Herne. Als einer von aktuell 22 Soldaten unterstützt Manuel Benninghaus das Gesundheitsamt in Herne bei der Kontaktpersonennachverfolgung.
In tarnfarbener Uniform und mit passend dunkelgrünem Mundschutz sitzt Stabsgefreiter Manuel Benninghaus im Ratssaal des Rathauses in Wanne. Er und weitere 21 Soldaten der Bundeswehr unterstützen das Gesundheitsamt in Herne seit dem 20. Oktober bei der Kontaktpersonennachverfolgung. So erhalten zum Beispiel Menschen, die länger als 15 Minuten Kontakt zu einer positiv getesteten Personen hatten, einen Anruf vom Gesundheitsamt.
Manuel Benninghaus trat seinen Dienst bei der Bundeswehr am 1. September 2017 an. Er absolvierte seine Grundausbildung im Panzergrenadierbataillon 212. Seitdem ist der Herner als Nachschubsoldat im 3. Versorgungsbataillon 7 in Unna stationiert. Dass er das Gesundheitsamt nun in seiner Heimatstadt unterstützen kann, freut den 30-Jährigen. "Ich habe mich sehr gefreut, als ich erfahren habe, dass ich am Standort Herne eingesetzt werde." Schließlich habe man zu seinem Wohnort immer eine besondere Verbindung.
Quarantäne-Anordnung: Herner haben viele Fragen
Name, Geburtsdatum, Adresse, Telefonnummern sowie eventuelle Vorerkrankungen, Krankenhausbesuche und Symptome – all das erfragen die Bundeswehrsoldaten in dem Telefonat und tragen die Informationen anschließend in ein System ein. Gehören die Verdachtsfälle – also Menschen, die länger als 15 Minuten Kontakt zu einer infizierten Person hatten – zu einer Risikogruppe oder haben Symptome, vereinbaren die Soldaten einen Termin für einen Corona-Test. So ein Gespräch, erzählt Stabsgefreiter Benninghaus, könne auch mal eine Stunde dauern.
"Die Menschen haben viele Fragen", sagt der 30-Jährige. Schließlich hätten viele Generationen noch keine Pandemie erlebt und wüssten dementsprechend nicht, was im Fall einer Quarantäne-Anordnung erlaubt ist, ob sie weiterhin einkaufen gehen oder mit dem Hund raus dürfen. War das Telefonat kurz, erwartete Manuel Benninghaus bereits ihren Rückruf: "In den meisten Fällen rufen die Menschen dann ein paar Tage später erneut an, um weitere Fragen zu stellen."
Negatives Testergebnis: "Es gibt Leute, die freuen sich richtig und jubeln"
Der Soldat überbringt in den allermeisten Fällen aber vor allem positive Nachrichten: "Wir übernehmen die Benachrichtigung der negativ getesteten Personen", so Benninghaus. Bei einem positiven Testergebnis würden die Hernerinnen und Herner von Ärzten des Gesundheitsamtes kontaktiert. "Es gibt Leute, die freuen sich richtig und jubeln, wenn sie erfahren, dass das Ergebnis negativ ist." Umso schlimmer sei dann das Überbringen der nicht so erfreulichen Nachricht: Denn Personen, die Kontakt zu einer oder einem Infizierten hatten, müssen trotz negativem Ergebnis zwei Wochen in Quarantäne bleiben. Der Grund: Das Virus kann bis zu 14 Tage später noch ausbrechen.
In einigen wenigen Fälle löse die Quarantäne-Anordnung daher Unmut aus. Einige Menschen könnten nicht nachvollziehen, warum sie das Haus trotz negativem Ergebnis nicht verlassen dürfen, sagt Benninghaus. "Wir verweisen dann freundlich auf die Corona-Schutzverordnung." Halten sich Bürger nicht an die Regeln, droht eine Geldstrafe in Höhe von bis zu 25.000 Euro.
Soldaten unterstützen auch die mobilen Testteams in Herne
Noch bis mindestens Mitte Februar sind die Bundeswehrsoldaten täglich von 8 bis 18 Uhr im Herner Gesundheitsamt im Einsatz. Und auch am Wochenende stehen die Telefone im Wanner Rathaus nicht still. Zu Beginn unterstützte der Stabsgefreite als Kraftfahrer auch die mobilen Testteams, die zum Beispiel Abstriche bei Senioren, die in Pflegeheimen wohnen, entnehmen. Mittlerweile sei der Bedarf jedoch gesunken, sagt Benninghaus, sodass Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz oder der Arbeiter-Samariter-Bund diese Aufgabe alleine bewerkstelligen könnten.
Am Telefon meldet sich Manuel Benninghaus im Übrigen nicht mit seinem Namen, sondern gibt sich als "Unterstützungspersonal des Gesundheitsamtes in Herne" zu erkennen. Frage jemand nach seinem Namen, verzichtet er auf seinen militärischer Dienstgrad. "Das würde die Menschen eher verschrecken."
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