Herne. Die CDU in Herne kritisiert, dass die Stadt zu oft an alten Bäumen festhalte. Teile der Bäume seien aber “deutlich fehlplatziert“.

Die CDU-Fraktion in Herne kritisiert die Stadt. Anlass sind Bäume auf der Blücherstraße im Stadtteil Horsthausen. Die Stadt will an der Straße nur noch einen Baum fällen, die Anwohner fordern mehr. Die CDU unterstützt sie. Nicht nur an dieser Stelle, sondern für das gesamte Stadtgebiet fehle ein Gesamtkonzept des verantwortlichen
städtischen Dezernenten Karlheinz Friedrichs, kritisiert nun Ratsfrau Barbara Merten.

Mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linke wurden Anfang Dezember die ursprünglichen Pläne der Verwaltung gekippt. Neben einer jetzt gefällten Platane sollten auf der Blücherstraße ursprünglich 20 weitere Bäume abgeholzt oder deutlich gekappt werden. Darum bemühen sich die Anwohner seit Jahren: Sie kritisieren unter anderem, dass die Bäume das Pflaster anheben, dass sie schief oder zu nah an Häusern stehen und den Rettungsweg versperren. Laut Stadt würde ein Zurückschneiden der übrigen Bäume auf Höhe des ersten Stockes zu massiven Schädigungen und später unausweichlich zur Fällung führen. Außerdem sei dies nicht im Sinne des Klimaschutzes. Dem schlossen sich in der Bezirksvertretung Sodingen alle Parteien an - bis auf die CDU.

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Herne: Teile der alten Bäume seien "deutlich fehlplatziert"

Der Stellenwert des alten Baumbestandes werde in Herne hoch eingeschätzt, so Ratsfrau Barbara Merten in einer Mitteilung. Mittlerweile sei aber erkennbar, dass Teile dieses Bestandes "deutlich fehlplatziert" seien. Verkehrs- und Wegesicherheit komme in Zeiten, wo Barrierefreiheit, Radverkehr und auch die Erledigung vieler Wege zu Fuß immer mehr an Bedeutung gewännen, eine höhere Bedeutung zu. Auch Wohnqualität und planerische Überlegungen müssten mit einbezogen werden. Positivbeispiele seien die Erneuerungen des Europaplatzes und des Neumarkts in Herne-Mitte; dort habe sich "die Herausnahme von Altbaumbestand als richtig erwiesen".

Die Union wolle den berechtigten Wunsch der Anwohner der Blücherstraße, "Problembaumbestand auf ein
realistisches Maß zu reduzieren", weiterhin ausdrücklich unterstützen. Hier, aber auch an anderer Stelle, sei ein Gesamtkonzept zum Thema erforderlich, so Merten. Oft sei in Herne noch Baumbestand aus der Gründerzeit des
letzten Jahrhunderts vorhanden: "Die Bäume wurden vor der Belle Etage der gehobenen Wohnlagen gepflanzt,
während nebenan Zechengrau mit erbärmlichen Arbeitsbedingungen vorherrschte." Heute habe Herne viel Baumbestand auf Zechenbrachen, dafür aber in Einzelfällen Gründerzeitbäume, deren Standorte nicht mehr vertretbar seien. "Da darf von der Verwaltung erwartet werden, dass hier konstruktive Lösungen gefunden werden", so die CDU-Ratsfrau. Das sei "ein Problem von überbezirklicher Bedeutung für die Gesamtstadt“.

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