Herne. Das Herner Spielezentrum zieht um. Dafür müssen 16.000 Spiele in 1500 Umzugskisten verpackt werden. Das erwartet künftig die Besucher.
„Die neue Spieliothek wird der Knaller“, da sind sich Thomas Moder und Susanne Klaus vom Spielezentrum Herne einig. Die Spieliothek entsteht im neuen Stadtteilzentrum H2Ö in der ehemaligen Hauptschule Hölkeskampring, das in Kürze eröffnet werden soll. Nach dem Umzug ins H2Ö sollen die über 16.000 Spiele in einem Raum zu sehen sein – in der ehemaligen Aula. Das werde ein beeindruckender Anblick, sagen Moder und Klaus.
Das Team hofft, nach den Sommerferien Eröffnung zu feiern. Doch bevor es soweit ist, gibt es noch viel zu tun. Gerade erst sind für den im Mai geplanten Umzug des Spielezentrums vier weitere Paletten mit Kartons geliefert worden. „Hier läuft grade vieles parallel“, erklärt Thomas Moder. Bis Ende März lief der Betrieb in der Spieliothek weiter, parallel dazu wurde schon fleißig gepackt und geplant. Denn der Umzug sei eine logistische Herausforderung – auch wenn es nur auf die andere Straßenseite geht.
Alleine für die Spieliothek veranschlagt das Team gut 1500 Umzugskisten. Die sollen von einer Umzugsfirma ins H2Ö gebracht werden. Den Rest organisiert das Team selber. „Endlich können wir mal wieder unsere Messe- und Tageshelfer einsetzen, die aufgrund der Pandemie seit letztem Jahr nichts tun konnten.“ An Möbeln müsse nicht viel mit, da auch die Inneneinrichtung gefördert werde.
Erste Unisex-Toilette für Besucher im neuen Gebäude
Aber wie viele Regale (und in welcher Größe) braucht es eigentlich für 16.000 Spiele? Das sei schwer zu berechnen gewesen, „da hier überall Spiele verteilt sind“. Trotzdem ist das Team zuversichtlich, das alles passt. Das städtische Gebäudemanagement habe viele Wünsche des Teams umgesetzt: „Wir haben unter anderem eine Unisex-Toilette für Besuchende, soweit wir wissen die erste in einer öffentlichen Einrichtung in Herne“, sagt Moder. Zudem sei der Kinder- und Jugendbereich getrennt von den Erwachsenen, die ihren eigenen Toilettentrakt bekämen. „Das Gute ist, dass wir so viel Platz haben, dass mehreres gleichzeitig möglich ist“, so Moder.
Die Räume seien außerdem so konzipiert, dass sie verbunden werden könnten, was auch die Aufsicht erleichtere. So könnten Kinder und Jugendliche ebenso vor Ort sein wie Spieleclubs für Erwachsene. Die Kinder hätten künftig vier Nachmittage, Teenies und Jugendliche je zwei Abende. Zudem gebe es einen Veranstaltungssaal, in dem im September Stadt-Land-Spielt stattfinden soll.
„Zum Glück konnten wir die Kinderbeteiligung noch vor Corona machen“, freut sich Susanne Klaus. Vieles, was die Kinder sich wünschen, könne umgesetzt werden – neue Spielgeräte wie Airhockey, Billardtisch, Kicker. „Abgesehen von den Brettspielen wünschen die Kinder sich eine Verkleidungskiste und mehr Möglichkeiten, draußen zu spielen.“ Die soll es künftig auf dem ehemaligen Schulhof geben.
Spielcafé soll eröffnet werden
Vieles, was im alten Gebäude aufgrund von Platz- oder Brandschutzgründen nicht mehr möglich war, soll im H2Ö neu aufgelegt und ausgebaut werden. So soll dienstags bis freitags das Spielecafé geöffnet sein. Das frühere Spielecafé findet künftig als Spielesonntag jeweils am zweiten Sonntag im Monat statt. Es soll Mittag geben sowie Kaffee und Kuchen – gespielt werden könne sechs statt früher drei Stunden. Der Wunsch nach einer längeren Spielzeit sei schon lange dagewesen.
„Zum Glück ist durch den Umbau der Schulcharakter komplett weg“, sagt Susanne Klaus. Der Bau sei modern und hell. „Vieles wird mit der Zeit kommen“, ist sich das Team des Spielezentrums einig. So sollen die Kinder, Teenies und Jugendlichen mit einem Künstler drei Wände mit Graffiti gestalten. Sie sollen auch bei der Dekoration mitgestalten dürfen: „Beteiligung ist wichtig“, betont Klaus. „Schließlich sollen die Zielgruppen sich wohlfühlen und gerne herkommen.“
Catanbus zeigt sich in neuem Gewand
Im Spielezentrum tut sich nicht nur in Hinblick auf den Umzug einiges. Der Catanbus – das Markenzeichen des Spielezentrum bei Veranstaltungen – zeigt sich in neuem Gewand und mit neuem Namen. „Unser Spielemobil hat die rote Catan-Grundfarbe behalten, aber nun das Logo der Stadt Herne bekommen und natürlich unseren Pöppel“, erklärt Thomas Moder. Zwei Herner Firmen kümmerten sich nicht nur um die neue Folierung, sondern arbeiteten den Bus wieder auf.
Ebenfalls in neuem Gewand zeigt sich das Logo des Spielezentrums. „Es hat zwei Anläufe gebraucht, um unseren Pöppel zu verändern“, sagt Moder. Die ursprüngliche Form geht auf eine alte Zeichnung aus den Anfängen des Spielezentrums zurück. „Wir wollten weg von der Kegelform, hin zu einem richtigem Pöppel, einer Spielfigur.“ Das Team hat zudem den YouTube-Kanal neu belebt als zusätzliches Angebot. Angedacht sei, dort über Turniere zu berichten und leichte Spielebesprechungen beziehungsweise Spieletipps einzustellen.
Nach dem Umzug ins H2Ö soll darüber hinaus die Homepage neu gestaltet werden, und auch bei der Spieleausleihe wird sich etwas ändern: „Wir bekommen ein neues EDV-System“, sagt Moder. Die Spiele würden nach und nach mit einem Barcode versehen, so dass neue Spiele künftig online sofort sichtbar und auch reservierbar sind.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Das Stadtteilzentrum H2Ö
Ziel des neuen Stadtteilzentrums H2Ö ist es laut Stadt, durch Dienstleistungen für Kinder, Jugendliche und Familien ein stadtteilorientiertes Handeln zu ermöglichen und einen Mehrwert für die Menschen im Quartier zu schaffen. Unter dem gemeinsamen Dach werden zukünftig die Dienstleistungsstelle Jugendhilfe, eine Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung, das Spielezentrum und andere gesellschaftliche Akteure Platz finden.
Der Name für die neue Einrichtung „H2Ö“ leitet sich von der Adresse „Hölkeskampring 2“ ab. Die Gesamtkosten für den Umbau der ehemaligen Hauptschule Hölkeskampring belaufen sich auf rund 6,9 Millionen Euro, 90 Prozent kommen von Bund und Land.
Die Schlüssel für das neue Stadtteilzentrum wurden der Stadt bereits im vergangenen Sommer übergeben. Der Termin für die Eröffnungsfeier werde gerade abgestimmt, heißt es bei der Stadt. Die Eröffnung soll „in der warmen Jahreszeit“ stattfinden, so ein Sprecher.