Herne. Nicht nur wir Menschen, sondern auch unsere Hunde leiden unter dem andauernden Lockdown. Wie ein Herner Hundeverein für mehr Bewegung sorgt.

Der Lockdown schlägt nicht nur uns aufs Gemüt. Auch unsere treuen, vierbeinigen Begleiter leiden unter den fehlenden sozialen Kontakten. Der Hundeverein Bunte Hunde SV OG Herne hat sich daher eine besondere Aktion überlegt, um seine Mitglieder zumindest in Bewegung zu halten. „Für uns war klar, dass wir uns etwas einfallen lassen müssen“, sagt Julia Blatt, die zu Beginn des zweiten Shutdowns im November die „Walking-Challenge“ ins Leben gerufen hat.

Denn egal ob Regen, Schnee oder Lockdown: Die Vierbeiner wollen raus an die frische Luft – anderthalb bis zwei Stunden am Tag, wie die Hundetrainerin sagt. An einem Abend sei ihr die Idee gekommen: „So gut wie jeder von uns hat eine Tracking-Uhr“, sagt Julia Blatt, die fortan die gelaufenen Schritte und Kilometer der Vereinsmitglieder sammelt und zusammenzählt. Das erste gemeinsame Ziel: Die Nordküste Afrikas.

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Doch dabei soll es nicht blieben: „Die Resonanz bei den Teilnehmern war so groß, dass Nordafrika bereits nach drei Wochen erreicht war“, freut sich die Initiatorin. Am 100. Tag hätten die 15 Vereinsmitglieder, die regelmäßig bei der Aktion mitmachen, 7958 Kilometer oder 14.150.007 Schritte zurückgelegt – und damit Namibia in Südwestafrika erreicht. „Wenn wir weiterhin nicht vor Ort trainieren dürfen, wird uns unser nächstes Ziel, Südafrika, nicht reichen.“

Lockdown: Unerfahrene Welpenbesitzer werden „im Regen stehen gelassen“

Zwar sind Aktivitäten auf Sportanlagen im Freien seit dem 22. Februar wieder erlaubt. Allerdings dürfen maximal zwei Personen zusammen trainieren, sprich ein Trainer und ein Hundehalter, erklärt Nina Hackel, Vorsitzende des Herner Hundevereins. „Das entspricht aber nicht unserem Konzept“ – was man auch an dem Gemeinschaftsprojekt sehe. Daher bietet der Verein derzeit überhaupt kein Training an. „Die Hunde sollen mit anderen Tieren in Kontakt kommen“, bekräftigt Hackel während ihr Schäferhund-Mischling Dobby mit Cooper, dem Collie-Podenco-Mix von Kollegin Julia Blatt, über den Platz flitzt. Auch sie litten unter dem seit Monaten andauerenden Lockdown.

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Vor allem unerfahrene Welpenbesitzer würden derzeit „im Regen stehen gelassen“. So sei das Gruppentraining für Welpen, die „das Einmaleins des Hundebenehmens“ noch lernen müssten, enorm wichtig. Aber auch viele Halter fühlten sich sicherer, wenn sie die Leinenführigkeit mit ihren Hunden auf einem eingezäunten Gelände und unter Beisein eines erfahrenen Trainers üben könnten. Und: „Sie sehen, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind.“

Die Trainerinnen Nina Hackel und Julia Blatt empfehlen daher, als Anfänger auf die Anschaffung eines Welpen zu verzichten – zumindest so lange der Lockdown anhält – und lieber einen ausgewachsenen Hund aus dem Tierheim aufzunehmen. Denn bis die ersten Welpen wieder auf dem Trainingsplatz zusammenkommen dürfen, hätten sich Fehler in der Erziehung längst gefestigt.