Herne. Herne will die Corona-Infektionszahlen weiter drücken. Dazu gibt es jetzt einen Punkteplan. Eine Maßnahme: Kitas sollen Schnelltests bekommen.

Die Stadt Herne will die Corona-Infektionszahlen weiter drücken. Das sagte Oberbürgermeister Frank Dudda der Politik. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag an diesem Mittwoch bei 136,1. Weihnachten lag der Wert noch bei über 300. „Aus unserer Sicht wirkt der Lockdown“, so der OB im Haupt- und Personalausschuss. Nun sollen die Zahlen weiter sinken. Ansetzen will die Stadt vor allem bei den Kitas.

Denn die, sagte Frank Dudda am Dienstagnachmittag in dem Ausschuss, seien neben den Pflegeheimen und Krankenhäusern aktuell die Treiber in der Pandemie. Deshalb habe die Stadt einen Punkteplan entwickelt, der in den 20 städtischen Kitas angewendet werden soll. Auch die 51 Kitas, die von anderen Trägern wie der Awo betrieben werden, sollen ihn anwenden, bittet der OB. Auf diese Weise sollen sich weniger Kinder sowie Erzieherinnen und Erzieher anstecken.

Herne: Erste Selbsttests gehen in die Kita Unser Fritz

Er will die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter senken: Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda.
Er will die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter senken: Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda. © FUNKE Foto Services | Sebastian Konopka

Zum Punkteplan gehört eine Ausweitung der Corona-Tests. Die Herner Kitas sollen Selbsttests bekommen, sagt Angelika Burrichter, Leiterin des amtsärztlichen Dienstes, zur WAZ. Das Land habe veranlasst, dass sich Erzieher bis Ostern sechsmal freiwillig bei einem Arzt auf Corona testen lassen können. Das reicht der Stadt aber nicht aus: Sie will die Erzieher auch aktiv unterstützen, einen Test-Termin bei einem Arzt zu bekommen oder Ärzte in die Kitas für Sammeltests zu holen. Und vor allem: Sie will besagte Selbsttests für jede Einrichtung anschaffen, damit sich Erzieher, die sich am Morgen unwohl fühlten, selbst auf das Virus testen können.

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Startschuss ist heute in der städtischen Kita in Unser Fritz, sagt Burrichter. Die Einrichtung bekomme die ersten Testkits und eine Einweisung, außerdem werde nach dem Bedarf gefragt. Anschließend sollen Testkits in die anderen städtischen Einrichtungen geliefert werden – je nachdem, wie viele benötigt würden. Geplant sei auch eine Onlineschulung. Auch die Kitas in anderer Trägerschaft könnten dann Selbsttests bekommen.

Schutznetz für Kinder und Erzieher straffer werden

Die Hoffnung: Dadurch stecken sich weniger Menschen in den Kitas an. Die Erzieher, erklärt die Leiterin der amtsärztlichen Dienstes, könnten sich nicht so gut schützen. Nicht immer könnten sie etwa im Umgang mit den Kindern Masken tragen, weil das bei vielen Mädchen und Jungen Ängste auslöse. Durch die Selbsttests soll „das Schutznetz für Kinder und Erzieher straffer werden“. Weitere Maßnahme: Fallen Erzieher aus, weil sie Symptome haben, sollen sie unbedingt einen Abstrich veranlassen. Hausärzte unterließen das aber schon mal, deshalb könnten Erzieher nun auch ins städtische Abstrichzentrum. Nicht zuletzt soll das Personal noch einmal sensibilisiert werden, in Pausen oder Gesprächen auf die bekannten Sicherheitsmaßnahmen zu achten.

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Auch in den „medizinischen Einrichtungen“ sollen die Neuansteckungen sinken, sagte der Oberbürgermeister im Ausschuss. In einem Gespräch mit Vertretern der beiden großen Krankenhausbetreiber St. Elisabeth-Gruppe und Evangelische Krankenhausgemeinschaft sollen an diesem Donnerstag Maßnahmen besprochen werden. Zuletzt hatte es in beiden Gruppen, am Evangelischen Krankenhaus an der Wiescherstraße und am St. Anna-Hospital in Wanne, Corona-Ausbrüche gegeben.

Impfzentrum: Termine für die ersten fünf Wochen ausgebucht

Nicht zuletzt setzt Dudda auf die weiteren Impfungen. Am 1. Februar sollen etwa die Impfungen in den Krankenhäusern fortgesetzt werden, die zuletzt gestoppt wurden, kündigt er an. Am 8. Februar soll auch das Impfzentrum für die Menschen ab 80 Jahre öffnen. Für die ersten fünf Wochen seien die Termine bereits ausgebucht.

Kann die Stadt die Sieben-Tage-Inzidenz bis zum 14. Februar auf unter 50 drücken? Das will das Land von Herne bis Freitag wissen, sagte der OB im Ausschuss. „Das wird nicht einfach“, bekannte er. Er hofft, dass die Maßnahmen reichen, aber es gebe Unbekannte, darunter die neuen Virusmutationen. Am Freitag werde sich der Krisenstab zusammensetzen und eine Einschätzung abgeben.

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Mittlerweile seien Personal und Bewohner in allen Herner Pflegeheimen mindestens einmal geimpft worden, sagte Oberbürgermeister Frank Dudda – mit Ausnahme einer einzigen Einrichtung.

Den Namen nannte der OB nicht. Nach Informationen der WAZ handelt es sich dabei um die Curanum-Seniorenresidenz an der Zur-Nieden-Straße in Eickel. Eine Sprecherin des Betreibers Korian (München) sagt zur WAZ, das die erste Impfung dort am 13. Februar stattfinden soll.

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