Herne. Die sechs Lehrschwimmbecken in Herne sind in einem schlechten Zustand. Sanierungen würden über 22 Millionen Euro kosten. Neubau kommt in Frage.

Die Nutzungsdauer der sechs Lehrschwimmbecken in Herne ist überschritten. Das hat eine Analyse der Verwaltung ergeben, die nun dem Schulausschuss und dem Immobilienausschuss vorgestellt wurde. Um den Schwimmunterricht für Anfänger trotzdem gewährleisten zu können, wurden mögliche Szenarien entworfen, wie die Zukunft der Lehrschwimmbecken aussehen könnte. Denn nach aktuellem Stand, so die Verwaltung, ist eine langfristige Nutzung der Becken nicht mehr möglich.


Derzeit gibt es Lehrschwimmbecken an sechs Standorten: Grundschule Michaelstraße, Grundschule Pantringshof, Grundschule Börsinghauser Straße, ehemalige Grundschule Görresstraße, Hauptschule Hans-Tilkowski und an der Kolibri-Schule. Dort ist das Becken jedoch derzeit, aufgrund von Asbest in der Lüftungsanlage, nicht geöffnet. Genutzt werden die sechs Lehrschwimmbecken von 21 Grundschulen und vier Förderschulen.

Drei von sechs Lehrschwimmbecken in Herne sind zu klein

Der Wasserflächenbedarf der Schulen als auch der der Vereine könne momentan gedeckt werden, erklärt Thorsten Hahn vom Fachbereich Immobilien und Wahlen bei der Vorstellung der Analyse. „Die Vorgaben der Lehrpläne können hier alle eingehalten werden“, so Hahn. Die technische Bewertung der Lehrschwimmbecken fällt in der Analyse, bei der ein externer Berater der Verwaltung zur Seite stand, jedoch wesentlich schlechter aus: Alle Gebäude haben ihren Lebenszyklus überschritten. Drei der sechs Lehrschwimmbecken seien zudem zu klein, da sie nur eine Wasserfläche von 75 und nicht den erforderlichen 100 Quadratmetern aufweisen.

Um den Schwimmunterricht in Zukunft trotzdem gewährleisten zu können, will die Stadt nun bis zur Sommerpause vier mögliche Szenarien prüfen. Das erste sieht eine Sanierung aller Lehrschwimmbecken vor. Die Investitionen dafür würden bei 22,4 Millionen Euro liegen, erklärt Hahn. „Dabei muss jedoch bedacht werden, dass darin keine attraktivitätssteigernden Maßnahmen enthalten wären“, betont Hahn.

Das zweite Option sieht die Schließung der alten Lehrschwimmbecken und den Neubau einer Schwimmhalle mit zwei Lehrschwimmbecken vor. Kosten hier: Etwa drei Millionen Euro. Das dritte Szenario fasst diese Idee auf und würde zudem den Neubau eines Lehrschwimmbeckens an ein bereits bestehendes Großschwimmbad beinhalten. Zu diesen Bädern zählen das Lago, das Wananas und der Südpool. Bei der vierten Option will die Verwaltung die Erweiterungsmöglichkeiten an allen drei bestehenden Großschwimmbädern prüfen. Die Finanzierung soll unter anderem durch Förderprogramme des Bundes sowie durch die Beteiligung des Eigentümers der Becken, also der Stadt, gesichert werden, erklärt Stadtdirektor Hans Werner Klee.

Vorstellung der Machbarkeitsstudie bis zur Sommerpause


Die Mitglieder der beiden Ausschüsse sind sich einig, dass nun schnell eine Entscheidung getroffen werden sollte. „Es ist wichtig, dass wir auf keinen Fall weitere Wasserflächen verlieren“, betont Manuela Lukas (SPD), Mitglied des Immobilienausschusses. Auch Thomas Spengler (SPD), Mitglied des Schulausschusses, sagt: „Wir müssen jetzt das Zeichen setzen: Es passiert etwas.“

In den kommenden Wochen will die Verwaltung nun eine Machbarkeitsstudie erstellen, die die vier Optionen abwägt. Dabei sollen unter anderem auch Fragen geklärt werden, wie sinnvoll eine Sanierung der drei zu kleinen Bäder wäre und wie ein nachhaltiges Konzept aussehen kann, um auch bei technischen Defekten auf alles vorbereitet zu sein. „Wir versuchen, einen Ansatzpunkt zu schaffen, um vor die Welle zu kommen“, betont Klee. Das Ergebnis der Studie soll spätestens bis zur Sommerpause den beiden Ausschüssen vorgelegt werden.