Herne. Eis und Schnee haben Herne fest im Griff. Autos stehen quer, die Einschränkungen sind groß. Der Winterdienst ist im Dauereinsatz. Ein Überblick.

Am Montag sind in Herne die Busse von HCR und Bogestra in den Depots geblieben. Der Winterdienst ist mit allen Räumfahrzeugen draußen, Autofahrer haben große Probleme. Der Wertstoffhof ist dicht, der Müll wird nicht abgeholt. Eis und Schnee legen weite Teile der Stadt lahm.

„Nichts geht mehr“, sagt HCR-Sprecher Dirk Rogalla am Montagmorgen zur WAZ. Der Winter hat Herne im Griff. Es sei eigentlich geplant gewesen, am Montag um 6 Uhr Busse wieder auf die Reise zu schicken, wo immer es geht. Aber: Die Situation habe einen Start des Busverkehrs nicht zugelassen. Schon am Sonntag hatte es nach dem Wintereinbruch große Probleme gegeben.

Warmes Essen für Obdachlose

Die Stadt beobachtet keinen größeren Zulauf in der städtischen Notunterkunft an der Buschkampstraße. Die Obdachlosen seien gut über die Hilfsangebote der Stadt informiert, sagt Stadtsprecherin Nina Haupt. Die meisten seien versorgt. Kleidung oder warmes Essen werde nicht gezielt verteilt. Stattdessen stehe die Suppenküche als Anlaufstelle zur Verfügung, wo es Essen und bei Bedarf auch Kleidung gebe.

Die eisigen Temperaturen, heißt es dagegen beim evangelischen Kirchenkreis Herne, seien gerade für die Wohnungslosen außerordentlich gefährlich. Um ihre Not zu lindern, verteilen der CVJM Herne und die Kreuzkirchen-Gemeinde Herne-Mitte in Kooperation mit dem Partyservice Heermann aus Herne warmes Essen an Obdachlose und Bedürftige: Von Dienstag, 9. Februar, bis Samstag, 13. Februar, werden die Mahlzeiten ab 10.30 Uhr vor der Kreuzkirche (Europaplatz) ausgegeben, heißt es.

Busse kämen bei Schnee und Eis schlecht bis gar nicht durch, auch Haltestellen seien vereist. Es wäre unverantwortlich, die Busse loszuschicken. Die HCR wolle „Stunde für Stunde“ entscheiden, wie es weiter geht, sprich: ob es möglich ist, den Busverkehr, oder Teile davon, später am Tag zu starten. Gegen Mittag dann zog die HCR die Reißleine: „Heute wird nichts mehr fahren“, sagt Rogalla. Auch bei den Nachbarunternehmen Bogestra und Vestische sah es nicht anders aus: Busse und Bahnen standen still. Eine gute Nachricht gibt es im Nahverkehr aber doch: Die U 35 ist unterirdisch unterwegs und fährt: von Schloß Strünkede in Herne immerhin bis zur Oskar-Hoffmann-Straße in Bochum. Auch in den nächsten Tagen rechnet die HCR mit erheblichen Einschränkungen bei Bus und Bahn.

Entsorgung Herne ist rund um die Uhr im Einsatz

An der Anschlussstelle Herne-Baukau (A 42) steckten am Montag mehrere Lkw fest.
An der Anschlussstelle Herne-Baukau (A 42) steckten am Montag mehrere Lkw fest. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Auf den Straßen kommen die Autos nur mühsam voran. Fahrzeuge kamen ins Rutschen, standen quer. So blockierte unter anderem ein Sattelschlepper die Bochumer Straße in Herne-Mitte, auch an der Autobahnauffahrt Herne-Baukau der A 42 steckten Fahrzeuge fest. Auch wenn die Lage auf den Straßen „angespannt“ sei: Es habe nur wenige Unfälle mit Blechschäden gegeben, sagt Polizeisprecher Volker Schütte.

24 Stunden im Einsatz sind nun die Einsatzfahrzeuge von Entsorgung Herne.
24 Stunden im Einsatz sind nun die Einsatzfahrzeuge von Entsorgung Herne. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Entsorgung Herne sei dabei, die Straßen von Schnee und Eis so gut es gehe zu befreien – das dauere aber, sagt Sprecherin Meike Wolter zur WAZ. Weil sich am Wochenende eine dicke Eisschicht auf den Straßen gebildet habe, nütze Salz streuen oft wenig bis nichts. Aber: „Alle verfügbaren Fahrzeuge sind draußen“, sagt sie. Mit zwölf Fahrzeugen kämpfe die städtische Tochter nun in zwei Schichten rund um die Uhr gegen die Schneemassen an, darunter sieben Räumfahrzeuge. „Wir räumen, was wir können.“

Priorität hätten die wichtigsten Verkehrswege. Nebenstraßen könnten oft gar nicht geräumt werden, so Wolter. Hinzu komme, dass Entsorgung viel Hilfestellung leisten müsse: So müssten die Räumfahrzeuge etwa die Zu- und Abfahrten von Feuerwehr, Krankenhäusern oder ärztlichen Einrichtungen freiräumen, damit Rettungsdienste freien Weg haben und Krankenfahrten stattfinden könnten. Und: Es schneit immer weiter.

Müll wird nicht abgeholt, Bürgerämter dicht

Der Müll wurde an diesem Montag gar nicht abgeholt, so die Sprecherin von Entsorgung Herne. Egal ob Restmüll, Gelbe Säcke, Biotonne oder Papier: Die Müllfahrzeuge kämen einfach nicht durch. Auch Dienstag und Mittwoch werde der Müll nicht abgeholt, heißt es am Nachmittag. Die Bürger, bittet Wolter, sollten aber die Zuwege zu den Tonnen freiräumen – und bitte keinen Schnee auf die Straßen schaufeln. Der Wertstoffhof von Entsorgung an der Südstraße sei bis auf Weiteres ebenfalls dicht.

Die Wochenmärkte in Herne-Mitte und Eickel fielen am Dienstag, 9. Februar, sowie in Herne-Sodingen und Wanne-Mitte am Mittwoch, 10. Februar, wegen Eis und Schnee aus, berichtet die Stadt. Sie teilte am Montagmorgen auch mit, dass die Einwohner- und Bürgerämter Herne und Wanne-Eickel witterungsbedingt geschlossen blieben. Betroffene Bürger werden gebeten, unter Angabe der Terminkennung Kontakt mit dem Bereich Einwohnerwesen aufzunehmen: Telefon 02323/16-16 33 oder per E-Mail aneinwohneramt@herne.de.

Die Herner Feuerwehr warnt unterdessen vor Eiszapfen an Dachrinnen. Aktuell gingen vermehrt Anrufe bei der Feuerwehr ein mit der Bitte, Eiszapfen von den Dachrinnen zu entfernen. Laut Feuerwehr sind aber Grundstücks- und Hauseigentümer zur Beseitigung der Gefahren verantwortlich.

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