Bochum/Herne. Die Herbstumfrage der IHK Mittleres Ruhrgebiet zeigte einen verhaltenen Optimismus der Unternehmen. Doch das war vor der Lockdown-Entscheidung.

Das ganz tiefe Tal schien durchschritten – aber nun kann man nur hoffen, dass der zweite Shutdown in diesem Jahr nicht alle Prognosen zur Makulatur werden lässt: Im Oktober bewerteten die Unternehmen im mittleren Ruhrgebiet ihre aktuelle Geschäftslage und deren künftige Entwicklung „nicht ganz so negativ, wie man das hätte befürchten können“, fasst IHK-Hauptgeschäftsführer Eric Weik die Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage der IHK Mittleres Ruhrgebiet zusammen.

Immerhin 77,5 Prozent der über 200 Unternehmen in Bochum, Herne, Witten und Hattingen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, bewerteten danach ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als gut oder befriedigend. Das sind zwar knapp 15 Prozent weniger als vor Ausbruch der Corona-Pandemie – aber immerhin noch drei Viertel aller Unternehmen. „Und genau jetzt gehen wir in den zweiten Shutdown. Das vergrößert die Sorgen vieler Unternehmen, das trübt die Aussicht, dass es wieder aufwärtsgehen könnte, und das wird viele Unternehmen vor die Existenzfrage stellen“, so Weiks Bewertung.

Kein Arbeitsplatzabbau in großem Stil

Der Blick auf die Branchen zeichnet die unterschiedliche Entwicklung der letzten Monate nach: Während der Handel zu 83 Prozent eine gute oder befriedigende Geschäftslage angibt, strecken nur 73,7 Prozent der Industriebetriebe noch den Daumen hoch. Dabei lassen sich die Gründe dafür mit drei Schlagworten umschreiben: der schwächelnde Export, die sinkende Inlandsnachfrage, die teilweise schwache Auslastung der Produktion. Entlassungen im großen Stil als Reaktion auf die geringe Auslastung hat es aber nicht gegeben – hier hat das sinnvolle Instrument der Kurzarbeit eindeutig geholfen.

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Gleichzeitig ist die Skepsis in der Industrie, dass der Export wieder deutlich zulegen wird, sehr hoch: Über die Hälfte der Unternehmen erwartet sinkende Umsätze beim Export. „Hier spielt neben der Befürchtung, dass die Corona-Pandemie noch länger nachwirken wird, auch die Sorge um einen No-Deal-Brexit eine große Rolle“, so Thomas Gdanietz, bei der IHK für die Konjunkturumfragen zuständig.

Erfreuliche Signale sendet die IHK-Umfrage in puncto Beschäftigung: Ein Arbeitsplatzabbau im großen Stil war für die Firmen im mittleren Ruhrgebiet bislang kein Thema. Nur etwas mehr als 16 Prozent der Unternehmen gaben an, in den nächsten Monaten von einer geringeren Beschäftigtenzahl auszugehen. Die überragende Mehrzahl dachte bislang nicht an Entlassungen – fast 20 Prozent dachten sogar an eine Aufstockung der Mitarbeiterzahl.

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