Herne. Die A 43-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal ist marode und darum jetzt für Lkw gesperrt. Grund für erste Schäden waren Fehler bei Bauarbeiten.
Nach der Sperrung der A 43-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal für Lkw in Herne will der Betreiber Autobahn GmbH eine Zählung durchführen. Dabei soll geklärt werden, wie viele Lastwagen trotz des Verbots auch weiterhin über den für sie gesperrten Abschnitt zwischen Kreuz Herne und Kreuz Recklinghausen fahren. Das berichtet Hernes FDP-Landtagsabgeordneter Thomas Nückel.
Nückel ist Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Landtag, und das Gremium hatte am Mittwoch Carola Ziebs, Projektgruppenleiterin für den Ausbau der A 43 auf sechs Spuren, zu Gast. Aktuell nutzten trotz Verbots noch zehn Prozent der Lkw die Strecke, schätze Ziebs. Die Polizei kontrolliere aber den Verkehr. Umwege für Lkw um 27 Kilometer seien „nicht zu unterschätzen“, so der Gast. Innerstädtisch werde es zu Staus kommen, weil manche die Umwege nicht fahren wollten, habe Ziebs prognostiziert: Der Lkw-Verkehr werde sich verteilen.
Herne: Fahrbahnbelag wurde 1983 zu heiß aufgebracht
Im Landtag habe die A 43-Projektgruppenleiterin auch darüber informiert, wie es zu ersten Schäden an der Emschertalbrücke gekommen ist. Im Rahmen von Fahrbahnerneuerungen 1983 sei der Fahrbahnbelag demnach zu heiß aufgebracht worden. Dadurch habe sich der Längsträger der Brücke durchgebogen, berichtet Nückel. Untersuchungen und Berechnungen hätten aber ergeben, dass die Brücke trotzdem weiter gefahrlos tragfähig sei.
Bei einer aktuellen Untersuchung habe man jetzt aber festgestellt, dass durch das gestiegene Verkehrsaufkommen nicht nur der verformte Längsträger auf der Ostseite weiter nachgegeben habe, sondern mittlerweile auch der Längsträger auf der Westseite in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Nicht zuletzt habe Ziebs dem Ausschuss mitgeteilt, dass die Belastung für die Brücke auch deshalb gestiegen sei, weil sich durch den sechsspurigen Ausbau der A 43 am Kreuz Herne der Verkehr staue – auch durch schwere Lkw auf der maroden Brücke.
Nun, so Ziebs, werde die Belastung und Verformung täglich morgens um 7 Uhr vor Ort überprüft. Die Brückenhauptprüfung werde wegen der Schäden auf Ende April vorgezogen, die Belastungsprobe soll demnach im Mai stattfinden. Dabei würden Messeinrichtungen unter der Brücke installiert, auf der Brücke selbst würden verschiedene Belastungssituationen durchgespielt, unter anderem mit Lkw. Im Fall der Fälle, so hatte die Autobahn GmbH bereits mitgeteilt, müsse der A 43-Abschnitt zwischen den beiden Kreuzen auch für Pkw gesperrt werden. Geprüft werden soll zudem, ob eine Behelfsbrücke herbeigeschafft und die Planungen für einen Brückenneubau beschleunigt werden könnten, so Nückel nach der Sitzung.