Herne. Hernes OB Frank Dudda ist sauer über einen weiteren Corona-Ausbruch in einer Einrichtung. Wie Herne die Infektionen drücken will – und wie nicht.

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Oberbürgermeister Frank Dudda rechnet nicht damit, dass die Coronazahlen in Herne kurzfristig deutlich sinken: „Ich gehe keine Sekunde davon aus, dass es zu einer Entspannung kommt“, sagte er im Rat. Im Gegenteil: Es wäre schon „ein großer Erfolg“, wenn die aktuellen Zahlen stabilisiert werden könnten. Zur Einordnung: Mit einer 7-Tage-Inzidenz von 216,7 gehört Herne an diesem Mittwoch weiterhin zu den Städten mit den meisten Neuinfektionen im Land und ist noch immer ein „Super-Hotspot“; diese Bezeichnung gilt für Städte ab einer Inzidenz von 200.

Immer wieder flackerten zuletzt Neuinfektionen auf, darunter im Evangelischen Krankenhaus (EvK) an der Wiescherstraße. Dort hatten zuletzt zwei Neuaufnahmen 40 Patienten und Mitarbeiter angesteckt. „Das ist viel“, kommentierte der OB am Dienstag im Kulturzentrum, wo der Rat tagte. Krankenhäuser seien trotz aller Vorsichtsmaßnahmen „anfällig für relativ hohe Infektionszahlen“.

Stadt Herne will „schulindividuelle Modelle“ entwickeln

Aber auch in Pflege- und Seniorenheimen gibt es weiter Neuansteckungen. In einer Herner Einrichtung, in der sich schon einmal mehrere Bewohner infiziert hätten, sei es nun erneut zu einem Corona-Ausbruch gekommen, berichtete der sichtlich verärgerte Oberbürgermeister. Er kündigte mit den Verantwortlichen „ernste Gespräche“ an. „Sie können sicher sein, dass da Klartext geredet wird“, sagte er den Ratsvertretern. Details nannte er nicht.

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Vermehrte Corona-Ausbrüche gebe es auch bei Kinder und Jugendlichen, sprich: gerade auch in den Schulen. Um dort die Zahlen nachhaltig zu senken, will die Stadt „schulindividuelle Modelle“ entwickeln, kündigte Dudda an. Heißt: Die Stadt will mit den Schulen einzeln sprechen, um zu schauen, wie sie im neuen Jahr unterrichten können. Denkbar ist, das Klassen geteilt werden oder sich mit Präsenz- und Distanzunterricht abwechseln.

Auch das Thema Ausgangssperre sprach der OB an. Dieses Thema habe der Krisenstab „nach hinten geschoben“. Wichtiger sei es, dort anzusetzen, wo die Infektionen auftauchten: in den Einrichtungen und in den Schulen. Diese Maßnahmen sollen im Kampf gegen Corona dann „eine Wirkung erzielen“. Zu den Schulen: Ziel sei es, Lehrer und Schüler zu schützen, so dass sich auch dort die Zahlen insgesamt reduzierten.

Impfzentrum neben der Eishalle am Gysenberg wird am Wochenende fertiggestellt

Die Gysenberghalle wird gerade zu einem Impfzentrum umgebaut.
Die Gysenberghalle wird gerade zu einem Impfzentrum umgebaut. © Stadt Herne

Dazu beitragen sollen vor allem auch die Impfungen, die noch in diesem Jahr starten könnten. Das neue Impfzentrum in der Dreifachturnhalle neben der Eishalle am Revierpark Gysenberg werde am kommenden Wochenende fertiggestellt. Dann könnte sofort geimpft werden, sobald der Impfstoff da sei. Es sei realistisch, dass auch in Herne Impfungen noch in diesem Jahr starten, voraussichtlich aber nicht mehr vor Weihnachten.

Und auch wenn es mit den Impfungen schon vor Weihnachten losgehen könnte: Geschützt wäre über die Weihnachtstage dann noch keiner, der einen Piks erhalten habe, betonte Gesundheitsdezernent Johannes Chudziak im Rat: Es seien zwei Impfungen nötig in einem Abstand von mindestens sieben Tagen. Der Beigeordnete rechnet damit, dass nach „grober Schätzung“ am Anfang in Herne 200 bis 300 Dosen des Impfstoffs zur Verfügung stehen.

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