Herne.. Für hunderte Besucher endet die Cranger Kirmes böse. Weil sie falsch geparkt haben, wird ihr Auto abgeschleppt. Das kann teuer werden.


Fünf Euro kostet ein Ticket auf einem der vielen Parkplätze rund um die Cranger Kirmes. Geld, das nicht wenige Kirmesbesucher wohl lieber in Fahrchips oder leckere Snacks umsetzen möchten. Wenn es darum geht, Parkgebühren zu sparen, sind die Besucher der Kirmes zum Teil findig, berichtet Sigrid Mertens, Leiterin des Kommunalen Ordnungsdienstes der Stadt Herne. Wenn sie sich dabei jedoch nicht an Park- und Halteverbote halten, müssen ihre Kollegen und der Abschleppdienst anrücken.

Manche Straßen werden fast täglich geräumt

Sigrid Mertens: „Wir wollen den Besuchern anbieten, ihr Fahrzeug zu fairen Konditionen abzuholen.“
Sigrid Mertens: „Wir wollen den Besuchern anbieten, ihr Fahrzeug zu fairen Konditionen abzuholen.“ © Ralph Bodemer | FUNKE Foto Services

„Auf der Fred-Endrikat-Straße ist zum Beispiel überall Halteverbot. Dort wird während der Kirmes fast täglich frei geräumt“, so Mertens. Im vergangenen Jahr hätten gar Fahrzeuge aus der Parkanlage am Seniorenwohnpark Flora Marzina abgeschleppt werden müssen. „Die Falschparker sind zum Teil wirklich rücksichtslos“, findet sie.




„Die Geschichten rund ums Abschleppen sind oft sehr speziell“, sagt sie weiter. Regelmäßig würden Mitarbeiter der Stadt und des Abschleppdienstes, der auf Crange mit drei Abschleppfahrzeugen im Einsatz ist, beschimpft. Auch um Ausreden seien viele Falschparker nicht verlegen. „Oft hören wir: ‚Ich komme nicht von hier’“, so Mertens, „aber die Straßenverkehrsordnung mit ihren Verbotsschildern gilt überall gleich.“

Manche Autofahrer zeigen sich rücksichtslos

Auch in diesem Jahr weiß sie bereits von einem besonders dreisten Fall zu berichten. Einem Autofahrer sei die Durchfahrt durch die Schranke an der Abfahrt der A42 in Richtung Kirmes verwehrt worden, woraufhin er einen so genannten Kavaliersstart hinlegte: Er fuhr schnell los und über den Zebrastreifen auf die Gegenfahrbahn der Dorstener Straße, um dort einen frei werdenden Parkplatz zu ergattern. „Das war ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr“, sagt Mertens. Abgeschleppt worden sei der Wagen des Mannes letztendlich, weil er den Parkplatz nicht ohne weitere Verkehrsgefährdungen hätte verlassen können. Immerhin sei er später „mehr als einsichtig“ gewesen.

Mit Kosten um die 200 Euro muss gerechnet werden

Wer abgeschleppt wird, kann während der Kirmesöffnungszeiten sein Fahrzeug auf dem Schulhof an der Claudiusstraße auslösen, der vom Rummel fußläufig zu erreichen ist. Mertens : „Wir wollen den Besuchern anbieten, ihr Fahrzeug zu fairen Konditionen abzuholen.“ Rund 200 Euro kostet - je nach Straftat und Uhrzeit - der Abschleppdienst nebst Verwarngeld. Ein Parkticket wäre günstiger. Wer sein Fahrzeug bis in die frühen Morgenstunden nicht an der Claudiusstraße auslöst, kann das am Folgetag auf einem Firmengelände in Bochum-Hamme nachholen.

Diese Arbeit und die Kosten sparen können sich Kirmesbesucher, indem sie einen von vielen offiziell Parkplätzen nutzen. Einige werden von der Stadt, unter anderem als Anwohner- und Schwerbehindertenparkplätze, betrieben, andere von ortsansässigen Unternehmen.

Ordnungsamt sorgt für Sicherheit

Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes verfolgen während der Kirmes nicht nur Falschparker, sondern besetzen auch sämtliche Verkehrsschranken und Anwohnerparkplätze rund um den Rummel. Bei ihrer Arbeit habe die Sicherheit von Anwohnern und Kirmesbesuchern stets höchste Priorität, betont Mertens. Flucht- und Rettungswege, abgesenkte Bordsteine im Bereich des Krankenhauses, Rad- und Gehwege dürften nicht zugeparkt und Wendekreise für den öffentlichen Personennahverkehr müssten frei gehalten werden.

„Ideal wäre natürlich, wenn wir kein einziges Fahrzeug abschleppen müssten und sich alle an die Regeln hielten“, sagt Mertens. Üblicherweise bewegen sich die Abschleppzahlen während der Kirmes meist im dreistelligen Bereich. Bis Dienstagnachmittag waren es schon mehr als 100 Fahrzeuge...