Herne. Die Wanner Geschäftswelt begrüßt einen Rückkehrer. Wurst König eröffnet am 17. Dezember auf der Hauptstraße. Eine andere Rückkehr ist vertagt.
Der Textilfilialist Bonita hatte bereits bestätigt, dass er am Standort Wanne festhalte, nun kann der Handel auf der Hauptstraße einen Rückkehrer begrüßen. Eine andere Rückkehr ist dagegen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie vertagt worden.
Der Rückkehrer ist Wurst König. Der Anbieter von Wurstwaren war jahrelang in dem Ladenlokal gegenüber vom ehemaligen Hertie-Gebäude ansässig - und sei dort sehr erfolgreich gewesen, sagt Geschäftsführer Michael Redding im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Dann zog der Standort um ins Kaufland-Gebäude. Dieser Umzug habe sich im Nachhinein als Fehler herausgestellt, der Standort sei nicht angenommen worden. Deshalb sei er vor rund zwei Jahren aus dem Mietvertrag ausgestiegen.
Bereits am kommenden Donnerstag wird Wurst König eröffnen - in den ehemaligen Ladenlokalen der Fleischerei Böder und Devil’s Food. Das Konzept sei ein wenig verändert worden, so Redding. Neben den Wurstwaren werde es eine heiße Theke geben mit Gerichten der klassischen deutschen Küche. Wenn die Pandemie irgendwann überstanden sei, werde es in den früheren Räumen von Devil’s Food auch einen Sitzbereich geben.
Redding zeigt sich vom Standort Hauptstraße überzeugt. Auch der Mietzins stimme. Folgerichtig habe er einen Mietvertrag über die Dauer von zehn Jahren geschlossen. Holger Stoye, Chef der Herner Wirtschaftsförderung, freut sich über die Rückkehr. Das Beispiel zeige, dass man eine Innenstadt weiterentwickeln könne, wenn Mieter und Vermieter einen gemeinsamen Weg gehen.
Woolworth: Wanne ist weiter eine realistische Option
Dagegen ist die Rückkehr des Kaufhauses Woolworth zunächst vertagt, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilte. Im Juni vergangenen Jahres hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass man das ausgedünnte Filialnetz wieder enger knüpfen wolle. Geplant war eine Filiale von rund 1000 Quadratmetern zwischen dem dm-Markt und Bonita. Die Eröffnung war eigentlich für das Frühjahr 2020 anvisiert worden.
Wegen der Coronapandemie habe die geplante Rückkehr jedoch nicht stattfinden können, teilt nun das Unternehmen mit. Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen seien die Immobilienentwickler noch einmal mit Woolworth in Verhandlungen getreten. Dies habe dazu geführt, dass vorliegende Angebote ihre Attraktivität verloren hätten. „Wir werden allerdings weiterhin das Gespräch mit allen Beteiligten suchen, um potenzielle Flächen für eine Rückkehr zu finden. Wanne ist weiterhin eine realistische Option für eine Rückkehr“, so ein Woolworth-Sprecher.
Dazu passt eine Aussage von WFG-Chef Stoye: Es gebe sowohl für die Wanner als auch die Herner Innenstadt Anfrage von Unternehmen, doch in vielen Fällen gebe es nicht die gewünschte Ladenfläche.
Lieferland: Geöffnet bis Mitternacht, ab 18. Dezember Lieferdienst
Die gewünschte Ladenfläche in der Herner Innenstadt hat offensichtlich Lieferland gefunden. Das Unternehmen zieht mit einem Lebensmittelmarkt in die Räume von Sport Duwe an der Viktor-Reuter-Straße. Am Samstag, 12. Dezember, soll der Betrieb starten. Zwei Besonderheiten gibt es: Die Kunden können von montags bis samstags von morgens um 8 Uhr bis Mitternacht einkaufen. Bislang hat - nach Kenntnis der WAZ - kein Lebensmittelgeschäft in Herne von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, die das Ladenöffnungsgesetz bietet.
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Außerdem soll in der kommenden Woche ein Lieferdienst innerhalb von Herne starten. Die Lieferung soll mit Elektrofahrzeugen geschehen, vier gehören nach Aussage von Marktleiter Karl-Stephan Oeftgen zur Flotte. Das erinnert ein wenig an den Branchenriesen Picnic, der ein großes Drehkreuz an der Südstraße betreibt. Ein Blick auf die Artikelzahl offenbart die Rollenverteilung: Lieferland hat laut Oeftgen 1500 Artikel vorrätig, Picnic nannte bei der Eröffnung des Herner Standorts die Zahl von etwa 10.000.
>> MODEHÄNDLER ESPRIT BLEIBT IN HERNE
■ Für die Herner Innenstadt gibt es eine positive Nachricht. Das Modeunternehmen Esprit teilte auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion mit, dass der Herner Standort erhalten bleibe. Hintergrund: Das Unternehmen hat Ende November ein sogenanntes Schutzschirmverfahren beendet. Das Geschäft wurde neu ausgerichtet.
■ Am 5. Dezember hatten sich der schwedische Textilhändler H&M sowie der Schuhhändler Reno von der Bahnhofstraße verabschiedet.
■ Doch in beiden Fällen war offenbar nicht die mangelnde Attraktivität der Grund für den Rückzug. H&M teilte mit, dass man sich nicht über die Miethöhe habe einigen können, der Grund für den Reno-Abschied war die Insolvenz des Vorgängers CCC, der noch Inhaber des Mietvertrags war.