Herne. In Herne sind 2020 deutlich weniger Fahrzeuge abgeschleppt worden. Es gibt keine Hotspots, so die Stadt. So viel Geld hat die Stadt eingenommen.
Zum ersten Mal seit fünf Jahren ist die Zahl der abgeschleppten Fahrzeuge in Herne im vergangenen Jahr deutlich gesunken. 748 Fahrzeuge wurden 2020 abgeschleppt – 2019 waren es noch über 1200. Grund dafür sei eindeutig die Corona-Pandemie, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken. „Es wurden rund 400 Fahrzeuge weniger im Vergleich zum Vorjahr und circa 250 weniger als im Durchschnitt abgeschleppt.“
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Schon in der Vergangenheit sei das Thema eher unauffällig in Herne gewesen, hieß es im vergangenen Jahr seitens der Stadt. Damals ist es häufig rund um die Cranger Kirmes zu Abschleppmaßnahmen gekommen, das ist nun durch die Pandemie weggefallen. Es gebe in Herne keine Hotspots, sagt Hüsken. „Oft sind es Schwerbehindertenparkplätze oder Rettungswege der Feuerwehr, aber keine bestimmten Stellen.“ Die häufigsten Gründe für eine Maßnahme seien neben dem Blockieren von Schwerbehindertenparkplätzen oder Rettungswegen das Parken auf Gehwegen oder im absoluten Halteverbot.
Stadt Herne nimmt 84.150 Euro ein
Sobald ein falschgeparktes Fahrzeug entdeckt und abgeschleppt worden ist, könne es auf dem Gelände eines Bochumer Abschleppdienstes abgeholt werden, so Hüsken. Und das kann bisweilen teuer für den Falschparker werden: Das Verwarngeld „Knöllchen“ fürs Falschparken koste zwischen 15 und 35 Euro, je nach Verstoß. Hinzu kämen die Abschleppkosten von 119 Euro. Zusätzlich würden Verwaltungsgebühren in Höhe von 87,50 Euro für die Abschleppmaßnahme fällig.
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Insgesamt habe die Stadtverwaltung so im vergangenen Jahr 84.150 Euro eingenommen. Diese setzen sich wie folgt zusammen: Bei einem Mittelwert von 25 Euro bei den Verwarngeldern seien das bei 748 Verstößen 18.7000 Euro. Hinzu komme 748 mal die Verwaltungsgebühr von 87,50 Euro, also 65.450 Euro. Die Abschleppkosten von 119 Euro müsse direkt an das Bochumer Abschleppunternehmen gezahlt werden, erklärt Hüsken.
Verkehrswacht Wanne-Eickel: Stadt schleppt mit Augenmaß ab
Laut Heinrich Hendricks, Vorsitzender der Verkehrswacht Wanne-Eickel, schleppe die Stadt Herne mit Augenmaß ab – gerade im Vergleich zu anderen Städten. „So viele Autos, die andere Städte vor Corona während eines Konzertes abgeschleppt haben, schleppt Herne in einem ganzen Jahr ab.“ Natürlich sei die Corona-Pandemie ein Grund dafür, dass die Zahl im vergangenen Jahr so gering gewesen sei, sagt Hendricks. Weniger Leute seien mit dem Auto unterwegs, so blieben die offiziellen Parkplätze häufiger frei, „sodass gar keiner falsch parken muss“.
Jedoch sei es für die betroffenen Fahrzeughalter umständlich, zum Abschleppdienst nach Bochum zu kommen, um ihr Auto abzuholen, sagt der Anwalt. Zu den Abschleppkosten kämen dann häufig noch Taxikosten, da das Abschleppunternehmen nur schlecht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sei. „Vermutlich ist das Bochumer Unternehmen für die Stadt günstiger als andere“, sagt Hendricks. Er wünsche sich, dass in diesem Punkt mehr auf die Bürger geachtet werde. „Und mit einem Unternehmen aus der eigenen Stadt würde schließlich auch die Wirtschaft in Herne gefördert.“
>>> Lob von der Verkehrswacht
Heinrich Hendricks lobt das Verhalten der Stadt im Bezug auf die Abschleppmaßnahmen.
Während beispielsweise in Nachbarstädten Fahrzeuge bei Parkzeitüberschreitungen abgeschleppt würden, gebe es in Herne dafür meist nur einen Strafzettel. „Die Stadt handelt hier auf jeden Fall mit Augenmaß und bürgernah“, so Hendricks.