Herne. In Herne sind 2019 über 1200 Autos abgeschleppt worden – ein neuer Höchststand. Das sind die häufigsten Gründe fürs Abschleppen.
Die Zahl der abgeschleppten Autos ist in Herne im vergangenen Jahr erneut leicht gestiegen. Seit fünf Jahren steigen die Zahlen kontinuierlich, einen Trend könne man dadurch aber nicht erkennen, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken auf Anfrage der WAZ.
So wurden im letzten Jahr 1287 Fahrzeuge abgeschleppt, 2018 waren es 1108. „Bisher haben wir uns immer konstant um die 1000 Abschleppmaßnahmen bewegt“, so Hüsken. Darin enthalten seien auch die Maßnahmen während der Cranger Kirmes. „Das ist in Herne ein unauffälliges Thema.“
Dies dürfte an der räumlichen Struktur in Herne liegen, erklärt der Stadtsprecher. „Wir haben keine Hotspots wie andere Städte.“ So seien Bochum oder Dortmund aufgrund ihrer Fußballstadien, der großen Weihnachtsmärkte oder auch des Bermuda Dreiecks mehr betroffen.
Bochumer Unternehmen schleppt in Herne Autos ab
Zudem werde in Herne mit Augenmaß abgeschleppt. Die häufigsten Gründe für eine Maßnahme seien entweder das Blockieren eines Behindertenparkplatzes oder das Zuparken einer Feuerwehrzufahrt oder eines Gehweges, erklärt der Stadtsprecher.
Sobald die Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes ein Vergehen feststellten, meldeten sie dies der Polizei, „denn in der Regel melden sich die Fahrer zuerst dort, wenn ihr Auto nicht mehr da steht, wo sie es abgestellt haben“, erklärt Hüsken. Abholen könnten es sich die Betroffenen dann auf dem Gelände des Bochumer Abschleppdienstes, das im Auftrag der Stadt die Maßnahmen durchführt.
Und das kann für die Falschparker zuweilen teuer werden: Wenn das Auto bis 17 Uhr abgeholt wird, kostet es 119 Euro, zu anderen Zeiten gebe es entsprechende Aufschläge. Hinzu kämen, so Hüsken, pro Standtag fünf Euro. Sollte ein Fahrer sein Fahrzeug noch rechtzeitig abholen, bevor es abgeschleppt wird, müsse er die Leerfahrt des Wagens von 59 Euro bezahlen. „Man kann sein Geld sicher sinnvoller ausgeben“, betont Hüsken.
Verkehrswacht bescheinigt Stadtverwaltung Augenmaß
Ähnlich sieht das Heinrich Hendricks, Vorsitzender der Verkehrswacht Wanne-Eickel. Denn: „Falsch parkende Autos sind für alle ein Ärgernis.“ Die Stadtverwaltung handele bei den Abschleppmaßnahmen mit Augenmaß, sagt Hendricks. Auch er hält den Anstieg von etwa 100 Fahrzeugen in einem Jahr für sehr gering. „In anderen Städten ist das Problem deutlich größer – dort wird teilweise viel aggressiver geparkt.“
Jedoch sei es für die betroffenen Fahrzeughalter umständlich, nach Bochum zu kommen, um ihr Auto abzuholen, sagt der Anwalt. Eine Alternative, beispielsweise in einer nähergelegenen Stadt wie Gelsenkirchen, wäre seiner Ansicht nach praktischer. „Vermutlich ist das Bochumer Unternehmen aber günstiger als andere, was sich dann auch in günstigeren Bußgeldern für die Betroffenen auswirkt.“
Denn Geldmacherei wirft Hendricks der Stadt nicht vor. Häufig seien die Maßnahmen begründet, „auch wenn das die Fahrzeughalter häufig anders sehen“. Die gängigste Ausrede sei, dass der Betroffene nur kurz etwas erledigen wollte, erklärt Hendricks. „Das geht aber natürlich gar nicht, gerade in so sensiblen Bereichen wie Feuerwehrzufahrten.“