Herne. Der 15. März ist traditionell Weltverbrauchertag. Diesmal steht das Thema Reisen im Mittelpunkt. Die Herner WAZ sprach mit einer Expertin.

Der 15. März ist traditionell Weltverbrauchertag. In diesem Jahr steht ein Thema im Mittelpunkt, das in diesen Tagen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wieder besonders in den Fokus rückt: die Reiseplanung Die WAZ hat mit Bianca Pilath von der Herner Beratungsstelle der Verbraucherzentrale gesprochen.

Das war schon ein ungewöhnliches Timing: Zu Pilaths Schwerpunkten gehört das Reiserecht - kaum hatte sie Anfang vergangenen Jahres ihre Arbeit an der Freiligrathstraße aufgenommen, rollte die Corona-Pandemie an und ließ in den folgenden Monaten die meisten Reisepläne platzen. Pilath bekam hunderte Anfragen rund ums Reisen. Man denke an den Ärger mit den schleppenden Rückzahlungen der Fluggesellschaften oder Probleme mit dem Beherbergungsverbot.

Zurzeit sei es ruhiger, so Pilath, weil einfach viele Menschen verunsichert seien und insgesamt noch nicht so viele Reisen gebucht worden seien, die Fragen aufwerfen. Doch es gibt sie: So seien im vergangenen Jahr viele Reisen in dieses Jahr umgebucht worden, doch nun stehe diese Reise erneut auf der Kippe. Als Beispiel nennt sie die Niederlande, die zu Ostern ein beliebtes Ziel sind. Also die Ferienwohnung wieder umbuchen? Ein rechtlicher Anspruch bestehe nicht, man sei auf die Kulanz des Vermieters angewiesen. Und nur weil der Vermieter vielleicht im vergangenen Jahr kulant gewesen sei, müsse er es nun nicht mehr sein. Hinzu komme in diesem speziellen Fall, dass niederländisches Reiserecht gelte.

Pauschalreisen könnten in der ungewissen Zeit einfacher sein

Wer in diesem Jahr eine Urlaubsreise plane, hat es nach Einschätzung von Pilath mit einer Pauschalreise in diesen ungewissen Zeiten einfacher. Der Grund: Wer sich bei einer Individualreise die Komponenten wie Flug und Hotel selbst zusammenstelle, könnte in die Situation geraten, dass der Flug annulliert wird, aber die Buchung für das Hotel weiter gültig sei. Wenn bei einer Pauschalreise ein Baustein ausfalle, sei das Gesamtpaket versichert.

Bianca Pilath weiß, was bei der Urlaubsplanung in Corona-Zeiten zu beachten ist.
Bianca Pilath weiß, was bei der Urlaubsplanung in Corona-Zeiten zu beachten ist. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Aber vielleicht wollen die Urlauber selbst nicht mehr die Reise antreten. Pilath erzählt von Beratungen aus dem vergangenen Jahr, bei denen Reisekunden vorsorglich storniert hätten - und dann böse überrascht worden waren, wie hoch die Stornogebühren gewesen seien. Pilath: „Das waren keine schönen Gespräche.“

Selbstverständlich könne man eine Reise auch kostenlos stornieren, doch dafür müssten auch die Voraussetzungen erfüllt sein: Es müssen außergewöhnliche, unvermeidbare Umstände vorliegen, die die Reise erheblich beeinträchtigen. Kommt es aufgrund der Corona-Pandemie am Urlaubsort zu massiven Einschränkungen, spricht das Auswärtige Amt eine Reisewarnung aus. In diesem Fall können zumindest Pauschalurlauber kostenlos vom Vertrag zurücktreten. Wie vertrackt die Lage sein kann, offenbart ein Blick zurück auf 2020. Lange schien ein Urlaub auf der Deutschen beliebtester Insel - Mallorca - wegen der Infektionszahlen unmöglich, doch dann öffnete sich doch die Möglichkeit.

Vor diesem Hintergrund bieten Reiseunternehmen in diesem Jahr verstärkt sogenannte Flex-Tarife mit unterschiedlichen Umbuchungs- und Stornierungsmöglichkeiten an. „Die Urlauber sollten sich dabei aber genau anschauen, wie genau die Bedingungen sind“, so Pilath. So würden Umbuchungs- und Stornierungsmöglichkeiten oft nur für einen begrenzten Reisezeitraum angeboten.

>> HIER GIBT ES WEITERE HILFE UND INFORMATIONEN

■ Eine Checkliste und weitere Hinweise rund ums Reisen trotz Corona gibt es online unter www.verbraucherzentrale.nrw/reiseaerger

■ Die Verbraucherzentrale hat zusätzlich die App „Flugärger“. Sie hilft auch bei Corona-bedingten Unwägbarkeiten, Fluggastrechte einfach und kostenlos geltend zu machen: www.verbraucherzentrale.nrw/flugaerger-app

■ Das Auswärtige Amt bietet unter www.diplo.de/sicherreisen einen laufend aktualisierten Überblick über Reisebestimmungen und Sicherheitshinweise für jedes Land weltweit und spricht bei einer Gefährdungslage eine entsprechende Reisewarnung für das jeweilige Land aus.