Herne. Das Herner Impfzentrum ist einsatzbereit. Doch bevor es dort losgeht, starten am 27. Dezember die Impfungen in den Pflegeeinrichtungen.

Das Herner Impfzentrum am Gysenberg-Park ist bereit für den Einsatz. Allerdings: Bis die ersten Männer und Frauen dort gegen das Corona-Virus geimpft werden, werden noch einige Wochen vergehen. Am Sonntag, 27. Dezember, beginnen die mobilen Impfungen in den Pflegeeinrichtungen. Am Dienstag stellten die beteiligten Akteure die Details vor.

Dr. Heinz Johann Struckhoff, Vorsitzender des Herner Ärztevereins, wird im Seniorenheim am Koppenbergs Hof die ersten Impfdosen verabreichen. Die Anzahl, die er zur Verfügung hat, erscheint auf den ersten Blick gering: 180. Das liegt an dem Schlüssel, nach dem das Land NRW die verfügbaren Dosen auf die Städte und deren Zahl an über 80-jährigen Einwohnern verteilt hat. Diese Dosen werden jetzt an die Bewohner, aber auch die Mitarbeiter verabreicht.

Impfbereitschaft in den Pflegeheimen ist recht hoch

Wenn weiterer Impfstoff komme, würden Personen in weiteren Einrichtungen geimpft, so Martin Krause, Geschäftsführer des Herner DRK. So könne man Druck aus den Einrichtungen nehmen, die sich seit neun Monaten im Krisenmodus befänden. Die Reihenfolge der Pflegeeinrichtungen wurde von der Stadt festgelegt.

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Hernes Gesundheitsdezernent Johannes Chudziak hofft, dass es nach der Premiere schnell Erkenntnisse zur Logistik und zum Ablauf gibt. Zur Erinnerung: Der Impfstoff von Pfizer/Moderna muss tiefgekühlt gelagert werden und muss recht schnell nach dem Auftauen und präparieren verimpft werden. Angekündigt sei, dass Herne bis Ende des Jahres zu den 180 nochmal 1200 Impfdosen bekommt (die Angaben beziehen sich immer auf beide Impfschritte).

Es gebe deutliche Anzeichen, dass diese Impfdosen auch verbraucht werden, so Chuziak. Die Heime, die für die ersten Impfungen kontaktiert worden seien, zeigten eine hohe Impfbereitschaft - die auch höher liege als in anderen Städten. Herne könnte fast das Doppelte von der Impfstoffmenge, die es zur Verfügung hat, impfen. Die hohe Impfbereitschaft bestätigt Struckhoff. In dem Heim, wo er impfen werde, hätten sich von 90 Mitarbeitern 75 bereit erklärt, sich impfen zu lassen. Möglicherweise sei die Akzeptanz durch die Ausbrüche in den Heimen gewachsen. Struckhoffs Stellvertreter Lutz Mahlke betonte, dass man auch nach der zweiten Impfung die Sicherheitsmaßnahme einhalten müsse. Der Körper muss erst eine Immunreaktion aufbauen.

Der Betrieb im Impfzentrum läuft wohl erst Mitte Januar richtig an

Im Impfzentrum selbst wird der Betrieb erst im Januar anlaufen. Am Mittwoch, 23. Dezember, wird mit Freiwilligen ein Test stattfinden, um die Abläufe zu testen. Denn die baulichen Arbeiten sind - nach nur rund drei Wochen - beendet. DRK-Chef Krause beschrieb bei der Vorstellung noch einmal den Ablauf. Die Impfwilligen werden am Eingang registriert und warten dann in einem Bereich auf die eigentliche Impfung, die in Kabinen links und rechts der beiden Impfstraßen stattfinden. Danach folgt ein zweiter Wartebereich, in dem sich die Geimpften 30 Minuten aufhalten, um zu beobachten, ob es unerwartete Impfreaktionen gibt. Das ganze System ist eine Einbahnstraße, um Kollisionen jeglicher Art zu vermeiden. Nach den Worten Krauses ist das Impfzentrum unter Volllast auf maximal 600 bis 800 Personen pro Tag.

Ob und wann diese Volllast erreicht wird, hänge auch mit der Verfügbarkeit der Impfstoffe ab. Diese Verfügbarkeit könnte sich ab dem 6. Januar erhöhen, wenn aller Voraussicht nach der Impfstoff des Unternehmens Moderna seine Zulassung erhält. So könnte erst Mitte bis Ende Januar der Betrieb im Impfzentrum richtig anlaufen, so Oberbürgermeister Frank Dudda. Er verbindet mit dem Begin der Impfungen Hoffnungen auf eine zarte Trendwende und einen Silberstreif am Horizont.

>> ZAHLEN UND FAKTEN ZUM IMPFZENTRUM

-- Ohne Termin kann man sich nicht im Impfzentrum impfen lassen.

-- Wie und über welche Kanäle (Telefon, Mail) Termine vergeben werden, wird die Kassenärztliche Vereinigung im neuen Jahr bekannt geben. Im Moment werden noch keine Termine vergeben.

-- Das Impfzentrum wird täglich von 8 bis 20 Uhr aktiv sein.

-- Bürger sollten zur Impfung ihre elektronische Gesundheitskarte, die Terminbestätigung und den Impfpass mitbringen.

-- Die Impfung selbst dauert nur wenige Sekunden, doch der Aufenthalt insgesamt dürfte rund 45 Minuten dauern.