Herne. Der Streit zwischen der SPD in Herne und ihrer Ratsfrau Nurten Özcelik hat sich weiter zugespitzt. Was die Fraktion jetzt unternehmen will.
Das Zerwürfnis zwischen der SPD in Herne und ihrer Ratsfrau Nurten Özcelik hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Grund sind Beiträge in der WDR-Lokalzeit Ruhr und in der türkischsprachigen Zeitung Hürriyet rund um Ostern, die den Streit nach Erscheinen des WAZ-Berichts beleuchten. Daraufhin kam die SPD-Ratsfraktion in dieser Woche zu einer Sondersitzung zusammen, und Hernes SPD-Unterbezirksvorsitzender Alexander Vogt schrieb einen Brief an seine Genossen.
Wenn man sich umhört in der Fraktion, ist schnell klar: Viele SPD-Mitglieder sind mittlerweile genervt bis sauer über Nurten Özcelik. Die 49-Jährige, so heißt es, habe in einem Rundumschlag jetzt gegen alle Genossen ausgeholt, das Fass sei deshalb übergelaufen. Bislang hieß es in der Partei, dass Özcelik aus dem Fraktionsvorstand geworfen worden sei, weil sie sich nicht mehr an der Fraktions- und Ausschussarbeit beteilige. Nun wurde Parteichef Vogt in seinem Brief an die Mitglieder deutlicher. Die Ratsfrau habe nach den gewonnenen Kommunalwahlen im September 2020 nach dem Vorsitz des Sozialausschusses und nach dem Bürgermeisteramt gegriffen. Als sie bei den Wahlen durchgefallen sei, sei sie abgetaucht.
Hernes SPD-Chef Alexander Vogt: Forderungen sind nicht zu erfüllen
Mehr noch: Sie habe gefordert, dass ihr ein Ausschussvorsitz oder das Amt der Bürgermeisterin „organisiert“ werde. Bis dahin würde sie an keiner Sitzung mehr teilnehmen. „Diese Forderungen sind für die Ratsfraktion nicht zu erfüllen. Alle genannten Positionen wurden bereits in demokratischen Verfahren besetzt“, heißt es in dem Schreiben Vogts an die Mitglieder, das der WAZ vorliegt. In den jüngsten Pressebeiträgen sei zudem der Vorwurf erhoben worden, dass die SPD-Ratsfrau die Posten aus rassistischen und frauenfeindlichen Gründen nicht erhalten habe. Das nennt Alexander Vogt „absurd“.
SPD-Fraktion sucht Gespräch mit Nurten Özcelik
Und nun? Das Tischtuch scheint zerschnitten. Stellt sich die Frage: Wie geht es jetzt weiter mit der SPD-Fraktion und ihrer Ratsfrau? Finden beide Seiten noch mal zueinander? Ein solches Zerwürfnis hat es in der Fraktion bislang nicht gegeben, die Außenwirkung ist fatal. SPD-Fraktionschef Udo Sobieski sagt nach der Sondersitzung der Fraktion, dass die Fraktion nun ein Gespräch mit Özcelik unter Zuziehung eines Moderators suchen werde. Dabei könnten dann alle ihre Vorwürfe auf den Tisch kommen – „mit Handlung, Zeit und Personen“.
Nurten Özcelik sagt zur WAZ, dass sie zunächst keine Stellung beziehen wolle. Sie wolle das Gesprächsangebot nicht dadurch belasten, dass sie sich zu den Vorwürfen äußere. Nach dem Gespräch wolle sie Stellung beziehen.