Herne. Erstes Urteil im Trickbetrugs-Prozess gegen einen Vater und seinen Sohn aus Herne – der Sohn kam mit einem „blauen Auge“ davon.

Im Prozess um eine Trickbetrugsserie durch eine Bande von falschen Polizisten ist ein Lagerarbeiter (32) aus Herne, der nur an einer von fast 30 Taten beteiligt war, vorzeitig verurteilt worden. Die 11. Strafkammer am Bochumer Landgericht verhängte am Dienstag, 8. Februar, ein Jahr Haft auf Bewährung wegen Beihilfe zum Betrug. Der Prozessgegen den hauptangeklagten Vater läuft noch weiter.

Der Angeklagte hatte zugegeben, am 11. Februar 2020 auf Anweisung seines Vaters unweit einer Wohnung am Westring 30.000 Euro Bargeld aus einem Pkw entgegengenommen und später an seinen Vater übergeben zu haben. Das Geld stammte aus einer Trickbetrugstat zulasten eines Seniors (86) aus Köln, der verunsichert durch vorherige Telefonanrufe durch einen vermeintlichen Kriminalbeamten „Martin Schmerz“ 30.000 Euro von seinem Konto abgehoben und für einen als rettenden Polizisten angekündigten Abholer draußen deponiert hatte.

Geständnis hat Herner vor Gefängnisstrafe bewahrt

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Ob der Herner, wie er beteuert hatte, wirklich nichts von den Hintergründen um die „Polizisten-Bande“ gewusst habe, spielte für das Gericht keine maßgebliche Rolle. Dass das Geld aus Straftaten stammte, habe auf der Hand gelegen. Die Trickbetrugsmasche selbst bezeichnete Richterin Susanne Schön-Winkler als „perfide“ und „hochkriminell“. Einzig sein Geständnis und dass er wohl selbst nicht finanziell profitiert habe, habe den Herner vor einer Gefängnisstrafe bewahrt.

Der Prozess gegen den umfangreich geständigen Vater (58) des 32-Jährigen wird fortgesetzt. Laut Anklage geht es um 28 Betrugstaten durch falsche Polizisten deutschlandweit mit einem Schaden in Höhe von fast drei Millionen Euro.

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