Herne. Das Theater Kohlenpott macht das Beste aus dem Lockdown: „Ich bin Liebe“ wird als Video produziert. Mit „Karlsson vom Dach“ ab Januar online.

Am Tag vor dem ersten Lockdown im Februar hatten sie es noch gewagt: Die Musiktheaterproduktion „Ich bin Liebe“ feierte Premiere in den Flottmann-Hallen. 100 Zuschauerinnen und Zuschauer waren dabei und erlebten eine temperamentvolle Reise durch die Facetten eines Gefühls namens Liebe. Es sollten für eine Weile die letzten Besucher gewesen sein, denn danach war erst einmal Schluss. Das Theater Kohlenpott ging wie so viele andere in die Zwangspause.

Nur die Kamera schaut zu: Zeynep Topal, Gareth Charles, Jubril Sulaimon und Svea Kirschmeier, von vorne nach hinten, auf der Flottmann-Bühne.
Nur die Kamera schaut zu: Zeynep Topal, Gareth Charles, Jubril Sulaimon und Svea Kirschmeier, von vorne nach hinten, auf der Flottmann-Bühne. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Plastikwände angefertigt

Mit eigens angefertigten Plexiglaswänden zwischen den Sängerinnen und Sängern tauchte die Truppe - Dennis Brzoska, Gareth Charles, Svea Kirschmeier, Jubril Sulaimon und Zeynep Topal - dann im Juni und Juli wieder auf, um „Ich bin Liebe“ in coronatauglicher Version vor dem Open-Air-Publikum der Flottmann-Hallen beim Sommerfestival zu präsentieren. Auch auf die Sicherheit der Musiker wurde natürlich mit gebührenden Abständen geachtet.

Dem folgte nun, nach erneuten Proben, in dieser Woche ein Filmdreh in den Flottmann-Hallen. Die Wuppertaler Filmproduktionsfirma Siegerbusch reiste an, um das Musikstück aufzuzeichnen. Um einen Schutz vor Corona zu garantieren, wurde vorgesorgt. „Die Schauspieler und Musiker auf der Bühne, insgesamt sechs Personen, haben sich einem Corona-Test unterzogen, um frei spielen zu können“, erklärt Gabriele Kloke, Dramaturgin und Leiterin des Theater Kohlenpott. „Das Team vor und hinter der Bühne hält den Abstand ein und trägt FFP2-Masken.“

Mundschutz für die Filmcrew. Auch die Abstände werden beachtet.
Mundschutz für die Filmcrew. Auch die Abstände werden beachtet. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Karlsson vom Dach“ aufgenommen

Bereits im November war dieselbe Produktionsfirma schon einmal aktiv geworden. Damals wurden die ausgefallenen Spieltage genutzt, um eine professionelle Videoaufzeichnung der Produktion „Karlsson vom Dach“ zu realisieren. Die Proben des Familienstücks hatten Ende August begonnen, als Arbeiten und Proben erlaubt waren. „Die Premiere fand am 10. Oktober statt“, erinnert sich Gabriele Kloke, „im Theatersaal in den Flottmann-Hallen, vor genau 30 Zuschauenden. Das waren zu dem Zeitpunkt die Regel.“

Dann kamen die Herbstferien und der Lockdown light, der die Kulturszene schwer getroffen hat. Die ausgearbeiteten Hygienekonzepte lagen wieder in den Schubladen, es durfte nicht mehr vor Publikum gespielt werden. „Und somit fanden alle geplanten Vorstellungen bis Jahresende nicht statt“, bedauert Kloke. „Weder die ausverkauften 15 „Karlsson“-Vorstellungen bei Flottmann, noch die 14 geplanten beim Kooperationspartner Consol Theater Gelsenkirchen.“ Unter anderem um sich im nächsten Jahr bei Festivals bewerben zu können, orderte das Theater von beiden Stücken professionelle Videos.

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Theater im urbanen Raum

Im Sommer hat das Theater Kohlenpott den urbanen Raum genutzt.

Das Regielabor erarbeitete für das Stationentheaterstück „Alleinsam“ eine Fassung für den Flottmann-Skulpturenpark.

„Peer Gynt im Park“ wurde als Koproduktion mit Rottstraße5 Theater Bochum und Artscenico Dortmund im Schlosspark Strünkede in Herne, im Westpark Bochum und im Hoeschpark Dortmund gezeigt.

Ab Mitte Januar 2021 werden beide Trailer in den sozialen Medien und auf www.theaterkohlenpott.de zu sehen sein. „Und dann freuen wir uns, wenn wir endlich wieder vor unserem Publikum spielen dürfen, was wir wirklich sehr vermissen“, sagt Gabriele Kloke. „Theater und Konzerte gehören live auf die Bühne!“

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