Herne. Nach dem Homeschooling berichten Schulleiter, dass die Leistungen teils weit auseinander gehen. Einige Kinder mussten erst wieder Deutsch lernen.

Seit gut einer Woche dürfen die Grundschüler nach sechs Wochen im Homeschooling wieder zurück an die Schulen – wenn auch nur an einzelnen Tagen. In halben Klassen und je nach Schule in unterschiedlichen Abständen nehmen sie wieder am Präsenzunterricht mit ihren Lehrern teil. Dabei zeigt sich schon nach der ersten Woche: Die Leistungsunterschiede haben durch den Distanzunterricht sehr zugenommen.

„Die Schere ist weit auseinander gegangen“, sagt Monika Müller, Schulleiterin der Grundschule Kunterbunt in Mitte. „Es gibt Kinder, die haben in der Zeit gut lesen gelernt, weil die Eltern sie gut unterstützt haben.“ Aber es gebe eben auch die, bei denen diese Förderung über all die Wochen gefehlt habe.

Kinder müssen zum Teil wieder Deutsch lernen

Die gleiche Beobachtung macht auch Robert Faber, der als Schulleiter der Josefschule besonders viele multinationale Kinder begleitet. „Kinder aus Familien, in denen kein Deutsch gesprochen wird, mussten erst mal wieder die Sprache lernen“, sagt er. Ihnen habe die Sicherheit in der Unterhaltung gefehlt. „Wir legen deshalb jetzt viel Wert auf das Erzählen und Sprechen“, so Faber.

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Es gebe auch Kinder, die zu Hause wirklich sehr gut gearbeitet hätten und stark zurückgekommen sind, sagt der Schulleiter der Josefschule weiter. Es sei aber wohl auch nicht zu verhindern, dass die Schule durch die Lockdown-Phase einige Kinder „verliere“, die das Schuljahr also nicht erfolgreich beenden werden. In der kommenden Woche setze sich das Kollegium zusammen und überlege bei jedem Kind, wie man es individuell fördern könne. Zu beobachten sei seit der Rückkehr auch, dass die Kinder unheimlich wenig stritten, so Faber. „Man merkt die Erleichterung und Freude, dass sie wieder in die Schule kommen können.“

Unterstützung der Eltern oft entscheidend

Genauso geht es auch den Schülern der Freiherr-vom-Stein Grundschule. „Manche Kinder haben zu Hause große Probleme gehabt“, sagt Petra Schachner, kommissarische Schulleiterin. Manche von ihnen habe sie schon frühzeitig in die Notbetreuung geholt. Entscheidend sei häufig die Unterstützung der Eltern. Der Wechselunterricht sei ein wahnsinniger organisatorischer Aufwand, sagt sie. Die Schere sei da, die Lehrer arbeiteten aber immer sehr individuell mit den Kindern.

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Nun warten die Grundschullehrerinnen und -lehrer auf die angekündigten Impfungen, die ab der kommenden Woche starten sollen. Offizielle Informationen hätten sie noch nicht, sagen alle Schulleiter. Die Impfbereitschaft sei sehr hoch. „Ich glaube, alle bei uns wollen sich impfen lassen“, sagt Monika Müller. Und merkt an, dass auch die Mitarbeiter der Schule, die Sozialarbeiter, der Hausmeister und die Sekretärin, die auch täglich Kontakt zu den Kindern hätten, auf eine solche Impfung warteten. „Es sollte von der Institution Schule her gesehen werden und nicht nur den Lehrern das Impfangebot gemacht werden.“

>> IMPFUNGEN SOLLEN BALD BEGINNEN

  • Ab dem 8. März sollen Kita-Mitarbeiter, Lehrer an Grund-, Förder- und Sonderschulen, Teilen der Polizei sowie Bewohnern und Mitarbeitern in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen ein Impfangebot gemacht werden.
  • Während beispielsweise die Stadt Krefeld bereits die Grundschullehrer impft, gibt es in Herne noch kein Datum, wann die Impfungen beginnen sollen.

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