planungen.

Seit Monaten fordern Vereine und Vertreter der Politik eine Verbesserung der Lehrschwimmbecken-Situation in Herne.
Seit Monaten fordern Vereine und Vertreter der Politik eine Verbesserung der Lehrschwimmbecken-Situation in Herne. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

„Wir würden gerne schneller handeln, haben aber dafür das Geld nicht und bekommen es auch nicht aus anderen Töpfen“, sagt Stadtdirektor Hans Werner Klee. Überhaupt müsse er als Kämmerer bei Wünschen des Herner Sports den Gürtel noch enger schnellen als in den letzten Jahren, denn: „Die Corona-Pandemie verschärft unsere finanzielle Lage. Wir sind in einer sehr, sehr prekären Situation und müssen den Investitionsbedarf, der deutlich höher als unsere Mittel ist, konsequent priorisieren.“

Herner Stadtwerke soll Bauherr werden

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Stimmen Finanz- und Schulausschuss zu, nimmt die Stadt Gespräche mit den Herner Stadtwerken auf. Der Energieversorger soll den Anbau am Südpool bauen und nach Fertigstellung, gerechnet wird mit einer Bauzeit von etwa drei Jahren, an die Herner Bädergesellschaft verpachten.

In diesem „Anflanschen“ an ein vorhandenes Schwimmbad sieht die Verwaltung übrigens viele Vorteile: Kosten in der Herstellung und im Betrieb würden verringert, Personal könne effizienter eingesetzt und Energie eingespart werden. Auch eine Ausweitung der Öffnungszeiten sei möglich. Balsam für die Sportpolitiker, die jetzt schon anfragten, ob Lehrschwimmbecken auch an den Wochenenden und in den Schulferien für den Vereinssport geöffnet werden könnten.

>>>Lebenszyklus ist überschritten

Die Stadt verfügt an den sechs Standorten Grundschule Michaelstraße, ehemalige Grundschule Görresstraße, Hans-Tilkowski-Hauptschule, Kolibri-Grundschule, Grundschule Börsinghauser Straße und Grundschule Pantringshof über jeweils ein Schulschwimmbecken.

Der Lebenszyklus sei bei allen Schul-Bädern bereits überschritten. Zudem wurde das Lehrschwimmbecken an der Kolibri-Grundschule vor über einem Jahr aufgrund baulicher Mängel geschlossen.