Herne. Die Herner St. Elisabeth-Gruppe hat im April 2020 ihr eigenes Covid-Labor aufgebaut. Bislang wurden mehr als 60.000 Proben untersucht.

Testen, testen, testen - das ist eine Säule, um die Pandemie in den Griff zu bekommen: Im sogenannten „Covid-Labor“ der St. Elisabeth Gruppe arbeiten sechs Fachkräfte rund um die Uhr, um die Corona-Abstriche und Antikörpertests von Patienten und Mitarbeitern der Krankenhausgruppe zu analysieren. Seit Inbetriebnahme des Labors im vergangenen April wurden mehr als 60.000 Proben untersucht.

Zu Beginn der Corona-Pandemie arbeitete die St. Elisabeth Gruppe mit einem externen Dienstleister zur Analyse der PCR-Abstriche zusammen. „Als während des ersten Lockdowns klar wurde, dass wir die Ergebnisse schneller benötigen, fiel die Entscheidung, ein eigenes Labor einzurichten“, erklärt Alexandra Witte-Lack, die die Gesamtleitung der Labore der St. Elisabeth Gruppe hat. Im Labor des Rheumazentrums Ruhrgebiet in Wanne waren bereits einige der erforderlichen Geräte sowie ein Reinraum – eine kontrollierte, keimfreie Umgebung – vorhanden, da dort bereits vor der Pandemie molekulardiagnostische Analysen durchgeführt wurden.

Alexandra Witte-Laack, Gesamtleitung der Labore der St. Elisabeth Gruppe.
Alexandra Witte-Laack, Gesamtleitung der Labore der St. Elisabeth Gruppe. © Leclaire

Inbetriebnahme innerhalb kürzester Zeit

Die Inbetriebnahme des Labors konnte innerhalb kürzester Zeit bewerkstelligt werden – auch wenn nicht alle der benötigten Geräte sofort auf dem Markt erhältlich waren. „Ähnlich wie Klopapier, Masken und Desinfektionsmittel waren auch die erforderlichen Reagenzien und Gerätschaften größtenteils vergriffen“, so Witte-Lack. Dennoch konnten kurzfristig die baulichen Voraussetzungen geschaffen und das Labor für die Analyse der Proben gemäß dem Infektionsschutzgesetz vorbereitet werden. Das Herner Gesundheitsamt habe die Genehmigung innerhalb von vier Wochen erteilt.

Hohe Schutzmaßnahmen

Alle Arbeitsschritte müssen unter strikten Hygieneauflagen erfolgen. „Dies dient zum einen dem Schutz der Mitarbeiter“, erklärt Witte-Lack. Denn bei der Arbeit mit den potenziell infektiösen Abstrichen sind sie einem hohen Risiko ausgesetzt. Daher arbeiten die Mitarbeiter zusätzlich mit Maske, Schutzbrille und Kittel. Zum anderen wird auch die Probe durch die Vorsichtsmaßnahmen vor Verunreinigung und fremder DNA geschützt. Aus diesem Grund wird für die Arbeit im Covid-Labor eine spezielle Sicherheitswerkbank genutzt. „Bei dieser Tätigkeit ist höchste Vorsicht und besondere Sorgfalt gefragt“, erklärt die Gesamtleitung der Labore. Nur so können zeitnah die dringend erwarteten Ergebnisse fehlerfrei erbracht werden. Denn auch die Elisabeth-Gruppe war von Corona-Ausbrüchen betroffen.

Die Mitarbeiter im Labor ermitteln aber nicht nur, ob eine Person an Corona erkrankt ist, sondern auch, ob Antikörper in einer Probe nachzuweisen sind – ein Hinweis auf eine überstandene Infektion oder einen bestehenden Schutz durch die derzeit anlaufenden Impfungen. Auch nach der Pandemie soll das Labor weiterhin genutzt werden. „Molekulardiagnostik ist die Diagnostik der Zukunft“, so Alexandra Witte-Lack.

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